Ob Laufen, Klettern, Surfen – viele Sportarten machen draußen im Sommer und bei Sonnenschein einfach am meisten Spaß. Doch das Sonnenlicht kann deine Haut so schädigen, dass sich daraus Hautkrebs entwickelt. Die Statistik zeigt, dass auch in Deutschland immer mehr Menschen daran erkranken und sterben.
Mit geeigneten Schutzmaßnahmen ist das völlig unproblematisch. Wir erklären dir, wie Hautkrebs entsteht, woran du ihn erkennst und wie du deine Haut am besten schützt.
Wie entsteht Hautkrebs?
Hautkrebs entsteht vor allem dadurch, dass du deine Haut zu lange und zu häufig der Sonne bzw. ihren UV-Strahlen ungeschützt aussetzt. Denn UV-Stahlen können Veränderungen (Mutationen) im genetischen Material (DNA) der Hautzellen auslösen, die dazu führen, dass die Hautzellen unkontrolliert wachsen und sich vermehren. Gelangen solche mutierten Zellen von der Oberhaut in die tiefer gelegene Lederhaut, spricht man von Krebs. Von dort aus können Krebszellen in die Blutbahn gelangen und an Organen wie Leber oder Lunge Tumore auslösen.
Hautkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten Krebsarten, mit einer stark steigenden Betroffenenzahl: Laut dem Statistischen Bundesamt erkrankten 2021 308.000 Menschen an Hautkrebs, 105.700 wurden mit der Diagnose Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt, das sind 75 Prozent mehr als im Jahr 2001, 4.100 starben daran.
Welche verschiedenen Hautkrebsarten gibt es?
Es gibt tatsächlich mehrere Formen von Hautkrebs, die häufigsten sind der schwarze und der weiße Hautkrebs.
- "Outdoorsportlerinnen haben ein höheres Gefährdungsrisiko für den weißen Hautkrebs", sagt Professor Dr. Philipp Babilas, Dermatologe aus Regensburg, "Meist entsteht er, wenn man über viele Jahre viel Zeit im Freien verbringt und seine Haut nicht ausreichend vor den UV-Strahlen schützt." Auch Männer, die ihre Glatze nicht konsequent vor UV-Strahlen abschirmen, entwickeln häufig im fortgeschrittenen Alter weißen Hautkrebs durch die kulminierte Sonnenexposition.
- "Schwarzer Hautkrebs kann sich dagegen eher durch jahrelange, intensive Sommerurlaube mit vielen Sonnenbränden entwickeln", sagt Prof. Babilas. Der Satz "Die Haut vergisst nicht" stimmt leider: Wer in der Kindheit häufig heftige Sonnenbrände hatte, ist als Erwachsener gefährdeter, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken.
Ein wichtiger Unterschied zwischen dem schwarzen und dem weißen Hautkrebs besteht bei ihrer Gefährlichkeit. Prof. Babilas: "Weißer Hautkrebs, der sich oft durch verkrustete Hautstellen oder eine scheinbar nicht heilen wollende Wunde bemerkbar macht, ist in der Regel in den Griff zu bekommen. Schwarzer Hautkrebs dagegen, der sich oftmals aus einem Muttermal heraus entwickelt, sollte so früh wie mögliche erkannt werden, denn sonst kann er tödlich sein."
Kann Hautkrebs nur durch UV-Strahlung entstehen?
Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, sei es durch Krankheiten wie HIV/AIDS oder durch immunsuppressive Medikamente, haben ein höheres Risiko für Hautkrebs. Ebenso kann der Kontakt mit bestimmten Chemikalien, wie etwa Arsen oder Teer, das Risiko für Hautkrebs erhöhen.
