9 stille körperliche Warnsignale für zu viel Stress

Signale für Stress
9 stille Warnzeichen deines Körpers für zu viel Stress

Veröffentlicht am 23.04.2024
9 Anzeichen von zu viel Stress
Foto: Shutterstock.com / Hryshchyshen Serhii

Klar, den typischen stressigen Montag kennen wir alle. Aber wenn du täglich unter der Ausschüttung von Stresshormonen leidest, von einem Meeting ins andere hetzt und auch in deinem Privatleben selten zur Ruhe kommst, dann leidest du eventuell unter chronischem Stress. Dann fühlst du dich nicht einfach nur wie unter Strom – du leidest an Symptomen, die Auswirkungen auf deine Gesundheit haben, so Dr. Stevan E. Hobfoll, Leiter des Fachbereichs Verhaltenswissenschaften am Rush University Medical Centre.

Diese Symptome lassen sich eingrenzen und abgleichen. Anhand unserer Checkliste kannst du selbst überprüfen, ob der Stress bereits an deiner gesundheitlichen Substanz nagt.

Das sind 9 häufige Symptome von zu viel Stress

Hier erklären wir 9 typische Signale deines Körpers, die auf zu viel Stress hindeuten. Dir kommen einige davon bekannt vor? Tauchen sie womöglich regelmäßig auf? Dann ist es höchste Zeit, dass du dir häufiger mal Zeit für dich selbst nimmst – sei es für einen ausgedehnten Spaziergang, für ein gutes Buch oder indem du einfach mal dein Handy auf Flugmodus stellst. Wenn sich nichts verbessert, solltest du medizinischen Rat suchen!

1. Wochenend-Kopfschmerzen

Ein plötzlicher Rückgang des Stresses kann Migräne auslösen, sagt Dr. Todd Schwedt, Leiter des Washington University Headache Centre. Um weitere Trigger zu vermeiden, solltest du dich eng an deinen Schlafrhythmus, den du unter der Woche hast, halten und immer zu ähnlichen Zeiten essen.

2. Unterleibsschmerzen

Wenn du gestresst bist, bist du doppelt so anfällig für schmerzhafte Unterleibskrämpfe, fand eine Harvard-Studie heraus. Forscher:innen machen ein durch Stress verursachtes Ungleichgewicht der Hormone dafür verantwortlich. Laut Forschung kann regelmäßiges Training im Fitness-Studio Krämpfe und Stress lindern, denn Sport verringert die Aktivität des sympathischen Nervensystems.

3. Ein schmerzender Kiefer

Kieferschmerzen können ein Symptom vom nächtlichen Zähneknirschen sein, welches sich verschlimmern kann, wenn du gestresst bist, sagt Matthew Messina, ein Verbraucherberater der American Dental Association. Frage deinen Zahnarzt oder Zahnärztin nach einer Zahnschiene. Bis zu 70 Prozent der Anwender:innen können so das Zähneknirschen reduzieren oder sogar vollständig stoppen.

4. Seltsame Träume

Normalerweise werden Träume umso positiver, je länger du schläfst. Heißt, du solltest mit besserer Stimmung aufwachen, als du eingeschlafen bist, sagt Dr. Rosalind Cartwright, eine emeritierte Professorin für Psychologie am Rush University Medical Center. Wenn du allerdings unter Stress leidest, wachst du häufiger in der Nacht auf, was wiederum den natürlichen Schlafzyklus stört und zu Alpträumen führen kann. Eine gesunde Schlafroutine kann dazu beitragen, dem entgegenzuwirken. Im Idealfall gönnst du dir jede Nacht 7 bis 8 Stunden Schlaf und verzichtest auf Koffein und Alkohol vor dem Zubettgehen.

5. Zahnfleischbluten

Laut einer brasilianischen Analyse haben gestresste Menschen ein höheres Risiko für Parodontalerkrankungen. Chronisch erhöhte Werte des Stresshormons Cortisol können das Immunsystem beeinträchtigen und Bakterien das Eindringen ins Zahnfleisch erleichtern, so die Forscher:innen. Um dein Zahnfleisch zu schützen, empfiehlt Preston Miller, DDS, ehemaliger Präsident der American Academy of Periodontology daher, auf regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf setzen – beides hilft dir dabei, Stress abzubauen.

