Komplimente machen: Tipps und Beispiele

Komplimente machen
So machst du ein schönes Kompliment oder reagierst auf eins

Veröffentlicht am 04.12.2024
So machst du ein Kompliment richtig
Foto: Shutterstock.com / Jose Calsina

Ein Kompliment hat wahre Superkräfte. Es kann einen trüben Tag in einen hellen verwandeln, deine Stimmung von ganz unten nach oben heben und im Handumdrehen ein Lächeln hervorzaubern. Studien zeigen, dass Menschen die positive Wirkung, die ihr Kompliment auf andere hat, oft stark unterschätzen.

Damit ein Kompliment jedoch richtig zur Geltung kommt, muss es gut formuliert und zur passenden Zeit gegeben werden. Gut formuliert bedeutet in diesem Fall, dass es nicht plump sein sollte; vielmehr sollte es überraschend und kreativ sein (ein simples "Du hast schöne Augen" fällt also weg). Der richtige Zeitpunkt ist meist dann, wenn es sich natürlich anfühlt und das Kompliment einen Bezug zur aktuellen Situation hat.

Idealerweise wirkt ein Kompliment so, als hättest du es speziell für diese Person gedacht – also möglichst persönlich und individuell. Was du dafür beachten solltest, verraten wir dir.

Was ist wichtig bei einem Kompliment?

Wie schon erwähnt ist die Wahl des richtigen Kompliments abhängig von Situation und Gegenüber, und natürlich auch eine Frage des Verhältnisses, in dem du zur anderen Person stehst. Es gibt da keine passenden Schablonen und Muster, bzw. bekannte Schablonen erweisen sich oft als komplett untauglich, wenn sie nicht im richtigen Kontext angewandt werden. Sagst du etwa zu deiner Chefin im Aufzug, dass sie wunderschöne Augen hat, ist das superseltsam, auch wenn es eigentlich ein total oft gesagter Satz ist (viel zu oft, ehrlicherweise). Außerdem kommt es natürlich auch auf Wortwahl, Beobachtung und Kenntnis der anderen Person an.

Was ist eigentlich ein Kompliment?

Unter einem Kompliment verstehen Menschen gemeinhin eine freundliche und wohlwollende Aussage einer Person gegenüber einer anderen. Nüchtern ausgedrückt: Der oder die Komplimentierende stellt dabei äußere Merkmale, charakterliche Eigenschaften, Leistungen oder Tätigkeiten der komplimentierten Person heraus.

Das primäre Ziel ist es, der anderen Person etwas Gutes zu tun – es kann aber auch die Absicht dahinterstecken, sich positiv bemerkbar zu machen oder gar einzuschmeicheln. Alles nicht verboten.

Wie mache ich jemandem ein Kompliment?

Das einfachste ist ein Kompliment aus der Situation heraus, etwas, das dir genau in dem Moment auf- oder einfällt. Wenn jemand ein erkennbar neues Kleidungsstück oder eine andere Frisur trägt, eine Aufgabe gut erledigt oder dich in anderer Weise erfreut hat. Nie wird es ehrlicher und authentischer klingen. Wenn es etwas gibt, das dir an einer Person immer wieder positiv auffällt, musst du nur den passenden Moment finden, das auszusprechen – also möglichst nicht zwischen Tür und Angel, wenn die Person keine Möglichkeit hat, angemessen darauf zu reagieren.

Schwieriger wird es, wenn du mit dem Kompliment etwas mehr bezweckst als nur die Aussage selbst, also etwa, wenn du andeuten willst, dass du auch über das Gesagte hinaus Gefallen an der Person findest. Denn dann solltest du nicht nur genau wissen, was du sagst, sondern auch wann, nämlich wenn ihr beide unter euch seid, und nicht die falschen Leute zuhören. (Ein besonderer Fall: Was du deiner besten Freundin öfter sagen solltest.)

Beim Wie kommt es nie so sehr darauf an, das Ganze besonders ausformuliert und getragen abzuliefern. Wenn dir etwas an jemandem gefällt, dann sag es genau so. Es sei denn, er oder sie hat schöne Augen. Dann musst du dir etwas anderes überlegen.

Wie mache ich Kolleginnen und Kollegen ein Kompliment?