"Die Hauptursachen für Hautkrebs sind jedoch die Folgen erhöhter UV-Exposition, oft in Kombination mit einer genetischen Disposition und einem hellen Hauttyp", sagt Dr. Babilas. Hellhäutige Menschen und Menschen mit vielen Muttermalen haben eine Prädisposition für Hautkrebs. Sie sollten sich besonders gut vor der Sonne schützen, ihre Muttermale selbst beobachten und beim Dermatologen bzw. Hausarzt regelmäßig kontrollieren lassen.
Wie kann ich Hautkrebs vorbeugen?
Indem du dein Freizeitverhalten der UV-Intensität deiner Umgebung anpasst. Das bedeutet vor allem:
- Sonnenschutzmittel verwenden: Creme dich in den UV-Strahlen-intensiven Monaten ausreichend mit Sonnencreme ein. Und die beginnen in unseren Breiten immer häufiger schon im März. "Da unsere Haut nach dem Winter nicht auf die Sonne vorbereitet ist und noch keinen Eigenschutz entwickelt hat, sollten wir bereits in den ersten Sonnentagen im Frühling freiliegende Hautpartien schützen", rät Dr. Babilas. Der Dermatologe empfiehlt, grundsätzlich einen Lichtschutzfaktor (LSF) 50 zu wählen. "Es muss kein High-end-Produkt sein, viele Cremes aus den Discountern sind inzwischen sehr gut. Wichtiger ist es, ein Sonnenschutzmittel zu finden, mit dem man sich gerne eincremt, und es ausreichend dick aufzutragen." Ausreichend bedeutet, so der Dermatologe, einen Fingertipp Creme pro Quadratzentimeter Haut.
- Regelmäßig nachcremen: Wer draußen sportlich unterwegs ist, sollte aufgrund der Länge des Aufenthalts, weil man schwitzt oder sich im Wasser aufhält, häufig nachcremen. "Viele Sportler unterschätzen, wie hoch der Abrieb durch Schweiß und Kleidungswechsel ist", sagt Dr. Babilas. Wichtig: Sonnencreme wirkt erst eine halbe Stunde nach dem Auftragen und längstens zwei bis drei Stunden. Wenn Reibung und Wasser den Sonnenschutz abgetragen haben, sollte man immer gleich nachcremen. Achtung: Erneutes Eincremen verlängert nicht die Tageshöchstdosis der UV-Strahlung, die deine Haut toleriert.
- Passende Creme wählen: Als Wassersportlerin solltest du wasserfeste Sonnencremes wählen (z.B. Sunblocker Surfyogis auf Zink-Basis oder Neutrogena Beach Defense Sunblock Stick). Du magst Sonnenschutzprodukte mit fettiger Konsistenz nicht? Dann verwende hyperleichte Sonnenschutz-Seren (z.B. Garnier Serum 50+) oder -Fluids (z.B. Ambre Solaire UV-Schutz Fluid 50 +), die keinen Fettfilm auf der Haut hinterlassen. Auch Kontaktlinsenträgerinnen wählen am besten fettfreie Produkte (z.B. Sensilis Ultra Fluid). "Wer sich schwertut, das richtige Präparat zu finden, kann sich in einer dermatologischen Praxis beraten lassen", sagt Prof. Babilas.
- Kleidung anpassen: Essenziell (nicht nur) an sonnigen Tagen ist eine UV-Strahlen-abweisende Kopfbedeckung (z.B. Comhats Sonnenhut) und eine Sonnenbrille (mit CE-Kennzeichnung!). Wassersportler*innen sollten UV-Strahlen blockierende Shirts tragen (z.B. von O'Neill). Denke daran, dass auch der helle Sand am Strand durch die Reflexion ebenfalls die UV-Belastung steigert.
- Mittagssonne meiden: Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Sonneneinstrahlung besonders intensiv, vor allem im Sommer, im und am Wasser sowie im Gebirge. Minimiere die Sonnenbrandgefahr, indem du dich mittags nicht den direkten Sonnenstrahlen aussetzt. Wenn du dir über die Intensität der Sonneneinstrahlung unsicher bist, checke den UV-Index, über den jede Wetter-App verfügt, und halte dich bei höherer Sonnenbrandgefahr (am besten ab UV-Index 3) von der direkten Sonneneinstrahlung fern.
