Generation Z: Das können wir von ihr lernen

Weisheiten der Gen Z
Das können wir von der Generation Z lernen

Veröffentlicht am 13.03.2024
Generation Z
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Was macht die Generation Z ("Gen Z") so besonders, und was macht sie so stark? Eins vorweg: Natürlich kann man keine ganze Generation über einen Kamm scheren. Trotzdem gibt es ein gewisses Mindset, das viele der zwischen 1997 und 2012 Geborenen zu teilen scheinen. Es scheint, als stünde ihre physische und vor allem psychische Gesundheit über allem.

Mehr als die Hälfte von ihnen nutzt Smartwatches und Fitness-Tracker, um ihre Gesundheit zu überwachen. Und im Gegensatz zu vorherigen Generationen sind Emotionen und auch Probleme Themenfelder, über die gesprochen wird. "Die Generation Z ist damit aufgewachsen, die Work-Life-Balance und das Verhältnis zu sozialen Medien der Generationen vor ihnen zu beobachten", sagt die britische Historikerin für zeitgenössische Werte, Dr. Eliza Filby. Und viele von ihnen haben beschlossen, einen ganz neuen Weg zu gehen.

1. Gen-Z-Strategie: Definiere dich nicht über den Job

Im Gegensatz zu den Millennials, die mit einer strengen Arbeitsmoral aufgewachsen sind, hat die Gen Z herausgefunden, wie sie für sich selbst einstehen kann. Sie ist bereit, für die Dinge zu kämpfen, die ihr wichtig sind: bezahlter Urlaub für psychische Erkrankungen, Hybrid- oder Fernarbeit und mehr Vielfalt und Integration zum Beispiel.

"Die Kultur der Überarbeitung begann mit den wirtschaftlichen Umwälzungen der 1980er-Jahre, als es keine Jobs auf Lebenszeit mehr gab, und mit der Digitalisierung des Arbeitsplatzes in den 1990er Jahren, die durch den Aufstieg des Blackberry gefördert wurde", erklärt Historikerin Filby. Millennials wuchsen damit auf, dass Arbeit zentraler Bestandteil ihrer Identität ist, aber, auf Grund der Rezession in den späten 2000er-Jahren, ohne die traditionellen Belohnungen wie Arbeitsplatzsicherheit und hohe Löhne.

Die Gen Z sagt dazu: "Nein danke." Ihre klaren Grenzen von Beruf und Privatleben sind eine eindeutige Reaktion auf die Workaholism-Kultur der Millennials.

Smarte Learnings:

Der Feierabend ist heilig

Ignoriere arbeitsbezogene E-Mails und Anrufe, wenn du nicht im Dienst bist. "Wenn man sich wirklich bewusst macht, welche negativen Auswirkungen die Überarbeitung auf das Leben hat, schafft man es auch, sie nicht länger zu verherrlichen", erklärt die Londoner Psychologin Elena Touroni.

Trenne deine Identität klar von deiner Berufsbezeichnung ab

Es spricht viel für die transaktionale Sichtweise der Generation Z auf ihren Job und ihre Einstellung zum Geld. "Man schätzt, dass sie im Laufe ihres Arbeitslebens durchschnittlich 15 verschiedene Arbeitgeber und 5 verschiedene Karrieren hat", sagt Dr. Filby. Ein guter Denkanstoß, wenn es darum geht, sich klarzumachen, dass man sich nicht (nur) über die berufliche Tätigkeit definieren sollte, denn: Du bist nicht dein Job!

2. Gen-Z-Strategie: Psychische Gesundheit hat oberste Priorität

Die Gen Z legt mehr Wert auf die psychische Gesundheit als alle anderen vor ihr. "Sie ist damit aufgewachsen, dass ihre geistige Gesundheit genauso wichtig ist wie ihre körperliche, während Millennials darauf konditioniert wurden, sich auf Letzteres zu konzentrieren", so Dr. Filby.

Dem Global Gen Z & Millennial Survey-Report 2022 zufolge hat psychische Gesundheit für die Gen Z oberste Priorität. Das sollte nicht überraschen, denn die Generation wird in einer Zeit erwachsen, die von akuter Klimaangst, einer Lebenskostenkrise und einer globalen Pandemie geprägt ist. Die ständige Konfrontation mit all dem – auch verstärkt durch die sozialen Medien – kann zu einem Anstieg von negativen Gefühlen wie Isolation, Einsamkeit und geringem Selbstwertgefühl führen.

Die Gen Z hat mit vielen Problemen zu kämpfen – und trotzdem ist sie besser als ältere Generationen in der Lage, sich Unterstützung zu suchen. Statistiken zufolge gibt mehr als ein Drittel an, schon mindestens einmal mit einer Psychotherapeutin gearbeitet zu haben.

