Fernbeziehung: 6 Tipps, wie eure Liebe hält

Ob durch Job, Studium oder Urlaub – Fernbeziehungen gehören längst zum Alltag vieler Paare. Doch Distanz stellt die Liebe auf eine harte Probe. Vielleicht habt ihr euch im Urlaub kennengelernt, seid verliebt und müsst nun damit leben, dass ihr 600 Kilometer voneinander entfernt wohnt. Doch die Entfernung bedeutet nicht, dass eure Beziehung keine Chance hat.

"Wie führt man eine Fernbeziehung?", das fragen sich viele. Wir geben euch darauf Antworten und meinen: Mit der richtigen Einstellung und den Ratschlägen unserer Expertin kann die Liebe auf Distanz bestehen. Die Entfernung ist groß, die Liebe ist größer.

Hinweis: Dieser Artikel beschreibt beispielhaft Situationen aus einer heteronormativen Beziehungsperspektive. Die dargestellten Herausforderungen und Fragestellungen können jedoch ebenfalls in gleichgeschlechtlichen, bisexuellen oder polyamoren Beziehungen auftreten.

Warum führen so viele Paare Fernbeziehungen?

"In Deutschland leben circa 1,7 Millionen Paare mehr als 100 Kilometer entfernt voneinander, mit steigender Tendenz. Das heißt, jede 8. Beziehung ist eine Fernbeziehung", sagt Christine Geschke, Psychologin und Paartherapeutin aus Hamburg.

Überrascht? Die Liebe auf Distanz ist also gar nicht so selten. Warum eigentlich? "Vor Jahren noch waren es vor allem Student:innen, die sich auf Fernbeziehungen einließen, aber da es heutzutage nötig ist, mobil und flexibel zu sein, gibt es in allen Altersklassen immer mehr Fernbeziehungen. Hinzu kommt, dass unabhängig vom Alter Online-Dating immer selbstverständlicher wird, wodurch sich der Such-Radius automatisch erweitert", so die Expertin.

Wie oft sollte man sich in einer Fernbeziehung sehen?

Generell empfiehlt es sich, sich mindestens an 2 Tagen in der Woche zu sehen. Liegt nahe, denn: In den meisten Fällen gestaltet sich eine Fernliebe als Wochenendbeziehung. Beide sind üblicherweise berufstätig oder anderweitig engagiert. Denkt man darüber nach, wie oft man sich tatsächlich in einer Arbeitswoche physisch sehen würde, ist die Zeit, die man in einer Wochenendbeziehung miteinander verbringt, gar nicht so weit davon entfernt. Dennoch fehlt mitunter die alltägliche Routine, die einen starken Zusammenhalt schafft und keinesfalls unterschätzt werden sollte.

Es ist ratsam, sich an den Wochenenden zu treffen, aber es ist keine feste Regel. Schließlich bieten die Wochenenden auch die Gelegenheit, Zeit mit Freund:innen zu verbringen und auszugehen. Vernachlässigt diesen Aspekt nicht. Versucht, so viel wie möglich in Einklang zu bringen. Zögert hingegen nicht, ab und zu ein Paarwochenende für eine andere Aktivität ausfallen zu lassen.

Welche Probleme entstehen durch Fernbeziehungen?

Laut Christine Geschke dauert die durchschnittliche Fernbeziehung 2 Jahre. Der Zeitraum der Sehnsucht, des Wartens und der Abschiede ist also absehbar. Nach den 2 Jahren ziehen die Liebenden zusammen oder trennen sich eben. Ja, das ist so: Die Liebe kann an der Distanz zerbrechen: "Einige Paare können durch den mangelnden gemeinsamen Alltag keine richtige Nähe aufbauen. So entsteht kein Wir-Gefühl."

Hinzu kommt, dass Männer und Frauen unterschiedliche Ansprüche und Strategien haben: "Laut Statistik sind 30 Prozent der Frauen bereit, eine Fernbeziehung zu führen, aber nur 12 Prozent der Männer. Das liegt womöglich daran, dass viele Frauen schon über Gespräche eher ein Gefühl von Verbundenheit spüren. Männer brauchen mehr gemeinsame Unternehmungen." Und nein: Das ist jetzt nicht nur das Codewort für Sex. Die unterschiedlichen Wünsche sind kein Grund, pessimistisch zu sein. Dieses Wissen hilft dir eher, besser mit der Situation umzugehen und offene Gespräche zu führen. (Was hingegen gar nicht geht: Ghosting - wenn der Partner sich plötzlich nicht mehr meldet.)

