Naschen: So schädlich ist Zucker für dich

Wie schädlich ist Zucker?
Naschen: Das passiert im Körper beim Zuckerrausch

Veröffentlicht am 14.11.2019
Zu viel Zucker schadet dem gesamten Körper
Foto: Dulin / Shutterstock.com

Frohe Vorweihnachtszeit! Oder auch: Fröhliches Naschen! Jetzt locken wieder die leckeren Lebkuchen, Printen und Schoko-Weihnachtsmänner in den Supermärkten und gebrannte Mandeln und übersüßter Glühwein auf den Weihnachtsmärkten. Viele stürzen sich auf die zuckrigen Leckereien als wären sie niemals erwachsen geworden, sondern noch immer noch 5 Jahre alt, nur mit ausreichend Geld in der Tasche.

Aber das Naschen, Schlecken und Schlemmen ist nicht nur lustig, kann sogar ernste Folgen haben. Wenn du es mit dem Zuckerrausch übertreibst, droht mehr als nur Karies und etwas Hüftgold.

Was passiert im Körper durch hohen Zucker-Konsum?

Langfristig kannst du dick werden und schlechte Zähne bekommen. Wenn du deinen Jieper nicht unterdrückst, brauchst du irgendwann immer mehr Zucker für den gleichen Kick, schließlich droht dir eine veritable Zuckersucht.

Aber auch kurzfristig hat das Essen von zu viel Zucker gravierende gesundheitliche Folgen, die wir dir nachfolgend aufschlüsseln. Was bei einem Zucker-Exzess in deinem Körper passiert, erfährst du minutengenau in unserem Zeitplan.

0–15 Minuten nach dem Naschen: Karies-Attacke!

Die ersten Körperpartien, die der Zucker attackiert, sind deine Zähne und dein Zahnfleisch. Der Zucker vermischt sich mit den Bakterien aus der Spucke. Daraus entsteht eine säurehaltige Mischung, die den schützenden Zahnschmelz abträgt: Jetzt feiern Kariesbakterien Jahrmarkt, denn nun haben sie leichtes Spiel, deine Zähne anzugreifen.

Glühwein. kandierter Apfel & Co: Auf dem Weihnachtsmarkt lauern viele zuckerhaltige Leckerreien
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15-30 Minuten nach Zucker-Konsum: Körperfett-Alarm!

Als nächstes gelangt der Zucker über die Speiseröhre in den Darm. Im Dünndarm wird der Zucker aufgespalten, um in die Blutbahnen gelangen zu können. So weit, so gut.

Der Zucker muss in Energie umgewandelt und in die verschiedenen Muskelgewebe des Körpers verteilt werden. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, kommt jetzt die Bauchspeicheldrüse ins Spiel und stellt Insulin zur Verfügung. Doch der Körper kann nur eine bestimmte Menge Zucker umbauen – und wenn du ihm eine zu große Menge zum Verarbeiten zugeführt hast, hat er hat keine andere Wahl als den überschüssigen Zucker in der Leber zu Fett umzuwandeln.

Während das passiert, interpretiert die Nebenniere den hohen Einschuss von Zucker als eine erhöhte Stresssituation. Sie reagiert, indem sie Cortisol und Adrenalin freisetzt. Die Stresshormone sollen den Körper in der scheinbaren Notlage unterstützen, dafür pushen sie deinen Blutdruck in die Höhe und erhöhen die Schweißproduktion. Na, feuchte Stirn?

30-45 Minuten nach dem Naschen: Zuckerrausch!

Die hohe Zuckerzufuhr hat das Gehirn erreicht, wo nun das Glückshormon Dopamin freigesetzt wird und einen herrlichen Zuckerrausch oder auch ein Zucker-Hoch auslöst. Doch die Euphorie währt nicht lange, sondern wird schon bald von einem Zuckercrash abgelöst, einem spürbaren Tief.

Die Hormone und der Insulinspiegel müssen immer noch auf Hochtouren arbeiten, um der Zuckerschwemme Herr zu werden, dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Lethargie und Reizbarkeit sind die Folge, abgelöst von einem Zucker-Kater, meist in Form von Kopfschmerzen. Der drastische Abfall des Blutzuckerspiegels veranlasst dann die Körperhormone, der Leber jetzt wieder so viel Zucker wie möglich zu entziehen, um den Körper in Balance zu bringen.

Dadurch, dass im Magen und Darm die Zuckerflut über einen längeren Zeitraum hektisch aufgenommen und weiterverarbeitet werden muss, entstehen Gase, die sich als Magenschmerzen und Blähungen bemerkbar machen.

Heißer Kakao mit Marschmellows tut an kalten Tagen gut, enthält aber zu viel Zucker.
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45-60 Minuten nach dem Zucker-Binge: Immun-Schock!

Das Steigen und Fallen des Hormonspiegels haben die weißen Blutkörperchen in deinem Blut völlig in ihrer Funktion blockiert, was negative Folgen für dein Immunsystem hat: In den nächsten Stunden ist dein Körper nicht der Lage, krankheitserregende Bakterien unschädlich zu machen, sprich: die Gefahr einer Infektion steigt. Hat da gerade wer geniest?

Wir fassen zusammen: Ein Zucker-Gelage hat also Auswirkungen auf deine Zähne, dein Verdauungssystem, deinen Hormonhaushalt, deine psychische Verfassung, dein allgemeines Wohlbefinden und auf deine Immunabwehr. Da gilt wie beim harten Feiern: Kann man mal machen, muss aber nicht ständig sein.

Woran erkenne ich einen zu hohen Zuckerkonsum?

Wenn du mal über die Stränge schlägst, hat das in der Regel keine langfristigen Auswirkungen auf deine Gesundheit, jedenfalls, wenn du kein Diabetes hast. Wer oft viel zu viel Zucker isst, erhöht jedoch sein Risiko, an Diabetes 2 zu erkranken. Warnzeichen dafür sind:

  • Ständiger, starker Durst
  • Heißhunger-Attacken
  • Häufiges auf Toilette müssen
  • Müdigkeit und Konzentrationsprobleme
  • Hautprobleme und trockene, juckende Haut
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Schlechte Wundheilung

Wenn du mehrere dieser Anzeichen bei dir feststellst, solltest du die Notbremse ziehen und einen Zuckerentzug machen. Du wirst feststellen, dass das auch dein gesamtes Geschmackserleben komplett verändert!

Normalerweise sagen wir gern, du sollst das Kind in dir nicht unterdrücken. Aber im Falle von Zucker raten wir dir, achtsam zu sein. Ein Zucker-Overkill ist Stress pur für deinen Körper und kann kurz- und langfristig deine Gesundheit stark beeinträchtigen. Versuche, Süßes bewusst und langsam zu essen. In Maßen genossen ist Naschen kein Problem.