Herzgesundheit: Diese Checks sind wichtig und richtig

Gesundheitschecks
Hand aufs Herz: Wie gesund ist es wirklich?

Veröffentlicht am 17.01.2024
Herz
Foto: shutterstock.com/Natali _ Mis

Es gibt viele verschiedene Gesundheitschecks, die dir verraten, wie es um dein Herz steht. Sie können lebensrettend sein, aber auch aufwändig. Wir erklären, welche du wirklich benötigst – und welche du abschreiben kannst:

Diese Gesundheits-Checks bilden die Basis

Die folgenden 2 Tests machen eine Früherkennung von Risikofaktoren möglich und gehören zum Check-up, den die gesetzliche Krankenversicherung bei Versicherten ab 35 Jahren übernimmt. Falls Bluthochdruck in der Familie vorliegt, zahlen die Kassen das Ganze schon ab 18 Jahren.

Blutfette

Dazu gehören Gesamtcholesterin, Triglyceride, LDL (das "schlechte" Cholesterin) und HDL (das "gute"). Besonders wichtig ist das LDL, weil es am engsten mit dem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden ist.

"Ein Wert über 115 Milligramm pro Deziliter gilt als erhöht", erklärt Prof. Stefan Blankenberg, Direktor am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf und zukünftiger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.

Blutdruck

Ein zu hoher Druck verursacht Ablagerungen und führt dazu, dass die Arterien geschädigt werden. Erstrebenswert sind Werte unter 120/80 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule). Die erste Zahl steht für den systolischen Druck, der gemessen wird, wenn die Kammermuskulatur kontrahiert; der zweite Wert ist der diastolische bei entspannter Kammer.

Weitere Tests, die möglich sind

Diese Untersuchungen sind in der Kassenvorsorge nicht enthalten, stellen jedoch sinnvolle Ergänzungen dar.

Elektrokardiogramm

Ein EKG misst die Signale deines Herzens. Die so entstehende Kurve kann Arrhythmien wie Vorhofflimmern, zurückliegende Herzinfarkte und anderes offenbaren. "Ein EKG ist extrem hilfreich", so Experte Blankenberg. "Schon bei jungen Erwachsenen lassen sich Auffälligkeiten erkennen, darum sollte man es spätestens mit 30 Jahren einmal durchführen lassen."

Einige gesetzliche Krankenkassen bieten einen Zuschuss für eine sportmedizinische Untersuchung an, in der sowohl ein EKG als auch ein Belastungs-EKG enthalten ist. Das Letztere wird gemacht, während du auf dem Rad-Ergometer in die Pedale trittst. Es zeigt sich dabei, wie dein Herz auf Sport reagiert.

Hämoglobin A1C

Diabetes fördert die Plaquebildung in den Arterien. Der Test auf HbA1c gibt Hinweise auf den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über mehrere Monate hinweg.

Darum wird HbA1c auch als Langzeit-Blutzuckerwert bezeichnet. Er liegt normal unter 5,7 Prozent, alles über 6,4 Prozent weist auf Diabetes hin, die Zwischenwerte bedeuten eine Vorstufe.

Lipoprotein A

Wird Lp(a) abgekürzt und zu den Blutfetten gezählt. Von seiner Struktur her ähnelt es dem LDL-Cholesterin, es stellt aber unabhängig davon einen weiteren Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall dar. Sein Wert bleibt im Laufe der Zeit stabil, darum muss man ihn nur einmal überprüfen.

Andere Biomarker

Dabei handelt es sich um im Blut nachweisbare Substanzen, die durch den Herzmuskel freigesetzt werden, wenn Probleme vorliegen.

Das hochsensitive Troponin etwa lässt sich bis zu 14 Tage nach einem Infarkt nachweisen. Dadurch werden auch kleinere zurückliegende Ereignisse entdeckt, die sonst kaum auffallen würden. BNP (Brain Natriuretic Peptide) und sein Abspaltungsprodukt NTproBNP geben Hinweise auf eine Funktionsschwäche (Herzinsuffizienz) oder eine Erkrankung der Herzgefäße.

Score2

Dieser Online-Test ermöglicht eine Prognose, ob du innerhalb der folgenden 10 Jahre einen Herzinfarkt befürchten musst oder nicht. Für die Ermittlung benötigst du deine Blutfette sowie deine Blutdruckwerte.

"Das Ergebnis sollte man mit seinem Hausarzt besprechen", rät Mediziner Blankenberg. Der kann dir dann allgemeine Änderungen des Lebensstils oder spezifische Maßnahmen empfehlen. Ein Link zum Test ist unter www.herzmedizin.de auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zu finden. Dort gibt es zudem Informationen für Patienten.

Untersuchungen bei Beschwerden

Liegen Symptome vor wie Schmerzen im Brustkorb, Kurzatmigkeit oder Arrhythmien, führt der Arzt typischerweise ein EKG und ein Belastungs-EKG durch. Zudem helfen die folgenden Untersuchungen.

Echokardiografie

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens bietet einen Blick auf die Herzklappen sowie auf Größe, Funktion und Form der Herzkammern und Vorhöfe. Man kann das Ganze auch auf dem Ergometer durchführen: als sogenannte Stress-Echokardiografie in Kombination mit einem Belastungs-EKG.

Herzkatheter und Computertomografie

Diese beiden Untersuchungen machen Röntgenaufnahmen der Herzkranzgefäße und das Auffinden von Ablagerungen in den Koronararterien möglich. Zur Untersuchung wird Kontrastmittel entweder per Schlauch (Katheter) oder mit einer Spritze (beim CT) in den Blutkreislauf gebracht.

Der Katheter wird durch ein Blutgefäß vom Arm oder von der Leiste aus in Richtung Herz geschoben. Mit seiner Hilfe lässt sich eine Engstelle umgehend erweitern, indem der Arzt einen kleinen Ballon in der betroffenen Arterie aufbläst. "Klagt eine Patientin etwa über Brustenge beim Treppensteigen, ist die Katheteruntersuchung die erste Wahl", empfiehlt Health-Experte Blankenberg. "Bei unspezifischen Beschwerden und hoher Risikofaktorenlage ist hingegen eine Computertomografie am besten geeignet."

Übrigens: Eine ambulant vorgenommene CT bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen bislang nicht, die Kosten in Höhe von 200 bis 600 Euro müssen der Patientinnen und Patienten selbst tragen.

Herz-Tests, die du eher nicht benötigst

Bei diesen Empfehlungen solltest du skeptisch sein:

Computertomografie als Vorsorgemaßnahme

Eine Computertomografie ist einerseits gut geeignet, um Ablagerungen in den Blutgefäßen sichtbar zu machen, andererseits ist sie mit einer hohen Dosis an Röntgenstrahlung sowie mit radioaktivem Kontrastmittel verbunden. Daher sollte man sie nur bei begründetem Verdacht durchführen lassen.

Genetische Untersuchungen

Eines Tages könnten DNA-Tests nützlich sein, im Moment aber ist noch zu wenig über das Zusammenspiel vieler Gene bekannt. Einzelne Genmutationen, auf die heutige Tests abzielen, liefern noch keine handlungsrelevanten Informationen für die Prävention von Herzerkrankungen.

Nicht jeder herzbezogene Check ist sinnvoll. Blutfette und Blutdruck zu messen ist Standard, EKG oder Blutzuckerspiegel können sinnvoll sein. Bei Beschwerden im Herzen helfen Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenaufnahmen, letztere aber nur bei begründetem Verdacht.