Neid in der Freundschaft: So erkennst du eine neidische Freundin

Neid in der Freundschaft
Was tun, wenn deine Freundin neidisch auf dich ist?

Zuletzt aktualisiert am 28.05.2025
Neid
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Manche Freundinnen sind nur dann gut drauf, solange sie selbst im Mittelpunkt stehen. Doch kaum läuft es bei dir rund – sei es eine tolle neue Beziehung, der Traumjob oder ein Body, auf den du stolz bist – kippt die Stimmung. Statt sich mit dir zu freuen, reagieren sie neidisch, machen abfällige Bemerkungen oder ziehen sich zurück.

Doch was steckt hinter diesem Verhalten? Und ist eine echte Freundschaft mit so jemandem überhaupt möglich? Wir haben mit Nadine Laban gesprochen. Die Heilpraktikerin für Psychotherapie mit Praxis in Potsdam (praxis-laban.de) erklärt, wie man mit neidischen oder missgünstigen Freund:innen umgeht – und wo man Grenzen setzen sollte.

Neid – die wohl unattraktivste aller sieben Todsünden

Wenn es um Neid geht, zucken wir für gewöhnlich erst einmal zusammen. "Neidisch? Ich? Niemals! Die anderen vielleicht, aber ich nicht!", sagen wir gerne. Während wir andere Schwächen und Laster ohne Probleme zugeben, gehen wir beim Thema Neid auf Abstand. Und nicht umsonst heißt es, der Neid sei die einzige unter den sieben Todsünden, die überhaupt keinen Spaß mache. Woher aber kommt unsere Abneigung gegenüber dem Neid?

"Neid ist so alt wie die Menschheit", erklärt Nadine Laban, "Aber die Wenigsten geben ihren Neid offen zu. Das liegt daran, dass Neid in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf genießt. Neid macht einsam". Wer offenkundig neidisch ist, der präsentiere sich schwach, niederträchtig und irgendwie armselig – allesamt Attribute, mit denen man nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Schon gar nicht innerhalb einer Freundschaft, in der der Neid eine "zutiefst verunsichernde Komponente" sei, so die Expertin.

Missgunst ist vielleicht niederträchtiger als Neid, geht aber meist schnell wieder vorbei. "Neid hingegen hat wesentlich mehr Tiefe und geht mit Trauer und Wut einher", erläutert Laban. Das gehe sogar so weit, dass der Neid bei den Betroffenen mitunter körperliche Reaktionen hervorrufen könne wie Schlaf- oder Herz-Rhythmus-Störungen und sogar Depressionen.

Neid als Chance und Antrieb nutzen

Dabei ist Neid erst einmal ein ziemlich menschliches und daher normales Gefühl, das wohl jeden mal mehr, mal weniger beschleicht. "Im Grunde kann Neid auch eine positive und konstruktive Komponente haben", betont die Heilpraktikerin. Beispielsweise, wenn er als Antrieb genutzt wird, um ebenso ehrgeizig ein Ziel zu verfolgen wie der- oder diejenige, den/die wir beneiden.

"Wer neidisch ist, sollte sich einmal selbst reflektieren und sich fragen, was es genau ist, was einen beim anderen so sehr triggert", rät unsere Expertin. Denn wer wisse, was es eigentlich ist, was man auch gerne hätte, der kann auch damit anfangen, auf genau dieses Ziel hinzuarbeiten.

Warum sind wir neidisch?

Warum aber sind einige Menschen wesentlich neidischer als andere? "Hier spielt unsere Sozialisation eine große Rolle", erklärt Nadine Laban. Heißt: Wer schon als Kind permanent das Gefühl hatte, benachteiligt zu werden – beispielsweise, weil die guten Noten der Schwester einem ständig vorgehalten wurden oder weil die Lehrer:innen einen irgendwie nicht mochten – der ist als Erwachsener in der Regel neidischer als solche, die sich eher gerecht behandelt fühlten.