Noch ein wichtiger Tipp: Am besten hast du auch unterwegs immer eine Zahnbürste dabei, zum Beispiel, wenn du lange im Büro arbeiten und deshalb dein Abendessen am Schreibtisch einnehmen musst.

6. Plötzliche Akne

Stress verstärkt die Entzündungen, die zum Ausbruch von Akne bei Erwachsenen führen, sagt Dr. Gil Yosipovitch, klinischer Professor für Dermatologie an der Wake Forest University. Pflege deine Haut mit einer Lotion, die Salicylsäure oder bakterienabtötendes Benzoylperoxid enthält, sowie mit einer nicht komedogenen Feuchtigkeitscreme, damit die Haut nicht zu trocken wird. Wenn deine gestresste Haut innerhalb weniger Wochen nicht auf die Behandlung anspricht, suche deinen Arzt oder deine Ärztin auf, um stärkere Medikamente zu bekommen.

7. Juckende Haut

Eine japanische Studie mit mehr als 2.000 Personen ergab, dass Menschen mit chronischem Juckreiz doppelt so häufig gestresst waren wie Menschen ohne Stress. Das Gefühl von Anspannung führt wahrscheinlich sogar zur Verschlimmerung von Erkrankungen wie Neurodermitis, Ekzeme und Schuppenflechte. Die Stressreaktion aktiviert die Nervenfasern und verursacht ein juckendes Gefühl, erklärt Yosipovitch.

8. Ungewöhnlich starke Allergie

In einer Studie fanden Forscher:innen des Ohio State University College of Medicine heraus, dass Allergiker:innen mehr Symptome hatten, nachdem sie einen angstauslösenden Test absolviert hatten, als wenn sie eine Aufgabe erfüllten, die sie nicht in Anspannung versetzte. Stresshormone können die Produktion von IgE anregen, einem Blutprotein, das allergische Reaktionen auslöst, sagt Studienautorin Janice Kiecolt-Glaser, PhD.

9. Bauchschmerzen

Angst und Stress können neben Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Schlaflosigkeit auch Bauchschmerzen verursachen. Eine Studie mit 1.953 Männern und Frauen ergab, dass diejenigen, die am stärksten gestresst waren, mehr als 3-mal so häufig unter Bauchschmerzen litten wie ihre entspannteren Mitmenschen.

Der genaue Zusammenhang ist noch unklar, aber eine Theorie besagt, dass der Darm und das Gehirn gemeinsame Nervenbahnen teilen. Sobald das Gehirn also auf Stress reagiert, nimmt der Darm das gleiche Signal auf. Deshalb führen Methoden der Stressbewältigung, Meditation oder sogar Sport in der Regel auch zur Linderung von Bauchbeschwerden. Wenn du jedoch regelmäßig unter Bauchschmerzen leidest, solltest du deinen Arzt oder Ärztin aufsuchen, um Nahrungsmittelallergien, Laktoseintoleranz, Reizdarmsyndrom oder ein Geschwür auszuschließen.

Es ist wichtig, dass du Stresssignale, die dir dein Körper mitteilt, erkennst und ernst nimmst. Plane regelmäßig Me-Time und kleine Entspannungsrituale ein, um chronischen Stress entgegenzuwirken und dein Wohlbefinden in dieser hektischen Welt aufrecht zu behalten.

Erwähnte Quellen:

Yamamoto Y, Yamazaki S, Hayashino Y, Takahashi O, Tokuda Y, Shimbo T, Fukui T, Hinohara S, Miyachi Y, Fukuhara S. Association between frequency of pruritic symptoms and perceived psychological stress: a Japanese population-based study. Arch Dermatol. 2009 Dec;145(12):1384-8. doi: 10.1001/archdermatol.2009.290

Heffner KL, Kiecolt-Glaser JK, Glaser R, Malarkey WB, Marshall GD. Stress and anxiety effects on positive skin test responses in young adults with allergic rhinitis. Ann Allergy Asthma Immunol. 2014 Jul;113(1):13-8. doi: 10.1016/j.anai.2014.03.008

Halder SL, McBeth J, Silman AJ, Thompson DG, Macfarlane GJ. Psychosocial risk factors for the onset of abdominal pain. Results from a large prospective population-based study. Int J Epidemiol. 2002 Dec;31(6):1219-25; discussion 1225-6. doi: 10.1093/ije/31.6.1219