Nackt schlafen: Darum ist es gesund

Nackt schlafen
6 Gründe, warum du öfter unbekleidet schlafen solltest

Veröffentlicht am 03.04.2025
Deshalb solltest du ohne Pyjama schlafen
Foto: GettyImages / Cavan Images

Schlaf ist der wichtigste Reset-Knopf für Körper und Geist. Doch wie gut wir wirklich zur Ruhe kommen, hängt auch davon ab, wie wir schlafen – und womit. Oder eben: womit nicht. Das Nacktsein im Bett bietet überraschend viele Vorteile – für deine Haut, deine Gesundheit und sogar deine Beziehung. Und das Beste: Du stärkst dabei ganz nebenbei das gute Gefühl, dich in deinem Körper rundum wohlzufühlen.

Wir haben den Schlafforscher und Buchautor Dr. Hans Günter Weeß ("Schlaf wirkt Wunder") gefragt, warum es sich lohnt, das Nacktschlafen zumindest einmal auszuprobieren. Hier sind seine 6 überzeugenden Gründe.

Warum sollte ich nackt schlafen?

Nicht nur sommerliche Hitze ist ein Grund, nachts die Hüllen fallen zu lassen. Auch diese 6 Vorteile solltest du kennen:

1. Nackt schlafen ist gesund und hygienisch

Nacktschläferinnen können das Freiheitsgefühl genießen, kleidungsfrei und ungezwungen im Bett zu liegen. Fakt ist: "Nackt schlafen kann einen Vorteil für die Haut haben", so der Experte. Nacktschläfer schwitzen nachts weniger als die Schlafanzugträger, vor allem in den intimen Zonen des Körpers. Somit wird gefährlichen Bakterien und Pilzen der Nährboden entzogen.

Die Pyjama-Fraktion argumentiert hingegen, dass es unhygienisch sei, textilfrei zu schlafen. Jein. Nackt schlafen ist unter einer Bedingung hygienischer: Wenn du deine Bettwäsche häufiger wäschst. Weeß betont deshalb, dass Nacktschläfer ihre Bettwäsche mindestens 2-mal pro Woche wechseln sollten. Denn nachts schwitzt du und verlierst bis zu ¾ Liter an Flüssigkeit. Diese sammelt sich natürlich in der Bettwäsche, wenn du hüllenlos schläfst.

2. Nacktschläfer haben eine glücklichere Beziehung

Ein weiteres Argument für das Zubettgehen im Adams- oder Evakostüm: "Wer nackt schläft, fühlt sich sexy", betont der Schlafforscher. Dadurch, dass Paare im Bett liegen, wie Gott sie schuf, kann die Libido gesteigert werden. Wenn zwei Menschen so entblößt nebeneinander liegen, erhöht sich die Chance auf gegenseitigen Körperkontakt. Das steigert auch die Wahrscheinlichkeit für Sex.

Zudem kann die Beziehung zu deinem Partner durch Intimität und gegenseitige Berührung intensiviert werden. Mal ganz ehrlich: Die Wahrscheinlichkeit für erotische Momente ist höher, wenn dein Partner nackt ist, als wenn er im Bärchen-Pyjama neben dir liegt, oder? Das gilt umgekehrt genauso.

3. Nackt zu schlafen mindert Stress und macht glücklich

Es muss nicht immer gleich Sex sein: "Wenn Menschen sich gegenseitig berühren, wird das Bindungshormon Oxytozin ausgeschüttet," betont Weeß. Das führt dazu, dass beide sich entspannen. "Durch die Ausschüttung von Oxytozin wird die Bildung des Stresshormons Cortisol minimiert. Das sorgt dafür, dass beide Partner sich beruhigen", erklärt der Experte. Studien belegen diesen Effekt.

Doch nicht nur das: Durch das Bindungshormon Oxytozin wird dein Immunsystem gestärkt. Der Blutdruck verlangsamt sich und sogar depressiven Stimmungen kann durch das Kuschelhormon vorgebeugt werden. Glaubst du nicht? Probier es aus! Vorausgesetzt natürlich, dass ihr einander attraktiv findet. Liegen zwei Menschen nebeneinander, die sich nicht mögen, bleibt auch das Oxytozin aus.

4. Nackt schlafen kann verjüngend wirken

Zugegeben, du wirst nicht zu Dornröschen und wachst nach 100 Jahren wieder jung und frisch auf. Aber: Eine Studie der Stanford University, die bei Sportlern das Schlafverhalten in Relation zu sportlichen Leistungen untersuchte, kam zu dem Schluss, dass nackt schlafen eine verjüngende Wirkung haben kann. Denn Schlafen hält gesund.

Forscher führten dies auf die vermehrte Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin zurück. Denn Melatonin wirkt antikarzinogen, also gegen Krebsbildung. Es bekämpft freie Radikale, also Stoffe, die deine Körperzellen angreifen und die Zellalterung befeuern. Freie Radikale werden durch Umwelteinflüsse, wie UV-Strahlung, aber auch durch Nikotin sowie Alkohol gebildet. Melatonin wirkt als Antioxidans, sprich, Radikalenfänger, bindet diese an sich, und befördert sie aus dem Körper.

Unser Experte ergänzt jedoch: "Melatonin wird in erster Linie durch Dunkelheit gebildet." Schläft man nackt, kann das aber die Anti-Aging-Wirkung zusätzlich verstärken. Der verjüngende Effekt kann aber nur in Kraft treten, wenn die Umgebungstemperatur unter 21 Grad liegt."