Neid behandeln lassen – geht das?

"Wer mit seinem eigenen Leben zufrieden ist, empfindet auch seltener Neid", so die Expertin. Dies ist auch der Ansatz, den sie in ihrer Praxis verfolgt, wenn sich Menschen mit einer Neid-Problematik an sie wenden. "Der oder die Patient:in geht in der Therapie in die Selbstreflexion, um herauszufinden, welche Defizite ihn oder sie im eigenen Leben zermürben und um zu begreifen, dass nicht die Beneideten das Problem sind, sondern die eigene Denkweise", sagt die Expertin, die den Betroffenen gerne klarmacht, dass der Erfolg eines anderen nicht gleichbedeutend ist mit dem eigenen Misserfolg.

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Wie du mit Neid in der Freundschaft umgehen solltest

Was aber können wir tun, wenn wir das Gefühl haben, die eigene Freundin kann sich irgendwie nicht so recht über unsere Erfolge freuen und reagiert reserviert? In welchen Punkten sollten wir Verständnis zeigen und wann wird der Neid zur echten Gefahr für die Freundschaft? Wir haben drei typische Situationen herausgepickt …

1. Neidisch auf die Beliebtheit der Freundin

Zugegeben, es klingt ein wenig kindisch und wie damals zu Teenagerzeiten, als es kaum etwas Wichtigeres gab, als die eigene Beliebtheit in der Klasse oder der Clique auszuloten. Fakt ist, dass manche das Thema auch mit 20 oder 30 Jahren noch immer nicht ganz kaltlässt.

Wer gefestigt im Leben steht, im Freundes- und Kollegenkreis geschätzt und gemocht wird und auch sonst schnell Kontakte knüpft, weil er/sie einfach sympathisch und offen ist, der/die kann sich mitunter kaum vorstellen, wie sehr jemand anderes genau damit zu kämpfen hat. Diese 8 Dinge machen uns übrigens sofort sympathischer.

Wenn du merkst, dass deine Freundin deine Beliebtheit mit Argwohn betrachtet, dann solltest du eines auf keinen Fall tun: Dich von ihrer miesen Laune anstecken lassen oder gar ein muffiges Gesicht aufsetzen, damit du bloß nicht angesprochen wirst und es deiner Freundin besser geht. "Hilf ihr lieber auf die Sprünge, indem du mit ihr redest", rät die Psychologin. Kann sich die neidische Freundin eingestehen, dass sie gerne so beliebt und fröhlich wäre wie du, kannst du ihr helfen, aus dem Teufelskreis herauszukommen. "Wie man in den Wald ruft, so schallt es bekanntlich heraus. Daher sollte man seine Freundin dabei unterstützen, eine positive Grundhaltung einzunehmen, um künftig ebenfalls bei anderen besser anzukommen", so die Expertin.

2. Neidisch auf die Beziehung der Freundin

Der Klassiker! Solange du Single bist und mit deiner Freundin jedes Wochenende um die Häuser ziehen kannst, ist alles in Butter. Aber wehe, es drängt sich ein Mann (oder eine Frau) zwischen dich und deine Busenfreundin – einige Frauen sehen hier Rot.

"Natürlich ist es normal, dass man sich als Frischverliebte erst einmal zurückzieht, um die Zeit mit dem neuen Schwarm zu genießen. Hierfür sollten Freundinnen auch Verständnis haben und sich nicht gleich zurückgesetzt fühlen", betont Nadine Laban. Allerdings weiß sie auch, dass es einige Frauen gibt, die sich so sehr in der neuen Beziehung verlieren, dass der Freundeskreis tatsächlich wie abgemeldet ist. Hier heißt es: Sich auch mal wieder exklusiv Zeit für die Freundin nehmen und die Freundschaft pflegen. Wie wär's statt klassischem Filme-gucken-und-Eis-essen mit etwas Kreativem, zum Beispiel dem Pott'd Töpferset für zu Hause? Damit könnt ihr eure eigenen Schmuckschälchen oder Pflanzen-Töpfe herstellen und sogar färben. Oder wie wär's, wenn ihr eure eigene Schokolade kreiert? Mit dem DIY Schoko-Kit von Just Spices geht das ganz easy. Aber auch wenn ihr euch "nur" für einen gemeinsamen Home-Spa-Abend für Gesichts- und Haarmaske verabredet – wichtig ist, dass ihr regelmäßig Zeit verbringt, ganz ohne Partner:innen.