Ganz offen und freundlich. Im beruflichen Umfeld solltest du natürlich stets eine höfliche Distanz zwischen dir und Leuten wahren, mit denen du nicht eng zusammenarbeitest. Das soll dich aber nicht davon abhalten, einer Kollegin zu sagen, wie gut ihr ein Kleid steht, oder den neuen Haarschnitt des Kollegen zu loben.

Selbst im Gespräch mit externen Gesprächspartner:innen kann ein kleines Kompliment ein guter Einstieg zum Smalltalk sein. Es bietet sich dann aber an, sich vorher zu überlegen, was du im Anschluss sagst. Denn kaum etwas verhallt peinlicher als ein Kompliment, auf das keine Erwiderung folgt.

Es soll auch schon mancher Karriere genützt haben, Outfit-Entscheidungen von Chefinnen oder Chefs wohlwollend zu kommentieren. Bewahre dabei aber das richtige Maß und zelebriere nicht jedes neue Paar Schuhe mit Jauchzern und Seufzern.

Sollte ich als Frau Männern Komplimente machen?

Grundsätzlich natürlich schon. Aber der Vorbehalt, der in dieser Frage lauert, hat natürlich auch seine Berechtigung: Es besteht die Gefahr, dass ein Mann eine freundliche Bemerkung gleich als Auftakt zu einem Flirt versteht. Das solltest du im Hinterkopf behalten und dir das Kompliment verkneifen, wenn die Chance auf dieses Missverständnis besteht.

Bei Männern, die du schon besser kennst, ist es aber unproblematisch. Einem Kollegen kannst du durchaus sagen, dass ihm ein Anzug oder seine neue Brille gut steht. Und deinem Partner (oder Wunschpartner) kannst du selbstverständlich auch einiges an Nettigkeiten zuflüstern. Sogar das mit den schönen Augen. (Schöner als jedes Kompliment: 9 Sätze, die besser sind als "Ich liebe dich")

Was sind Beispiele für gelungene Komplimente an Männer?

Natürlich hört er gern, dass er der beste Lover ist, den du je hattest. Spaß beiseite: Je nach Typ tust du seinem Ego damit sogar tatsächlich etwas Gutes. Aber es sollte schon stimmen, beziehungsweise von Herzen kommen. (So etwas kommt dir zurzeit schwer über die Lippen? Dann brauchst du vielleicht diese Tipps, um eure Liebe wieder in Schwung zu bringen.)

Außerdem gibt es weitaus unverfänglichere Arten, einem Mann ein Kompliment zu machen. Dazu musst du gar nicht so tief in die Schublade greifen. Denk daran: Männer sind oft genauso unsicher und ein wenig eitel wie du auch und freuen sich, wenn ihnen jemand etwas Nettes sagt.

Entscheidend ist auch hier, dass das Kompliment zur Situation und zur Person passt. Sag doch zum Beispiel:

  • "Neuer Haarschnitt? Sieht gut aus!"
  • "Neues Hemd? Steht dir!"
  • "Super-Arbeit von dir! Echt klasse!"
  • "Das hast du gekocht? Irre lecker!"

All das wird ihn freuen, es sei denn, er interessiert sich nicht für sein Äußeres und hasst Kochen und seinen Job. Wenn du es scheust, da zu spezifisch zu werden, kannst du auch weniger zuspitzen. Denn natürlich mögen es Männer auch, ganz allgemein gelobt zu werden, also etwa so:

  • "Du bist der Beste."
  • "Ich bin stolz auf dich."
  • "Bei dir fühle ich mich gut."
  • "Du machst mich glücklich."
  • "Du schaffst es mich immer, mich zum Lachen zu bringen."

(Unbestätigten Gerüchten zufolge ist es das größte und schönste Kompliment für Männer, wenn eine Frau ihnen sagt: "Du hast Recht." Aber wie gesagt: Ein Kompliment sollte wahr und authentisch sein.)

Wenn du zu dem Mann in einer intimen Beziehung stehst, können natürlich auch die Komplimente eindeutiger werden. Abgesehen von den erwähnten Lobhudeleien funktionieren da solche Komplimente:

  • "Du riechst so gut! Was ist das?"
  • "Wow, siehst du sportlich aus."
  • "Ich liebe es, deine Stimme an meinem Ohr zu hören."
  • "Du fühlst dich so gut an!"