Wie gehe ich mit Sehnsucht in der Fernbeziehung um?

Sie erscheint oft als der stärkste Gegner der Liebe. Trotzdem ist die Sehnsucht an sich ein Anzeichen dafür, dass Liebe vorhanden ist. Daher wird es nicht ohne ein wenig ungestilltes Verlangen gehen. Ihr müsst lernen, damit klarzukommen, am besten gemeinsam. Erzählt euch davon, werdet kreativ, vielleicht im erotischen Austausch (Sexting). Nutzt dazu Telefonate, Videoanrufe, Briefe und E-Mails. Verliert euch nur nicht darin.

Schafft euch einen mentalen Raum für die Sehnsucht, aber widmet euch ebenfalls anderen Bereichen. Ablenkung ist wichtig – unternehmt also beispielsweise Dinge, die das Gegenüber in der gemeinsamen Zeit normalerweise nicht gerne tut. Natürlich wird das Verlangen durch ein neues Hobby nicht verschwinden. Doch es wird nicht mehr so allumfassend sein, dass es euch zu sehr belastet.

Wie ist es in der Fernbeziehung mit Fremdgehen?

Fürchtest du, dass die Liebe auf Distanz zur Untreue führt? Wir können dich beruhigen: "Erstaunlicherweise wird in Fernbeziehungen sogar weniger fremdgegangen als in ‚normalen‘ Beziehungen. Fremdgehen resultiert nämlich häufig daraus, dass sich Menschen ihres Partners zu sicher sind, weil sie ihn ständig um sich haben", erklärt Christine Geschke.

Es gibt auch Paare, die sich im Rahmen einer Fernbeziehung mehr Freiheiten in Bezug auf kleine sexuelle "Ausrutscher" einräumen – das ist eine Typfrage und muss ganz individuell entschieden und geklärt werden. Bei Eifersucht in Fernbeziehungen hilft es, offen über Unsicherheiten zu sprechen, Vertrauen aktiv aufzubauen und gemeinsam klare Grenzen sowie transparente Kommunikationsregeln zu vereinbaren.

Welche Geschenke eignen sich in einer Fernbeziehung?

Manchmal hilft eine besondere Aufmerksamkeit, um die Belastung und den Organisationsstress rund um eine Beziehung mit Entfernung zu mindern und dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Kleine oder größere Geschenke entfalten ihre Wirkung auch und vor allem über die Distanz hinweg. Natürlich kannst du sie ebenso Freund:innen schenken, die in einer Fernbeziehung stecken. Das sind einige unserer Geschenk-Tipps für Fernbeziehungen:

• Eine Liebeslampe (hier bestellen: Friends-Lampe) wird via WLAN angesteuert und signalisiert deinem Partner durch farbiges Aufleuchten, dass du gerade an ihn gedacht hast. Du berührst deine einfach und seine leuchtet auf.
• Du kannst schlecht ohne ihn einschlafen, willst dich an ihn kuscheln? Dieses Boyfriend-Kissen (hier bestellen: Boyfriend-Kissen) simuliert, dass er im Bett neben dir liegt. Vorteil: Es ist viel bequemer und schnarcht nicht! Am besten sprühst du noch ein bisschen von seinem Parfum oder Deo darauf.
• Dir fehlt sein Humor und seine süße Art, aber eben auch der Sex. Dafür gibt es Long-Distance-Sex-Toys (hier bestellen: Lovense Lush 3 Vibrator), die sich per App fernsteuern lassen. So könnt ihr sinnliche Momente teilen, obwohl er in München ist und du in Berlin.

Es ist ein kleiner Trost und trotzdem: Mit diesen Ideen schaffst du ein Stück mehr Verbundenheit in der Fernbeziehung.

Wann sollte ich eine Fernbeziehung beenden und wie?

