▷ Intimpflege: Die 10 wichtigsten Regeln

Intimpflege für Frauen
10 Tipps für eine gesunde, geschmeidige Vagina

Veröffentlicht am 20.09.2023
Um die Vagina gesund zu halten, sollten Frauen bestimmte Intimpflege-Regeln befolgen
Foto: DenisProduction.com / Shutterstock.com

Wenn es deiner Vagina gut geht, denkst du meist gar nicht viel über sie nach. Du fühlst dich sicher, selbstbewusst und sexy. Geht es ihr aber schlecht, reagiert sie mit fiesem Jucken, Schmerzen und du fühlst dich insgesamt total mies.

Leider gibt es vieles, das deine Vagina verärgern kann. Um das zu verhindern, solltest du sie immer gut behandeln und unsere 10 Intimpflege-Tipps unbedingt kennen.

Worauf muss ich bei der Intimpflege achten? 10 Tipps

Wichtig ist nicht, dass du wahnsinnig viel tust, sondern das richtige. Wie du sehen wirst, kann man es bei der Intimpflege auch übertreiben, mit durchaus negativen Folgen. Diese Tipps sind die wichtigsten:

1. Die Intimpflege fängt beim Sex an

Benutze beim Geschlechtsverkehr nicht nur mit einem neuen Partner, sondern auch sonst möglichst Kondome. Dieser Tipp soll keine Erinnerung daran sein, dass Kondome den einzigen wirklichen Schutz vor übertragbare Geschlechtskrankheiten bieten, das weißt du ohnehin.

Was du bisher vielleicht noch nicht wusstest: Studien belegen, dass Kondome helfen, den pH-Wert deiner Vagina während des Geschlechtsverkehrs konstant zu halten. Und das ist sehr wichtig: Nur bei einem optimalen pH-Wert können die "guten" Bakterien in deiner Scheidenflora ihre Funktion optimal erfüllen und sie vor Scheidenpilz, Harnwegsinfekten und "schlechten" Bakterien beschützen.

2. Sogar Gleitgel kann die Intimhygiene unterstützen

Nicht erst mit Beginn der Wechseljahre droht Scheiden-Trockenheit. Antihistaminika, also Medikamente gegen allergische Reaktionen, Antidepressiva und manche Anti-Babypillen können das ebenso verursachen. Auch nach einer Geburt klagen viele Frauen über eine trockene Scheide.

Sollte das der Fall sein, rede unbedingt mit deinem Partner darüber und benutze ein Gleitgel. Es macht die Scheide geschmeidiger und schützt sie vor schmerzhaften, wunden Stellen, in die Bakterien eindringen könnten. Und mehr Spaß beim Sex bringt es auch!

3. Übertreibe es nicht mit der Intimpflege

Aufwändiges Waschen und Spülen der Vagina mit speziellen Intimpflegeprodukten, Waschgels und Waschlotionen ist nicht nur unnötig – es kann sogar schaden, das haben zahlreiche Studien nachgewiesen. Denn deine Vagina reinigt sich selbst, und zwar mit Hilfe ihrer eigenen, natürlichen, gesunden Bakterien in der Scheidenflora. Störe dieses harmonische Gleichgewicht nicht durch Chemikalien in Vaginal-Reinigungsprodukten, lass sie lieber weg. Klares Wasser reicht völlig aus, um einen unangenehmen Geruch vorzubeugen. Du riskierst sonst Juckreiz und Entzündungen.

Einzige Ausnahme: Zur Intimrasur solltest du im äußeren Intimbereich ein hautberuhigendes Intimrasur-Produkt benutzen, z.B. Intim Shave von Australian Bodycare. Mehr Tipps zur Intimrasur findest du hier.

Ganz anders sieht es bei der Reinigung deines Afters nach dem Stuhlgang aus. Keinesfalls dürfen Kotreste in die Vagina gelangen. Benutze weiche, parfümfreie Einmalwaschlappen, um den Po richtig (immer von vorne nach hinten) zu säubern, und entsorge sie danach im Müll, nicht in der Toilette.

4. Achte auf den ph-Wert bei Intimpflegeprodukten

Im Gegensatz zu unserer Haut verfügt unsere Vaginalflora über keine extra Schutzschicht, so dass Seife und andere Chemikalien wie Parfümstoffe sie besonders schnell austrocknen und irritieren können. Lass sie besser weg.

Du brauchst dich untenrum wirklich nur mit warmen Wasser zu waschen, um dich sauber zu halten. Wenn du unbedingt mehr willst, dann benutze nur eine sanfte, unparfümierte Seifen. Wichtig: Der ph-Wert des Intimbereichs ist mit zwischen 3,8 und 4,4 deutlich saurer als die restliche Haut, deren ph-Wert 5,5 beträgt. Du solltest deshalb deinen Intimbereich nicht mit normalen Pflegeprodukten waschen, sondern wenn du schon welches benutzen willst, auf eine Waschlotion mit niedrigem ph-Wert achten.