Smarte Learnings:

Hab keine Hemmungen, eine Therapie zu machen

Millennials (und noch viel mehr die Generationen davor) sind Meister darin, Gefühle zu unterdrücken und die Fassade aufrechtzuerhalten. Die Forschung zeigt aber, dass ein frühzeitiges Gespräch über Probleme und Sorgen zu einer wirksameren Behandlung führt. Und …

… je früher, desto besser

"Je eher man mit diesem Prozess beginnt, desto eher kann man eine emotionale Landkarte seiner Tendenzen und Muster erstellen, die hilft, individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln", sagt Psychotherapeutin Elena Touroni. Gesprächstherapien werden zwar von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, allerdings sind die Wartelisten oft lang. Auf der Website der Bundespsychotherapeutenkammer (www.bptk.de) lässt sich nach einem Therapeuten in der Nähe suchen. Schnelle und unbürokratische Hilfe bieten auch die psychologischen Beratungsstellen von Caritas und Diakonie.

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3. Gen-Z-Strategie: Wohlbefinden ist ein Marathon, kein Sprint

Während Millennials und die Generation X (das sind die Jahrgänge 1965–1980) dazu neigen, ihre Gesundheit nach dem Motto "alles oder nichts" zu betrachten (Drinks unter der Woche, trotz 6-Uhr-Termin im Gym), ist die Gen Z maßvoller.

So geben nur 24 Prozent der im Rahmen der Statista Consumer Insights befragten Deutschen zwischen 18 und 28 Jahren an, regelmäßig Bier zu trinken. Zum Vergleich: Bei den Millennials gehört für 33 Prozent Bierkonsum zum Alltag. "Die Generation Z lebt gesünder – mehr Sport, gesünderes Essen, weniger Alkohol", so Prof. Christian Scholz in seinem Beitrag für den Gesundheitsreport 2016 der Barmer GEK.

Vor allem aber weiß die Gen Z, dass Fitness viel mehr bedeutet, als nur die Drinks der letzten Nacht auszugleichen. Dr. Touroni glaubt, dass dies mit der Erziehung zu tun hat: "Millennials wuchsen in einer Zeit auf, in der Gesundheit noch kein Thema war. Die Generation Z dagegen wurde von Anfang an mit der Bedeutung von Gesundheit vertraut gemacht." Das passiert übrigens mit deinem Körper, wenn du eine Alkoholpause einlegst.

Smarte Learnings:

Setze dir nur Ziele, für die es sich lohnt, zu kämpfen

Was die Gen Z verinnerlicht hat, kannst du mit Motivation auch erreichen: "Wir müssen uns mit unseren Zielen verbunden fühlen, um motiviert zu bleiben, und hier kommen die Gefühle ins Spiel", erklärt Dr. Touroni. Sprich: Nur weil alle mit Laufen etwas für ihre Gesundheit tun, musst du das nicht automatisch auch tun. Was du aber tun solltest: deinen Lieblingssport finden, bei dem du dranbleibst – einfach, weil er dir Spaß macht.

4. Gen-Z-Strategie: Mache deinem Ärger Luft

Wie man es von einer Generation, deren Aushängeschild Greta Thunberg ist, erwartet, ist die Gen Z besser im Protestieren als ihre Vorgänger. Diese Generation hat nicht nur eine stärkere Meinung als die Generationen vor ihr, sie ist auch eher bereit, diese zu äußern und auch eine unbequeme Haltung einzunehmen. Denke nur mal kurz an die Klimakleber der Letzten Generation.

"Es ist nicht überraschend, dass die Gen Z politischer ist", sagt Dr. Filby, die auf ein weniger hierarchisches Schulsystem setzt und rät, die eigene Stimme in den sozialen Medien mehr zu nutzen. Ein Teil der Anziehungskraft liegt ihrer Meinung nach nämlich in dem Gemeinschaftsgefühl, das so vermittelt wird. Während die Millennials eine recht individualistische Generation ist, liebt die Gen Z die Zusammenarbeit und Verbundenheit. Es gibt Hinweise darauf, dass sie eher dazu neigt, das Lob zu teilen und viel lieber in Gruppen arbeitet.

Protest ist aber nicht nur gut für die Gesellschaft, er ist auch gut für dich selbst. Studien belegen, dass Aktivismus mit weniger Depressionen einhergeht, während das Gefühl, nichts bewirken zu können, zu Ängsten führt. Auch wenn wir nicht dafür plädieren, sich an irgendetwas festzukleben, kann eine aktivistische Einstellung tatsächlich eine sinnvolle Gesundheitsmaßnahme sein.

