Intuition: 5 Tipps, die dein Bauchgefühl stärken

Intuition
Mit diesen 5 Tipps stärkst du dein Bauchgefühl

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Zuletzt aktualisiert am 13.01.2022
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Dein Herz flüstert "Ja", doch dein Verstand hebt warnend die Hand. Plötzlich steckst du mittendrin – ein typisches Dilemma. Wem sollst du folgen? Deinem Instinkt oder der Vernunft? Vielleicht beiden gleichzeitig?

Um nicht jede Entscheidung bis ins kleinste Detail zu zerdenken, ist es oft entscheidend, auf dein Bauchgefühl zu vertrauen. Warum? Weil dein Unterbewusstsein erstaunliche Fähigkeiten besitzt. Es ist eng verbunden mit dem, was wir als Intuition oder inneres Gespür bezeichnen – manche nennen es auch eine Vorahnung oder gar den berühmten sechsten Sinn.

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Was bedeutet Intuition?

Aber erstmal von vorne! Der Begriff Intuition kommt vom lateinischen Wort intueri, das heißt "genauer hinsehen" oder "anschauen". Das ist deshalb überraschend, weil man bei Intuition eben nicht genauer hinsieht, sondern einem Gefühl vertraut. Die Intuition lässt dich Entscheidungen treffen, ohne dafür alle Zusammenhänge verstehen zu müssen.

Es ist eine eher unbewusste oder instinktive Eigenschaft. Damit ist die Intuition dem Kopf oft an Geschwindigkeit und gefühlter Richtigkeit überlegen – und wird auch deshalb oft mit dem "gesunden Menschenverstand" gleichgesetzt. Diese Bezeichnung ist allerdings irreführend. Intuition ist etwas, das der Verstand nicht begreifen und somit auch nicht steuern kann.

Wie entsteht das Bauchgefühl?

Der britische Intuitions-Forscher Prof. Eugene Sadler-Smith von der University of Surrey ist in einer Studie der Frage nachgegangen, wie sich Intuition anfühlt und nach welchen "Regeln" sie funktioniert. Dafür bat er die Teilnehmer*innen der Studie an eine Situation in der Vergangenheit zu denken, bei der sie ihre Intuition einsetzen mussten und diese dann in Bezug auf bestimmte Fragen zu beschreiben.

So fand er heraus, dass bei Entscheidungen nach dem Bauchgefühl meist auf Vorerfahrungen zurückgriffen wird, die anhand bestimmter Merkmale Muster ergeben. Intuition folgt also einer inneren Logik, die sich durch Erfahrungen aus der Vergangenheit, Moral oder auch Wünschen bildet. Der Prozess der Intuitionsbildung wurde von den Studien-Teilnehmer:innen als automatisch, unbewusst und schnell erlebt.

Ein Beispiel: Hast du schon seit deiner Kindheit viele Freund:innen, die eher introvertiert sind, sorgt deine Intuition dafür, dass du dich auch auf einer Party, auf der du niemanden kennst, schnell in der Nähe von Menschen mit dieser Eigenschaft aufhältst, und zwar ganz automatisch. Dein Bauchgefühl verrät dir, dass du hier schneller Anschluss findest als bei der lauten Party-Clique im Nebenraum...

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Manchmal verleitet dich deine Intuition aber auch zu Dingen, die für dich auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben. Weil Intuition nicht immer verständlich ist, aber sehr oft eben zur „richtigen“ Entscheidung führt, kommt es darauf an, dass du lernst ihr zu vertrauen. Ganz nach dem Motto: Dein Inneres wird's schon wissen. Damit du dich zukünftig damit etwas sicherer fühlst, verraten wir dir weiter unten, wie du die Signale deines Unterbewusstseins ab sofort noch besser deuten kannst.

Wie erkennt man Intuition?

Eugene Sadler-Smith hat außerdem herausgefunden, dass sich Intuition über zwei verschiedene Wege im Bewusstsein äußern kann. Häufig passiert das als tatsächliche Körperempfindung, die allerdings nicht messbar oder sichtbar ist, sondern sich als "komisches Gefühl im Bauch" bei den Studien-Teilnehmern geäußert hat. Diese Körperempfindung ist das, was du als "Bauchgefühl" im Alltag kennst.

Außerdem kann Intuition als kognitive Empfindung bewusstwerden, indem zum Beispiel plötzlich in deinem Kopf ein mentales Bild entsteht, wie alles zusammenhängt. Diese kann man auch als „innere Stimme“ bezeichnen, die dir sagt, was richtig ist.

Was bedeutet weibliche Intuition?

