Den eigenen Körper von innen heraus heilen? Du findest, das klingt zu schön, um wahr zu sein? Oder zumindest etwas nach Magie und Esoterik? Ist es aber nicht, denn tatsächlich besitzt jeder Mensch Selbstheilungskräfte. Hast du eine kleine Schnittwunde, so heilt diese schließlich von ganz allein, ist eine Erkältung im Anmarsch, so wird dein Körper sein Bestes geben sie abzuwehren.
Buch-Tipp: 'Krank oder Gesund' von Florian Ploberger. Gesundheit und Krankheit fühlen sich für jeden Menschen anders an. In diesem Buch schildern Autor*innen ihre privaten oder beruflichen Erfahrungsberichte zum Thema Gesundheit. Zudem zeigen sie Wege auf, wie man trotz Einschränkungen ein gesundes und erfülltes Leben beschreiten kann. Wir konnten es nicht aus der Hand legen. Hier kannst du das Buch versandkostenfrei über Thalia bestellen.
Medizin ist zwar oft durchaus notwendig, um vor allem schwerwiegende Krankheiten zu bekämpfen, den Heilungsprozess verrichtet jedoch dein Körper selbst. Wir verraten dir, wie du deine Selbstheilungskräfte aktivierst und stärkst.
Was bedeutet Selbstheilungskraft?
Um es einfach auszudrücken: Selbstheilungskraft beschreibt die Fähigkeit des eigenen Körpers, von innen heraus und aus eigener Kraft gegen Krankheiten vorzugehen, sie abwehren und auch heilen zu können. Eine große Rolle dabei spielen Gedanken und Gefühle, denn diese haben einen enormen Einfluss auf die eigene physische Verfassung.
Das hat nichts mit Wundermedizin zu tun, sondern basiert auf einem biologischen Prinzip, das in der Medizin unter dem Begriff Psychoneuroimmonologie (PNI) anerkannt und in Studien weiter erforscht wird. Es bestätigt die Wechselwirkung von Psyche, Nerven- und Immunsystem. Lange Zeit wurde die seelische Verfassung in der Medizin ausgeblendet, mittlerweile ist jedoch bewiesen, dass die eigenen Gedanken und Gefühle sich auf den Körper auswirken, ihn einerseits krank, aber andererseits eben auch gesund machen können.
Außer Balance – Das sind die Folgen
Ja, so ist es: Körper und Geist hängen zusammen und bedingen sich gegenseitig. Gerät eines der Elemente aus dem Gleichgewicht, so wirkt sich dies auf den ganzen Organismus aus.
Stress zum Beispiel gilt als größter Gegenspieler der Selbstheilungskräfte. Eine Forschung des "Future Science Journals" bestätigt: Chronischer Stress stellt ein hohes Risiko für die physische Gesundheit dar.
Grund dafür: Das Immunsystem wehrt Krankheitserreger ab. Durch chronischen Stress steht der Körper jedoch andauernd in Alarmbereitschaft, was die Entzündungsaktivität erhöht und das Immunsystem auf Dauer schwächt und anfälliger macht. Genauso verhalten sich auch Kummer, Angst und Depressionen zum körpereigenen Abwehrsystem. Während der Zustand des Glücklichseins Endorphine ausschüttet, welche die Produktion von Killerzellen anregt, hemmen psychische Beschwerden diesen Vorgang.
Ist deine Psyche also stark belastet, so befindet sich dein Körper außer Balance. Die Folgen: Ein geschwächtes Immunsystem. Dein Körper wird schneller krank und braucht länger, um zu genesen.
So aktivierst du deine Selbstheilungskräfte
Was aber tun, um Körper und Geist in Einklang zu bringen und von innen heraus gesund zu werden und vor allem zu bleiben? Wir haben ein paar Tipps:
1. Optimistisch bleiben
Eine Studie der Boston University School of Medicine belegt: Optimistische Menschen sind resistenter gegen chronische Erkrankungen und leben im Schnitt länger! Ein guter Grund also etwas positiv zu denken – das stärkt nämlich durchaus die Abwehrkräfte. Trotzdem muss gesagt werden: Einer Erkrankung etwas Positives abzugewinnen, ist nicht leicht und lebensbedrohliche Erkrankungen einfach schön zu denken, ganz sicher nicht der richtige Weg. Aber es lohnt sich durchzuatmen und den Fokus zu verschieben. Es ist wichtig, auf die Signale des Körpers zu hören und an die eigenen Heilungsfähigkeiten zu glauben.