Smarte Learnings:

Mach den Mund auf

Regt dich etwas richtig auf? Dann tu etwas dagegen! Eine Studie des University College London hat ergeben, dass anhaltend negative Denkmuster das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung erhöhen können. Protestieren kann dein Gehirn in eine positivere Stimmung versetzen, und mehrere Untersuchungen haben bereits einen Zusammenhang zwischen größerer Zufriedenheit und Selbstachtung hergestellt.

Du bist eigentlich ganz zufrieden? Auch gut! Dann versuche, das Gefühl der Gemeinschaft zu fördern. Die Forschung hat gezeigt, dass Aktivitäten wie Freiwilligenarbeit sich ebenfalls positiv auf das Wohlbefinden auswirken. In Deutschland engagieren sich 30 Millionen Menschen ehrenamtlich, und Bedarf besteht immer. Von Flüchtlingshilfe über Umweltschutz bis hin zur Trainerin im Sportverein – du findest sicher das passende Projekt für dich.

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5. Gen-Z-Strategie: Bring es dir selbst bei

Wenn es etwas gibt, auf das wirklich viele neidisch sind, dann ist es, wie die Gen Z lernt. Schließlich ist sie in einer Welt aufgewachsen, in der das gesamte Wissen der Menschheit nur einen Klick entfernt ist. Du willst wissen, wie viele 7000er-Berge es gibt? Oder wie viele Folgen "Friends" gedreht wurden? Oder wie man einen Heizkörper entlüftet? Früher musste man für all diese Dinge ein Buch aus der Bücherhalle ausleihen, die nicht mehr existierenden Gelben Seiten aufschlagen oder jemanden fragen, der sich damit auskennt. Jetzt geht das alles online.

"Die Gen Z wuchs in einer Zeit auf, in der sie zu keinem Zeitpunkt von der Welt abgekoppelt war", so Filby. Ihr Nachrichtenfluss wurde nie unterbrochen. Zusammen mit dem Distanzunterricht, den die Pandemie mit sich brachte, bedeutet dies, dass sie seit Langem an ein individuelles Lerntempo gewöhnt ist. Dadurch lernte sie, selbstständig zu denken, statt nur auswendig zu lernen. Und weil sie mehr Fehlinformationen ausgesetzt war, ist sie jetzt vorsichtiger, hinterfragt mehr als ältere Generationen.

Smarte Learnings:

Öffne deinen Geist

"Die Neuroplastizität zeigt, dass es nie zu spät ist, etwas Neues zu lernen", sagt Dr. Touroni und bezieht sich dabei auf die Fähigkeit des Gehirns, neue Bahnen anzulegen. Die Aneignung neuer Fähigkeiten ist in jedem Alter wichtig, denn sie hilft dabei, sich weiterzuentwickeln.

Überprüfe deine Quellen

"Die Generation Z kommt zwar schneller an Informationen, war aber auch anfälliger für Fake News und Fehlinformationen", warnt Filby. Folge ihrem Beispiel und lerne, Fakten zu prüfen und sie so schneller von Fiktion zu unterscheiden.

6. Gen-Z-Strategie: Nutze Social Media bewusster

Das Fernsehen ist nicht mehr die wichtigste Unterhaltungsquelle zu Hause. Die Gen Z hat es auf den fünften Platz gewählt – hinter Musik, Spielen, Internet und sozialen Medien. Was Letztere betrifft, so ist sie genauso süchtig wie wir, aber anspruchsvoller.

Gen Z ist gut in der digitalen Abschottung. Sie nutzt LinkedIn für berufliche Zwecke und Instagram für private. Aber Tiktok hat die Oberhand – "Gen Z sieht sich selbst als Schöpfer und nicht als passiver Konsument", erklärt Dr. Filby. "Sie nutzt die sozialen Medien auf eine Art und Weise, die es ihr erlaubt, sich mit dem zu beschäftigen, was sie interessiert." Das bedeutet gleichzeitig, dass sie allein schon durch die Art, wie sie Social Media konsumiert, viel mehr nützliche Informationen aufnimmt.

Smarte Learnings:

Tausche passives Zuschauen gegen aktives Engagement

Tendierst du zu gedankenlosem Facebook-Scrollen, während der Fernseher läuft? Lass das. Laut kann dieses Medien-Multitasking zu Gedächtnisproblemen führen. Konzentriere dich lieber auf eine Sache und nutze die sozialen Medien nicht, um dich berieseln zu lassen, sondern um Neues zu lernen.

Das Mindset der Gen Z gibt uns allen die Chance, gesünder zu leben. Die zwischen 1997 und 2012 Geborenen legen großen Wert auf Work-Life-Balance und mentales Wohlbefinden. Da kannst du einiges lernen, wie zum Beispiel, dich nicht nur über den Job zu definieren. Priorisiere lieber wie die Gen Z deine psychische Gesundheit.