Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris steht Olympiasiegerin Simone Biles erneut im Rampenlicht, in dem sie sich hier 3 Goldmedaillen beim Turnen im Sprung, im Mannschaftsmehrkampf und im Einzelmehrkampf sicherte.
Darüber hinaus erlangte sie Silber im Bodenturnen. Lediglich im Finale am Schwebebalken stürzte sie, weshalb sie in dieser Disziplin nur den fünften Platz erreichte. Auch auf Instagram zeigt sie sich stolz mit ihren Medaillen und kommentiert ihren Beitrag mit den Worten "Mehr als ich mir je erträumt hätte".
Auch Stars wie Natalie Portman, Tom Cruise und Lady Gaga schauen zu
Den Gold-Triumph von Simone Biles am 30. Juli ließen sich auch Hollywood-Stars wie Natalie Portman und Nicole Kidman nicht entgehen. Auch Tennis-Ass Serena Williams verfolgte Biles' Performance aus dem Publikum. Bei der Qualifikation schauten zudem Stars wie Lady Gaga, Tom Cruise, Ariana Grande und Snoop Dogg zu. Kein Wunder, denn Biles zeigte sich bei ihrem Olympia-Comeback in Topform, als sie zu Taylor Swifts "Ready for it" eine Glanzleistung beim Turnen hinlegte.
Simone Biles litt unter den "Twisties"
Simone Biles gilt weithin als eine der besten Turnerinnen der Geschichte und führt nicht nur das Team der Olympia-Turnerinnen an, sondern feiert in Paris auch ihr persönliches Comeback, nachdem die 27-Jährige bei ihren letzten Olympischen Spielen in Toyko wegen einer beängstigenden Komplikation, den sogenannten "Twisties", aufgeben musste.
Aber was genau sind die "Twisties"? Der Begriff beschreibt das Gefühl, sich in der Luft zu verlieren, sodass betroffene Sportler:innen nicht mehr in der Lage sind, die Übungen wie gewohnt auszuführen. Es handelt sich hierbei um ein mentales Leistungsproblem, das viele Spitzenturner:innen schon erlebt haben und das lebensgefährlich sein kann.
Es ist also nur verständlich, dass Biles sich eine Auszeit genommen hat, um ihre mentale Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen, bevor sie auf die olympische Bühne zurückkehrte. Ihre Entwicklung und ihr jüngster Erfolg gelten vielen als bestechender Nachweis, wie wichtig es ist, sich um die psychische Gesundheit ebenso zu sorgen und zu kümmern wie um die körperliche.
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So hat Simone Biles ihre mentalen Schwierigkeiten überwunden
Welche Strategien halfen Simone Biles nun dabei, die "Twisties" zu überwinden? Natürlich erfordern die Olympischen Spiele von allen Athlet:innen ein hohes Maß an Einsatz und Vorbereitung, aber Biles musste im Grunde genommen wieder bei null anfangen, sowohl körperlich als auch mental. Wir haben für dich zusammengefasst, was Simone Biles dabei geholfen hat, wieder fit für Olympia zu werden.
1. Intermittierendes Training: Simone steigerte sich langsam auf zwei Einheiten täglich
Als Turnsuperstar Biles ihren Trainern anfänglich mitteilte, sie wolle 2024 zu den Olympischen Spielen zurückkehren, sagten beide "Nein", das erzählt Simone im Podcast Call Her Daddy. Außerdem sagten sie: "Lass uns einfach wieder ins Gym gehen, in Form kommen und sehen, was passiert." Sprich: Klein anfangen, langsam steigern, kein Stress.
Simone begann also ganz langsam im September 2022 nach einem Jahr Pause mit intermittierendem Training und steigerte sich bis Anfang 2023 auf zwei Trainingseinheiten pro Tag, berichtet NBC. Beim intermittierenden Training werden verschiedene Übungen für mehrere Minuten hintereinander durchgeführt. Zwischen den einzelnen Übungen gibt es kurze Pausen, damit sich die Muskeln regenerieren können. Im Gegensatz zum Intervalltraining liegt der Fokus bei dieser Trainingsmethode stärker auf der Qualität der Ausführung und sowohl Belastungs- als auch Ruhephasen sind deutlich kürzer.
Die körperliche Anstrengung war das eine, es gab aber auch mentale Auswirkungen, denen Simone in dieser Zeit begegnete, sie spricht von "Dämonen", und über die sie letztlich nach zähem Kampf triumphierte: "Es war wie ein Schritt vorwärts, fünf Schritte zurück, ein Schritt vorwärts, fünf Schritte zurück", erzählte Simone gegenüber NBC. Ihre inneren Kämpfe haben nicht selten dazu geführt, dass sie an Übungen verzweifelte, ihre Sachen packte und ging. Trotz dieser Rückschläge ist sie jedoch drangeblieben, hat an sich geglaubt und nicht aufgegeben, bis sie es schließlich geschafft hat, die "Twisties" zu überwinden. Dass sie dabei nicht sofort auf ein komplettes und hartes Trainingsprogramm setzte, hat sicher geholfen.
2. Regelmäßige Therapie half Simone, ihre mentale Gesundheit zu verbessern
Simone sagt in einem Interview mit Vanity Fair, dass sie "schon immer in Therapie war", was sie sehr dabei unterstützt, psychisch stabil zu bleiben. Auch Medikamente nimmt sie ein, so erzählt sie dem Magazin, dass ihr vor "Jahren" Lexapro, ein Antidepressivum, verschrieben wurde. Biles sagt klar, dass Medikamente ihr nicht fremd sind und egal, ob man unter Asthma leide oder unter Angstzuständen: Wenn es ein Medikament gebe, das hilft, lautet ihr Rat: "Nutze es."
3. Back to basics: Training auf weichen Flächen mit weniger anspruchsvollen Übungen
Die Turnerin hat auf Instagram zudem Fragen zu den "Twisties" beantwortet und erzählt, dass sie ihre Bewegungen auf weichen Oberflächen und in Schaumstoffgruben geübt hat, um die mentalen Schwierigkeiten loszuwerden.
Experten ist mittlerweile bekannt, dass Turner:innen meist den Schwierigkeitsgrad einer Übung verringern und auf weichem Grund trainieren, um die "Twisties" zu heilen. So können die Betroffenen sicherstellen, dass ihr Körper sich bei den Übungen wieder so verhält, wie gewohnt. So tasten sie sich behutsam zurück an die Wettkampfbedingungen.
Simone Biles feiert bei den Olympischen Spielen in Paris ein beeindruckendes Comeback, so sichert sie sich hier 3-mal Gold und einmal Silber. Um nach mentalen Schwierigkeiten wieder für Olympia in Topform zu kommen, hat sie sich speziellen Trainingseinheiten unterzogen und ihre psychische Gesundheit an erste Stelle gestellt, indem sie regelmäßig zur Therapie gegangen ist.