5. Nackt schlafen ist gut für die Figur

Nackt schlafen sorgt nicht nur für heiße Nächte mit deinem Partner. Auch dein Stoffwechsel wird angeheizt, wie Studien belegen. Während du schläfst, verbrauchst du fast so viele Kalorien wie im Wachzustand. Driftest du ins Reich der Träume ab, gehen im Gehirn nicht die Lichter aus. Ganz im Gegenteil: Während du schläfst, verbrauchst du nur etwa die Kalorienmenge einer Scheibe Brot weniger als im Wachzustand, erklärt der Experte.

Schläfst du zusätzlich nackt, kann sich der Kalorienverbrauch erhöhen. Vorausgesetzt, du bist aufgedeckt oder die Umgebungstemperatur beträgt weniger als 21 Grad. Der Grund ist plausibel. Ist dir kalt, betreibt der Körper mehr Aufwand, um seine Kerntemperatur aufrechtzuerhalten und sich der Umgebungstemperatur anzupassen.

6. Nackt schlafen reduziert Körpergerüche

Schläfst du im Pyjama, bleiben Körperflüssigkeiten wie Schweiß länger auf der Haut und sammeln sich in deinen Hautfalten. Dann staut sich Feuchtigkeit eher im Genitalbereich, erklärt Weeß.

Die Folge: üble Körpergerüche. Deshalb ist es wahrscheinlicher, dass du im Pyjama unangenehm riechst als nackt. Aber hüllenlos ins Bett zu gehen, ist natürlich kein Ersatz für die Dusche am Abend zuvor oder am nächsten Morgen.

Was muss ich beachten, wenn ich nackt schlafe?

Wie gesagt, ist die Umgebungstemperatur wichtig. Dein Schlafzimmer sollte eine Temperatur von 16-21 Grad haben. Dann kannst du ohne schlechtes Gewissen nackt schlafen. Höre jedoch auf deinen Körper. Frierst du nachts, decke dich besser zu, sonst droht eine Erkältung.

Außerdem solltest du natürliche Materialien für deine Bettwäsche wählen, denn wenn du nackt schläfst, ist dein direkter Hautkontakt mit der Bettwäsche besonders intensiv – umso wichtiger, dass die Materialien angenehm und atmungsaktiv sind. Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen lassen die Haut atmen, nehmen Feuchtigkeit gut auf und schaffen ein ausgeglichenes Schlafklima.

Was sind die Voraussetzungen für einen gesunden Schlaf?

Ob mit oder ohne Pyjama, diese 3 Einschlaf-Tipps sollte jede Frau kennen:

1. Lange genug wach bleiben

Simpel, aber logisch. Wichtig für einen guten Schlaf ist es, lange genug wach gewesen zu sein, so der Experte. Nur wenn du lange genug wach bleibst, wird ein weiterer Botenstoff Adenosin gebildet. Dieser wirkt wie eine Art Sandmännchen für dein Gehirn und du wirst müde.

2. Für Dunkelheit sorgen

Am Abend solltest du für Dunkelheit sorgen, da der Mensch ein tagaktives Wesen ist. Erst bei Dunkelheit bildet sich der oben erwähnte, für guten Schlaf wichtige Botenstoff Melatonin. Auch dieser führt dazu, dass du dich schläfrig fühlst. Wenn du dein Schlafzimmer nicht ausreichend verdunkeln kannst, solltest du dir eine gute Schlafmaske zulegen.

3. Richtig entspannen

Wenn es abends nicht gelingt, das Gedankenkarussell zu stoppen, bist du angespannt, und Anspannung ist der Feind des Schlafes, erläutert Weeß. Das A und O für einen guten Schlaf ist deshalb: Gelassen bleiben. Du solltest dich sicher und geborgen fühlen, und gedanklich abschalten. Damit rollst du gutem Schlaf den roten Teppich aus. Kissensprays mit Lavendel oder Noise Boxen mit beruhigenden Geräuschen (z.B. Magicteam) können dir dabei helfen.

Fazit: Nackt schlafen verbessert dein Wohlbefinden

Dein Körper kann sich besser abkühlen und entspannen. Das fördert guten Schlaf, ist angenehm für die Haut und bringt frischen Wind in deine Abendroutine. Und ganz ehrlich: Es fühlt sich einfach gut an, sich nachts nicht einzuengen. Manchmal ist weniger eben wirklich mehr – auch im Bett.

Erwähnte Quellen:

Mah CD, Mah KE, Kezirian EJ, Dement WC. The effects of sleep extension on the athletic performance of collegiate basketball players. Sleep. 2011 Jul 1;34(7):943-50. doi: 10.5665/SLEEP.1132. PMID: 21731144; PMCID: PMC3119836, zuletzt abgerufen am 27.03.2025

Tasali E, Wroblewski K, Kahn E, Kilkus J, Schoeller DA. Effect of Sleep Extension on Objectively Assessed Energy Intake Among Adults With Overweight in Real-life Settings: A Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med. 2022;182(4):365–374. doi:10.1001/jamainternmed.2021.8098, zuletzt abgerufen am 27.03.2025

Dorothy Vittner et al. (2018): Increase in Oxytocin From Skin-to-Skin Contact Enhances Development of Parent-Infant Relationship. Biol Res Nurs, https://doi.org/10.1177/1099800417735633, zuletzt abgerufen am 27.03.2025