Ob ihr nun wegen des Corona-Virus dauernd zuhause abhängt oder nur so: Eine der größten Herausforderungen in der Zweisamkeit ist es ja, die Zeit, die ihr nicht gemeinsam im Bett verbringt, möglichst sinnvoll zu nutzen. Und seien wir ehrlich: das ist tatsächlich eine ganze Menge.
Eine beliebte Form des Datens ist „Netflix & Chill“, also das gemeinsame Abhängen und Serien-Glotzen. Das läuft zwar letztlich auch oft aufs Bett hinaus, aber zunächst heißt es: gemeinsam vor den Bildschirm und Lieblingsserien in Dauerschleife ansehen. Und siehe da, allen Unkenrufen zum Trotz: Wenn ihr es richtig anstellt, ist das sogar gesund!
Schadet das Ansehen von Serien der Beziehung?
Nicht, wenn ihr zusammen vor dem Schirm sitzt. Zusammen Serien-Glotzen fördert sogar die Liebe. Gemeinsames Serien-Glotzen stärkt die Beziehung, so eine Studie der University of Aberdeen. Paare, die zusammen Serien anschauen, erreichen damit ähnliche Erfahrungen von Gemeinschaft und Nähe wie bei anderen Freizeitaktivitäten in der realen Welt. Das funktioniert bei räumlicher Trennung sogar online, wenn ihr dabei chattet zu Beispiel.
Das gilt natürlich nur, wenn ihr euch dabei und danach nicht nur anschweigt. Denn vor allem das Reden über die Serie, über Figuren oder die Entwicklung des Plots, fördern Kommunikation und Vertrauen in der Paarbeziehung. Und was gut für die Liebe ist, ist auch gut für die Gesundheit, oder?

Ist Serien-Schauen schlecht für die Gesundheit?
Kommt drauf an. Das Anschauen von Serien bzw. Dauerfernsehen steigert zwar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes – aber erst ab einem Level von mehr als 3 Stunden täglich. Sprich: Richtiges "Binge-Watching", also ein richtiger Serienmarathon, ist nicht ratsam. 3 Folgen am Abend zu schauen ist noch okay – vor allem, wenn du es nicht jeden Tag tust!
Der Grund für die Gesundheitsgefahr ist dabei nicht unbedingt die Serie an sich, sondern das Verhalten, das du dabei an den Tag legst: Stundenlang bewegungslos und womöglich knabbernd auf dem Sofa sitzen oder liegen.
Netflix-Dokus: So verbessert Glotzen dein Leben
Ist das lange Sitzen beim Serien-Schauen ein Problem?
Schon eher. Nicht Serien sind gefährlich, sondern zu viel Sitzen. Die Meldung aus Japan, dass das Herumsitzen beim Dauer-Netflixen das Risiko für gefährliche Embolien steigere, hat sich aber als etwas übertrieben herausgestellt.

Viele Experten sagen, dass Sitzen so etwas wie das neue Rauchen ist: Eine der größten Gefahren für deine Gesundheit. Natürlich heißt das nicht, dass du nie mehr sitzen sollst. Aber dem Rumsitzen müssen Phasen der Aktivität und der Bewegung gegenüberstehen. Zum Beispiel ab und zu mal zusammen joggen gehen.
Tatsächlich genügt es, wenn ihr während eurer Serien-Session öfter mal aufsteht und euch etwas bewegt – zum Beispiel beim Spazierengehen. (Der Gang zum Kühlschrank reicht übrigens nicht, aber das ahntest du sicherlich schon.) Oder ihr versucht es mit einem Home-Workout vor der Glotze. Oder mit Sex ...
Macht Serien-Glotzen dick?
Exzessives Fernsehen ist natürlich häufig mit Übergewicht und auch Diabetes verknüpft. Aber da geht es um einen Dauerzustand, nicht um den einen oder anderen Abend vor dem Fernseher. Allerdings empfiehlt es sich, beim Dauer-Glotzen nicht unbedingt, permanent zu snacken und zu knabbern. Und wenn doch, dann etwas Gesundes:
Macht Serien-Schauen süchtig?
Naja, das kann schon passieren. Dieses "Komm, nur eine Folge noch!" kennen wir ja alle. Dabei passiert tatsächlich etwas, das an Sucht grenzt: Serien aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn, und wenn du dich nicht selbst regulierst, musst du mit der Zeit die Dosis immer weiter erhöhen, um den gleichen Dopamin-Ausstoß zu erzielen. Aber das hast du im Griff, oder? ODER?
Wer oft Serien guckt, ist längst kein Junkie. Es ist zwar laut einer Studie der University of Texas in Austin durchaus möglich, süchtig nach Netflix & Co. zu werden – in derselben Studie zeigte sich aber, dass 75 Prozent der befragten Serienjunkies tatsächlich weniger als das kritische Maß von 3 Stunden am Stück glotzten. Nur 2 Prozent schauten täglich 7 Stunden oder mehr.
Ist es gesund, vor dem (Ein-) Schlafen eine Serie zu schauen?
So lange es nicht die ganze ist. Im Ernst: Eine Studie hat gezeigt, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen Binge-Watching, also extremem Dauerglotzen, und schlechter Schlafqualität gibt.
Außerdem ist das blaue Licht vieler Bildschirm nicht gerade eine Einschlafhilfe, da es aufs Gehirn ähnlich anregend wirkt wie Tageslicht. Sprich: Nicht zu viel und nicht zu spät glotzen, dann ist es kein Problem.
Fördert das Schauen von Serien psychologische Probleme?
Serienschauen macht nicht grundsätzlich psychische Schwierigkeiten. Aber die erwähnte Studie an der University of Texas hat nahegelegt, dass Menschen, die zu übermäßigem Medienkonsum neigen, auch ehr Probleme mit Depressionen, Ängsten oder Einsamkeit haben.
Allerdings ist da auch die Kausalität nicht ganz klar. Die kann auch genau umgekehrt gelagert sein, sprich: Möglicherweise machen Serien nicht depressiv, vielleicht schauen einsame, depressive und ängstliche Menschen einfach mehr fern.
Wann wird Serien-Glotzen gefährlich?
Schwierig wird der Medienkonsum immer dann, wenn er zeitlich überhandnimmt, dich in deinen Lebensgewohnheiten einschränkt und du dich sozial isolierst. Wichtig ist, dass du nicht immer und auch nicht immer allein vor dem Schirm hockst.
Einsames Dauer-Starren auf den Bildschirm kann nämlich ein Signal für depressive Stimmungen und Alltagsflucht sein, die in die Isolation und letztlich in eine regelrechte Depression führen können. Wenn du bei dir oder deinem Mitglotzer das Gefühl hast, das könnte der Fall sein, ziehe lieber die Notbremse und drücke mal auf "Stop"!
Serien-Schauen ist nicht per se gefährlich und gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin sogar gut für die Beziehung. Nur nicht zu lang am Stück glotzen! Viel Spaß bei der nächsten Session mit dem Liebsten auf dem Sofa!