Wer allerdings das Gefühl hat, die Freundin gönnt einem das neue Liebesglück nicht, entweder weil sie sich langweilt oder selbst gerne eine:n Partner:in hätte – Vorsicht! Eine wirklich gute Freundin sollte sich für dich freuen und dir nicht die neue Liebe madig machen. Ein offenes Gespräch sollte hier die erste Wahl sein. "Dabei besser nicht das Gespräch eröffnen mit den Worten 'Kann es sein, dass du neidisch auf mich bist?'", warnt unsere Expertin, "Lieber vertrauensvoll fragen, was los ist und gemeinsam ausloten, wie man es schafft, dass man sich wieder annähern kann."

Auch wichtig: Wer frisch verknallt ist, erzählt am liebsten rund um die Uhr vom neuen Partner oder der neuen Partnerin. Das kann die Nerven der Freundin ganz schön strapazieren – vor allem, wenn ihr Liebesleben gerade eher mau aussieht. "Lieber vorsichtig nachfragen, ob es wirklich in Ordnung für die Freundin ist, wenn man von seinem Glück erzählen möchte", rät Nadine Laban, "Ein 'Ich weiß, es ist gerade ein schwieriges Thema für dich. Daher sag mir bitte, wenn es dir zu viel wird', ist ein guter Anfang."

3. Neidisch auf den Job der Freundin

Du und deine Freundin müsst keine direkten Kolleginnen sein, damit Neid auf den Job, das Gehalt oder die Beförderung der anderen aufkommt. Allerdings ist Neid umso wahrscheinlicher, je ähnlicher du und deine Freundin euch seid, weiß Laban. "Je ähnlicher man sich ist und je mehr Gemeinsamkeiten man mit der Freundin teilt, desto höher ist auch der Grad, in dem wir uns mit der jeweils anderen vergleichen", so die Expertin.

Was häufig übersehen wird, wenn andere neiderfüllt auf den schicken Dienstwagen oder den dicken Gehaltsscheck schielen, ist die Arbeit, die dafür nötig ist. "Wenn du merkst, dass deine Freundin mit ihrem beruflichen Erfolg hadert, dir vielleicht sogar zu verstehen gibt, dass sie ihn als ungerechtfertigt einstuft, solltest du einmal aufzeigen, welche Entbehrungen und wie viel Arbeit dahintersteckt", rät die Heilpraktikerin. Was viele nämlich gerne vergessen: Erfolg fällt einem in der Regel nicht in den Schoß oder anders gesagt "Mitleid bekommt man umsonst, Neid muss man sich verdienen".

Häufige Fragen zu Neid in der Freundschaft

Was tun, wenn meine Freundin neidisch auf mich ist?

Woran erkenne ich, dass meine Freundin neidisch ist?

Ist Neid in der Freundschaft normal?

Was, wenn ich selbst neidisch auf meine Freundin bin?

Fazit: Dein Erfolg ist nichts, wofür du dich rechtfertigen musst

Wenn du merkst, dass deine Freund:in oft neidisch reagiert und sich nicht mit dir freuen kann, sprich das Thema offen an. Nur durch ehrliche Kommunikation könnt ihr Missverständnisse klären und gemeinsam Lösungen finden. Wichtig: Stell dein Licht nicht unter den Scheffel! Der Neid deiner Freundin ist nicht deine Schuld, sondern lediglich ein Zeichen, dass in ihrem Leben gerade etwas nicht so rund läuft.