Oft wird Frauen nachgesagt, eine besonders gute Intuition zu haben. Ob es die so genannte "weibliche Intuition" wirklich gibt, ist in der FWissenschaft aber umstritten. Offenbar geht die Gesellschaft immer noch von dem Klischee aus, dass Frauen immer besonders empathisch und empfindsam sind und daher Emotionen besser deuten und Situationen schneller einschätzen können. Frauen entscheiden mit dem Bauch, Männer mit dem Kopf? Das ist am Ende nicht viel weniger als klassisches Schubladendenken. Gähn.

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Wann sollte ich auf mein Bauchgefühl hören?

Der Entscheidungspsychologe Gerd Gigerenzer, Direktor emeritus des Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und Leiter des Berliner Harding-Zentrums für Risikokompetenz sagt: "Entscheidungen sind immer ein Wechselspiel von Intuition und Fakten. Wenn es aber nicht viele Fakten gibt oder keine verlässlichen, dann hilft logisches Denken nicht. Auf der anderen Seite ist Intuition unverzichtbar, auch wenn sie nicht immer richtig ist."

Vor allem wenn es also keine verlässliche Statistik für eine Entscheidungssituation gibt, ist das Bauchgefühl wichtig. Das betrifft insbesondere zwischenmenschliche Beziehungen. Wie in dem genannten Beispiel mit der Party greift die Intuition auf einen großen Erfahrungsschatz zurück, an den sich der Kopf oft gar nicht erinnern kann. Innerhalb weniger Sekunden macht sich ein Gefühl im Bauch breit, das entweder gut oder schlecht ist. Umso stärker es ist, umso mehr solltest du auf es hören!

Das Problem: Viele Menschen haben gelernt ihre Intuition zu unterdrücken und sich auf klare Für und Wider ihres Verstands zu verlassen – und das, obwohl der Bauch eigentlich etwas anderes sagt! Damit du langfristig viele "richtige" Entscheidungen triffst, verraten wir dir, wie du deine Intuition verbessern kannst. Deinen Kopf für immer ausschalten solltest du allerdings nicht! Wichtig ist eine gute Zusammenarbeit von Bauchgefühl und Verstand. Denn nur als Team sind die beiden wirklich gut.

Was sind Übungen, um die Intuition zu verbessern?

Wenn du möchtest, kannst du deine Intuition ein wenig trainieren. Dafür musst du dich vor allem mehr auf sie verlassen, so widersinnig das klingt. Mit diesen 5 Tipps schärfst du das Zusammenspiel von Intuition und Kopf:

1. Nicht zu viel denken

Sobald diverse Alltags-Abläufe sich im Gehirn festgesetzt haben, werden sie von einem eigenen Hirnbereich gesteuert, dem Putamen. Lass den ruhig in Ruhe machen! Über automatisierte Bewegungen nachzudenken oder zu grübeln was du wie sagen solltest, verunsichert dich eher.

2. Präsent sein

Oft ist der Verstand gar nicht richtig da, sondern grübelt über Vergangenes oder sorgt sich um Zukünftiges. Nur wenn du dem Hier und Jetzt mehr Beachtung schenkst, kannst du die Signale des Körpers auch wahrnehmen.

3. Intuitiv lernen

Ob Musik, Poker oder Menschenkenntnis: Wenn du in einer Sache richtig gut werden willst, bringt Pauken langfristig nicht so viel. Besser: Sich weniger zielgerichtet, aber mit Freude und wachen Sinnen damit beschäftigen. Und darauf vertrauen, dass du behältst, was du verstehst.

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4. Hilfe annehmen

Bei aller Liebe zur Intuition: Trotzdem solltest du auch den Verstand hinzuziehen und dir zum Beispiel von Meistern der angestrebten Kunst zeigen lassen, worauf besonders zu achten ist. Du brauchst den Meister aber nicht persönlich zu fragen, Bücher tun’s auch.

5. Skeptisch bleiben

Selbst viel Training schützt nicht davor, richtige Beobachtungen falsch zu interpretieren. Vertraue deiner Intuition, aber bleib trotzdem weiter präsent und offen für den Gedanken, dass es auch ganz anders sein könnte.

Um deine Intuition zu schärfen, ist ein gewisses Maß an Übung erforderlich. Ebenso entscheidend ist es, Selbstvertrauen zu entwickeln – sowohl in deine Fähigkeiten als auch in deine Empathie. Der Vorteil dabei: Deine Intuition beobachtet, zieht Lehren aus den Erfahrungen und reagiert beim nächsten Mal klüger.