5. Auch die Wahl der richtigen Unterhose ist Intimpflege

In Bezug auf Unterwäsche hat deine Vagina eine ganz klare Präferenz: Baumwolle. Deren Vorteil vor synthetischen Stoffen ist ganz klar ihre Atmungsaktivität. Baumwolle ist luftdurchlässig und absorbiert Feuchtigkeit.

Tipp: Wenn du alleine Zuhause bist, solltest du für eine gute Belüftung ruhig mal "unten ohne" rumlaufen. In der Schwimmbad- oder Gym-Umkleide dagegen achte unbedingt immer auf eine ausreichende Lage Stoff zwischen dir und den sich bevorzugt in feucht-warmen, öffentlichen Räumlichkeiten tummelnden Keimen.

6. Schütze deine Vagina beim Radfahren

Auch auf dem Bike oder in deinem Spinning-Kurs lauern Gefahren für die Vagina. Denn wenn du regelmäßig Cycling-Klassen besuchst, riskierst du Taubheitsgefühle, Schmerzen und (ungutes) Kribbeln in den Genitalien.

Eine im Journal of Sexual Medicine veröffentlichte Studie über Radfahrerinnen bestätigte, dass die Mehrzahl der Frauen, die regelmäßig im Sattel sitzen, unter diesen Symptomen leiden. Wenn also auch du zu den Spinning-Fans gehörst, leg dir ein paar gepolsterte Sportshorts zu.

7. Meide Antibiotika, sie stören die Scheidenflora

Antibiotika können die Flora deiner Vagina signifikant beeinflussen. Denn Antibiotika bekämpfen nicht nur die schädlichen Bakterien, sondern auch die "guten".

Auch wenn du die Medikamente aufgrund einer entzündlichen Erkrankung nehmen musst, hat das Einfluss auf die Bakterien in deiner Vagina. Und ist das Gleichgewicht dort aus der Balance, haben Scheidenpilze und andere Infektionen leichtes Spiel. Klar, wenn der Arzt dir dringend dazu rät, solltest du Antibiotika nicht ablehnen. Aber nimm sie nicht leichtfertig ein und meide möglichst, während du sie nimmst, öffentliche Toiletten.

8. Denke auch beim Analsex an Intimhygiene

Switche niemals vom Analsex zum Vaginalsex, ohne vorher das Kondom zu wechseln oder deinen Liebsten zum Waschen ins Badezimmer zu schicken. Sonst bringst du deine Vagina mit einer Heerschar von Bakterien in Kontakt, die verschiedenste Infektionen auslösen können. Absolutes No-Go!

9. Termine bei der Gynäkologin gehören zur Intimpflege

Auch wenn du "untenrum" keine Probleme hast, nicht schwanger und familiär bedingt keine Risikopatientin bist, solltest du an der jährlichen gynäkologischen Vorsorge festhalten. Nutze einmal im Jahr die Chance, über Verhütungsmethoden, Fruchtbarkeit und Geschlechtskrankheiten zu sprechen.

Da Gebärmutterhalskrebs anfangs keine Schmerzen verursacht, bist du zudem mit dem jährlichen (für Frauen über 20 Jahren) kostenlosen Früherkennungs-Pap-Test auf der sicheren Seite.

10. Ein trainierter Beckenboden hilft auch der Vagina

Trainiere deinen Beckenboden nicht nur nach einer Geburt, sondern täglich. Davon profitiert nicht nur der Beckenboden selbst, sondern auch Blase und Darm, und, ja, auch ein Orgasmus kann dadurch intensiver erlebt werden.

Tipp: Aktiviere zu 3 Gelegenheiten täglich 10-mal hintereinander deinen Beckenboden und halte die Spannung jeweils 5 Sekunden lang. Das kostet dich nicht mehr als 3 Minuten pro Tag – das sollte machbar sein, oder?

Intimpflege bei Frauen hat viele Aspekte. Um deine Vagina gesund zu halten, braucht es mehr als nur die richtige Reinigung. Auch Sexpraktiken, Medikamente und deine Sportroutine tragen wesentlich dazu bei, dass deine Vagina gesund bleibt und sich wohl fühlt.

Erwähnte Quellen:

Liya Ma et al.: Consistent Condom Use Increases the Colonization of Lactobacillus crispatus in the Vagina, Juli 2013, Plos one; doi 10.1371/journal.pone.0070716

Joelle M Brown et al.: Intravaginal practices and risk of bacterial vaginosis and candidiasis infection among a cohort of women in the United States, April 2013, National Library of Medicine; doi 10.1097/AOG.0b013e31828786f8 

Sarah N Partin et al.: The bar sinister: does handlebar level damage the pelvic floor in female cyclists? May 2012, National Library of Medicine; doi 10.1111/j.1743-6109.2012.02680.x