Wie nehme ich selbst ein Kompliment an?

Wie gesagt: Nicht alle Menschen können gut mit Komplimenten umgehen. Der beste Tipp: Folge deinem Gefühl. Sprich: Wenn sich das Kompliment gut anfühlt, gib dieses Gefühl zurück. Bedanke dich und sage z. B. "Das ist aber lieb von dir!"

Bezieht sich das Kompliment auf ein Kleidungsstück oder ein anderes Teil in deinem Outfit, erzähle eine kurze Geschichte dazu, woher du es hast, warum du es so magst. Denke einfach daran, welche Reaktion dir am besten gefiele, wenn du jemand anderes ein Kompliment machst. Das ist ein ziemlich guter Wegweiser.

Wenn das Kompliment dir aber schmierig oder unpassend erscheint, übergehe es mit eisigem Blick oder frage den Komplimentierenden: "Was soll das jetzt?" Manchmal musst du auch deutlicher werden. In einer professionellen Situation oder auch, wenn ihr einander nicht kennt, ist es höchst unpassend, wenn ein Mann dir sagt, dass dir dein Rock oder die enge Jeans sehr gut steht. Das solltest du ihm nicht durchgehen lassen.

Warum sind mir manche Komplimente unangenehm?

Wahrscheinlich, weil dir der oder die Absender:in und/oder die Situation nicht passen. Anders gesagt: Weil sich der/die Komplimentierende nicht an die oben genannten Regeln gehalten hat. Der typische Fall ist ein eindeutig zweideutiges Kompliment von einem Mann, von dem du nichts wissen willst. Aber auch Anzüglichkeiten im beruflichen Kontext fallen in diese Kategorie.

Sogar der eigene Mann oder Freund kann mit Komplimenten daherkommen, die bei dir Ärger auslösen, etwa, wenn er mitten in einer hitzigen Diskussion über sein Versagen im Haushalt sagt, was du für eine wunderschöne Frau bist. Da wie in allen anderen Fällen musst du versuchen, eine klare Grenze zu ziehen. Ein Kompliment darf kein Ablenkungsmanöver und keine Waffe sein, sonst sind die Absichten des Komplimentemachers meist unredlich. (Ein rätselhafter Satz: Was meint er mit "Ich hab’ dich lieb"?)

Was ist ein vergiftetes Kompliment?

Manchmal verwenden Menschen, die dir einen mitgeben wollen, ein scheinbares Kompliment, um dir hintenrum eins auszuwischen. Zum Beispiel, wenn eine Frau sagt: "Mir wäre das Kleid viel zu kurz, aber du kannst so etwas super tragen!" Ein Hinweis auf deine schönen Beine? Wohl eher nicht.

Ein anderes Beispiel ist, wenn ein Kollege zu dir vor der Chefin über deinen mitgebrachten Kuchen sagt: "Du hast so ein tolles Gespür für alles Häusliche." Das ist ein ziemlich übler Hieb in Bezug auf deine beruflichen Fähigkeiten. Am besten antwortest du auf so eine Spitze gleich, in diesem Falle zum Beispiel mit: "Im Gegensatz zu dir kann ich kalkulieren UND kochen. Und echte Komplimente machen." Und dann sagst du der Chefin, wie toll du ihre neue Bluse findest.

Fazit: Ein ehrlich gemeintes Kompliment hört jede:r gern

Komplimente bereichern unser Leben. Wenn du jemandem etwas Freundliches mitteilen möchtest, zögere nicht, es zu tun. Jetzt weißt du, wie es geht. Wenn dir jemand etwas Nettes sagt, freue dich darüber. Nur wenn die Situation sich schlecht anfühlt, solltest du abweisend reagieren und Distanz aufbauen.

Erwähnte Quellen:

Boothby EJ, Bohns VK. Why a Simple Act of Kindness Is Not as Simple as It Seems: Underestimating the Positive Impact of Our Compliments on Others. Pers Soc Psychol Bull. 2021 May;47(5):826-840. doi: 10.1177/0146167220949003, zuletzt abgerufen am 24.11.2024