Ob Nah- oder Fernbeziehung – manchmal hat es einfach keinen Sinn mehr. Bei einer Fernbeziehung kann es laut Expertin Geschke daran liegen, dass mindestens eine:r die Distanz einfach nicht mehr erträgt oder dass die beiden einander nicht mehr vertrauen. Gefährlich: Wenn ihr keine gemeinsamen Zukunftspläne habt, auf die sich eure Hoffnungen richten können. Mit den gemeinsamen Träumen steht und fällt so manche Liebe.

Hinsichtlich des Beendens der Beziehung drängt sich dann die vermeintlich bequeme Lösung fast auf, nach dem Motto: Die Distanz nutzen wir, um der unangenehmen "Wir müssen reden, Schatz"-Situation auszuweichen. Doch das ist grundfalsch. "Grundsätzlich empfehle ich immer ein persönliches Gespräch. Ist das wirklich nicht möglich, sollte wenigstens ein ausführliches Telefongespräch drin sein", betont die Paartherapeutin. Das bist du dir, deinem Partner und deiner Beziehung schuldig. Viele Tipps zum Liebes-Aus findest du hier: Wann es besser ist, sich zu trennen.

6 konkrete Tipps für Fernbeziehungen

Nun genug der Schwarzmalerei! Egal, wie herausfordernd eine Fernbeziehung sein mag, wie schwer die wiederholten Abschiede und das Ausharren sein mögen – für die Augenblicke des Wiedersehens und die wertvollen Stunden mit deinem Seelenverwandten nimmst du diese Opfer gerne in Kauf, nicht wahr? Um dies noch einfacher zu gestalten, gibt es einige Ratschläge, die du als Fernbeziehungswaise beherzigen kannst:

1. Fernbeziehung führen: Schmiedet gemeinsam Pläne

Wie jede andere Partnerschaft, gedeiht die Liebe auf Distanz, indem sie nicht nur aus der Vergangenheit und der Gegenwart, sondern aus der Zukunft heraus genährt wird. Das bedeutet in der Praxis: Schafft euch gemeinsame Aussichten. Träumt miteinander: Wo werdet ihr eure Zukunft verbringen? Wie soll euer Zuhause gestaltet sein? Wie viele Kinder möchtet ihr haben und welchen Namen wird euer Haustier tragen? Ob diese Pläne später tatsächlich Realität werden, ist fast nebensächlich. Bedeutender ist der gemeinsame Traum. Hierzu zählen auch mittelfristige Pläne für gemeinsame Urlaube und Reisen.

2. Fernbeziehung & Liebe: Telefonieren, texten, Video-Calls!

Danke, 21. Jahrhundert, für Messenger, Sprachnachrichten und Video-Anrufe. Nie zuvor war es so unkompliziert, trotz großer Entfernung in Verbindung zu bleiben. Selbstverständlich kann der kühle Smartphone-Bildschirm nicht die Wärme und Nähe deines Partners ersetzen, doch Video-Chats und Ähnliches können dazu beitragen, die Sehnsucht zu mildern. Kommuniziert nicht nur, wenn es etwas Neues zu berichten gibt – eine Beziehung ist gerade deshalb so kostbar, weil es stets etwas zu besprechen gibt und ihr euch gegenseitig an eurem Alltag teilhaben lassen wollt.

Bei allen Vorteilen der digitalen Kommunikation: Für eine besondere Überraschung greifst du zu Stift und Papier. Eine witzige Postkarte, ein romantischer Liebesbrief, ein liebevolles Paket mit seinen Lieblingssüßigkeiten und einer persönlichen Nachricht – wer würde sich da nicht freuen?

3. Feste Rituale geben Sicherheit

"Es ist wichtig, trotz der Distanz eine Beziehungskultur zu entwickeln, die dem Paar ein Wir-Gefühl vermittelt. Das beinhaltet kleine, verlässliche Rituale wie sich ‚Guten Morgen‘ und ‚Gute Nacht‘ zu sagen. Vielleicht sogar per Video-Chat zusammen frühstücken oder abends zusammen essen und sich dabei austauschen", sagt die Paartherapeutin.

Das muss natürlich nicht jeden Tag passieren, schließlich habt ihr beide, an eurem jeweils eigenen Wohnort auch ein anderes Leben zu führen. Entscheidend ist, dass ihr das offen kommuniziert und nicht einfach unerreichbar seid.