- Schatten suchen: Schatten bietet Schutz, aber überschätze ihn nicht. Schatten reduziert die UV-Belastung oft weniger, als man denkt, ein normaler Sonnenschirm z.B. oft nicht einmal um ein Drittel. Weißer Sand, ein Pool oder das Meer reflektieren die Sonnenstrahlen und treffen dich auf diese Weise auch an schattigen Plätzen.
Kann ich Hautkrebs durch die richtige Ernährung oder bestimmte Vitamine vorbeugen?
Es gibt Studien, die von messbaren Effekten von z.B. Carotinoiden bzw. Vitamin A auf den Hauteigenschutz gegen UV-Strahlen berichten. "Doch die in solchen Labor-Studien festgestellte Wirkung ist sehr gering, sodass bisher nicht nachgewiesen werden konnte, dass eine bestimmte Kost oder die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel die üblichen Sonnenschutzmittel wie Sonnencreme ersetzen könnte", sagt Prof. Babilas.
Wie oft sollte ich zur Hautkrebsvorsorge?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre die Kosten für ein Hautkrebs-Screening. Wenn du ein erhöhtes Risiko hast, also z.B. sehr helle Haut und/oder viele Leberflecke hast, es in deiner Familie bereits Fälle von Hautkrebs gab oder du als Kind schwere Sonnenbrände hattest, kann die Screening-Untersuchung auch schon ab einem Alter von 20 Jahren durchgeführt werden.
Hautscreening-Apps können dir helfen, Veränderungen bei Muttermalen zu erkennen, aber verlasse dich nicht darauf. Bei der Früherkennung von schwarzem Hautkrebs kommt es darauf an, im Anfangsstadium zu erkennen, ob sich ein Muttermal verändert.
Verdächtige Muttermale können asymmetrisch sein, unregelmäßige Ränder haben, mehrere Farben (braun, schwarz, rot, weiß, blau) aufweisen, erhaben und größer als 2 mm sein. "Ich erwarte, dass mit Hilfe von KI Hautkrebs in naher Zukunft gut mit Apps zu identifizieren sein werden", erklärt Prof. Babilas, "Die zurzeit zur Verfügung stehenden Apps sind jedoch bisher nicht ganz ausgereift, deshalb sollte man sich nicht auf sie verlassen." In einem Test der Stiftung Warentest (2022) wurde jeder 7. Hautkrebs-Fall von den Apps nicht erkannt.
Fazit: Nimm Sonnenschutz ernst, vor allem, wenn du Outdoorsportlerin bist. Sonnenbedingte Zellschädigungen in der Haut werden oft erst nach Jahren sichtbar und sind dann nicht mehr umkehrbar. Lasse deine Muttermale regelmäßig in dermatologischen Praxen checken, und mache im Frühling und Sommer Sonnenschutz zu einem festen Bestandteil deiner Sport-Routine.
Erwähnte Quellen:
Statistisches Bundesamt DeStatis: Zahl der stationären Hautkrebsbehandlungen binnen 20 Jahre um 75 % gestiegen, aufgerufen am 05.06.2024 (LINK)
Dr. Uwe Schwichtenberg: Die Haut verfügt über kein Warnsystem, in: Presse-Newsletter (06/2023) des Berufsverbands der Deuschen Dermatologen (BVDD) (LINK)
Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz): Hautkrebs-Screening und Hautkrebs-Früherkennung, aufgerufen am 05.06.2024 (LINK)
Mahika Joshi et al.: Modulatory role of vitamins A, B3, C, D, and E on skin health, immunity, microbiome, and diseases, in: Pharmacological Report 2023, Volume 75, S. 1096-1114 (LINK)
Stiftung Warentest: Hautscreening-Apps im Test, in: test 1/2023 (LINK)