2. Viel Lachen
Neben Optimismus hält auch Lachen gesund. Professor William Frey, Gründer des Instituts für Humorforschung (auch Gelotologie genannt) an der Stanford Universität in Kalifornien, fand heraus, dass 20 Sekunden Lachen so wirksam sein können, wie 3 Minuten joggen. Das liegt daran, dass beim Lachen der gesamte Körper arbeitet. Durch Muskel An- und Entspannungen und eine größere Zufuhr von Sauerstoff wird so nachweislich das Herz-Kreislaufsystem trainiert, Glückshormone freigesetzt und Stresshormone gesenkt. Seitdem gibt es viele Studien, die die Wirksamkeit von Lachen auf die körperliche Gesundheit bestätigen. Auch Lach-Therapien werden mittlerweile zur Genesung vieler Krankheiten unterstützend eingesetzt.
3. Soziales Netz aufbauen
Und mit wem lacht es sich besser als mit Freund:innen? Auch das soziale Umfeld begünstigt die Selbstheilungskräfte. Wissenschaftler:innen der Brigham Young University in Utah fanden anhand von 148 Studien zur Sterberate von Menschen aus westlichen Ländern mit Daten von rund 308 Tausend Menschen heraus, dass Einsamkeit und Isolation genauso schädlich sein können wie zum Beispiel das Rauchen von 15 Zigaretten am Tag. Soziale Kontakte würden das Immunsystem stärken und vor psychischen Krankheiten und deren körperlichen Folgen schützen. Dich mit Menschen zu umgeben, die dir guttun, fördert also deine Selbstheilungskräfte genauso wie eine ordentliche Portion an Humor.

4. Stress vermeiden
Besonders wichtig für die innere Ärztin oder den inneren Arzt ist aber der Stressabbau. Optimismus, Lachen und ein gutes soziales Umfeld begünstigen diesen natürlich, es ist aber von Bedeutung, dass du dir immer wieder Momente der Ruhe schenkst. Vor allem durch Meditation, Yoga und Achtsamkeitstraining, aber auch ausreichend Schlaf, kann dein Körper Stress senken und steht nicht mehr unter Dauerstrom.
5. An der frischen Luft bewegen
Neben einer gesunden Psyche kannst du aber natürlich auch deinen Körper an sich stärken und resistenter machen. Einerseits sorgt frische und qualitativ gute Luft für einen besseren Blutdruck und somit auch für ein stärkeres Immunsystem, andererseits spielt auch körperliche Bewegung eine große Rolle beim Unterstützen deiner Selbstheilungskräfte. Denn die Leistungen deiner Muskeln, deines Herzens und deines Kreislaufes verbessern sich dadurch und haben somit mehr Kapazität gegen Erkrankungen anzukämpfen.
6. Gesund ernähren
Wahrscheinlich müssen wir dir nicht sagen, dass neben körperlicher Bewegung auch deine Ernährung ausschlaggebend für deine Gesundheit ist? Wenn du es doch noch einmal hören musst: Zahlreiche Studien bestätigen, dass eine ausgewogene Ernährung vor klassischen Zivilisationskrankheiten schützt, indem sie das Herz-Kreislauf-System stärkt und wichtige Nährstoffe für Zellerneuerungen sowie den Muskelaufbau liefert. Heißt jetzt aber nicht, dass du weder Süßes noch fettiges genießen darfst! Die Mischung macht's. Wichtig ist die Balance zu finden, die sowohl deinen Körper als auch deinen Geist einfach happy macht.
Grenzen der Selbstheilungskräfte
So leicht geht's also mit dem gesund werden und bleiben... oder? Ja, unsere Tipps helfen durchaus dabei, dich vor Beschwerden zu schützen und im Falle einer Erkrankung besser zu genesen, aber: Einen Gang in die Arztpraxis ersparen sie dir in ernsten Fällen nicht! Der Körper ist zwar in der Lage, sich selbst zu heilen, stößt aber auch an seine Grenzen.
Krebserkrankungen, viele bakterielle Entzündungen oder zum Beispiel auch Erkrankungen von Organen, wie etwa der Schilddrüse, müssen definitiv medizinisch behandelt werden! Dennoch können Selbstheilungskräfte immer auch unterstützend zur Medizin wirken. Eine bewusste Aktivierung hilft also nicht nur, um kleine Krankheiten vorzubeugen, sondern auch um schwere Krankheitsbilder zu lindern.
Wichtig ist, dass du immer wieder auf deinen Körper hörst, Warnsignale ernst nimmst und dir Momente der Ruhe gönnst. Mit bewusster Achtsamkeit bietest du deinen Selbstheilungskräften die besten Chancen auch den kommenden Winter gut zu überstehen.