4. Geduldig sein und verbindlich bleiben

"Wichtig ist, dass beide Partner das Verständnis mitbringen, dass es etwas Geduld und Toleranz braucht, bis sie sich in dieser neuen Beziehungsform eingerichtet haben und beide gut damit zurechtkommen", sagt die Paartherapeutin. "Dazu gehören verbindliche Regeln, die für Vertrauen sorgen und das Gefühl geben, dass diese Beziehung verlässlich ist."

Essenziell ist zudem, dass sich beide stets erkennbare Mühe geben, die Beziehung am Leben zu halten. Zum Beispiel durch abwechselnde Besuche. Darüber hinaus spielt Ehrlichkeit eine zentrale Rolle, seid immer offen zueinander. Was gefällt dir, was nicht? Was läuft bestens, was würdest du gerne ändern? So kann sich keine unterschwellige Unzufriedenheit breitmachen.

5. Nicht durch die Reiseplanung stressen lassen

Ein hilfreicher Ansatz ist, regelmäßige und flexible Besuche zu planen. Anstatt jedes Wochenende und jede Fahrt perfekt durchzuorganisieren, könnte es sinnvoller sein, sich ein grobes und unbedingt realistisches Planungsraster zu setzen, das Raum für spontane Entscheidungen lässt. Vereinbart feste Tage im Monat für Treffen, aber bleibt gleichzeitig offen für unerwartete Änderungen. Außerdem kann ein "Pufferplan" in Kraft treten – falls beispielsweise der Job oder weitere Verpflichtungen plötzlich dazwischenkommen.

6. Schafft gemeinsame Erinnerungen

Achtung, jetzt wird’s kitschig: Kennst du das vertraute Gefühl, wenn du mit deinem Partner über gemeinsame Erlebnisse sprichst und Insider-Witze machst, die niemand sonst versteht? Solche geteilten Erinnerungen schaffen Nähe und sorgen für Stabilität, die besonders in Fernbeziehungen wichtig ist.

Um diesen Effekt zu verstärken, könntest du einige eurer schönsten Fotos in ein Album kleben oder eine Art Schatztruhe anlegen, in der du zum Beispiel die Karten gemeinsamer Kino- und Konzertbesuche, Urlaubssouvenirs und Liebesbriefe aufbewahrst. So erhältst du eure Erinnerungen – und kannst an einem einsamen, regnerischen Abend sehnsüchtig davon zehren. Erstellst du das Ganze digital, seht ihr es per Video-Chat gemeinsam an.

Ebenso möglich: Ihr verabredet euch, gleichzeitig Filme und Serien zu gucken. Währenddessen whatsappt oder telefoniert ihr.

Next Level nach Fernbeziehung: Tipps zum Zusammenziehen

Mehrere Jahre lang habt ihr euch maximal an den Wochenenden gesehen und jetzt möchtet ihr zusammenziehen – ob das wohl gut geht? Klar, mit der entsprechenden Vorarbeit und Nachsicht, rät die Paar-Expertin. "Das Zusammenleben nach einer Fernbeziehung hat seine Tücken. Man hat bislang keinen richtigen gemeinsamen Alltag geteilt, sondern sich vor allem von der ‚besten‘ Seite kennengelernt." Wichtiger Check: Ist er der Richtige für dich? Finde es raus!

Tja, mit den unbequemeren Seiten des Gegenübers müsst ihr nun beide lernen zurechtzukommen. Das könnt ihr üben. Geschke empfiehlt: "Es hilft, schon während der Fernbeziehung etwas längere gemeinsame Urlaube zu verbringen, um einen realistischen Eindruck des oder der anderen zu gewinnen und um sich im ständigen Zusammensein zu üben."

Fazit: Fernbeziehung? Mit Vertrauen klappt’s!

Die wenigsten Liebenden sind Fans von Fernbeziehungen? Aber hey, jetzt hast du ein paar Tipps, um die Liebe auf Distanz am Laufen zu halten: Schaffe Verbindlichkeit, halte an Ritualen fest und denke daran, dass diese Situation nicht für immer so sein muss.