Es ist völlig normal, dass dein Gewicht immer mal schwankt. Kennt jede Frau. Gerade nach einem Urlaub oder der Weihnachtszeit. Aber wenn die Waage unerwartet heftig nach oben ausschlägt, ohne dass du in deinem Leben groß etwas verändert hast, kann das ein Zeichen sein, dass in deinem Körper etwas passiert, das du nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen solltest.
Diese 10 schwer zu erkennenden Gründe können Auslöser für plötzliche Extra-Kilos sein. Wir erklären dir, woran du sie erkennst, und was du dagegen tun kannst.
Woran kann eine Gewichtszunahme liegen?
Fast jede Frau kennt das: Vor der Periode fühlst du dich wie aufgebläht und die Nadel der Waage tendiert nach rechts – und pendelt sich nach der Regelblutung wieder im Normalbereich ein. Tipp: Auf einer guten Waage mit App (wie der von Renpho) kannst du Schwankungen realistisch und langfristig verfolgen und bist nicht auf subjektives Empfinden angewiesen. Hier haben wir die besten Körperfettwaagen getestet.
Schuld daran sind oft die Hormone. Die machen es etwa in den Wechseljahren schwieriger, das alte Gewicht zu halten. Auch in stressigen Phasen und in Lebensabschnitten, in denen die Zeit für Sport und gesunde Ernährung im Alltag fehlt, nimmst du schnell mal ein paar Extra-Kilos zu. Doch was, wenn das alles nicht der Fall ist und du trotzdem kurzfristig viel zunimmst? Mögliche Gründe erklären wir hier.
Wenn es einfach nur Extra-Kilos durch Weihnachtkekse oder Ähnliches sind, wirst du sie mit dem richtigen Trainingsplan wieder los. Zum Beispiel mit diesem hier, den du ganz einfach auf deine eigenen Bedürfnisse anpassen kannst:
Woher kommt eine plötzliche Gewichtszunahme?
Natürlich geht es hier nicht um die Folgen eines 8-Gänge-Menüs. Wie nennen dir hier 10 mögliche Ursachen, wenn du trotz Sport, trotz Diät, trotz normaler Ernährung plötzlich viel Gewicht zulegst.
1. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Wenn du als junge Frau mit plötzlicher Gewichtszunahme in eine Arztpraxis kommst, untersucht die behandelnde Ärztin oder der Arzt mit ziemlicher Sicherheit zunächst deine Schilddrüse. Mit gutem Grund: Etwa 1 von 8 Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens einmal eine Schilddrüsenunterfunktion, die Studien zufolge mit Gewichtsveränderungen verknüpft ist.
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Die schmetterlingsförmige Schilddrüse im Hals ist verantwortlich für die Hormone, die deinen Stoffwechsel regulieren. Kommt es zu einer Unterfunktion, erlahmt der Stoffwechsel und löst dadurch eine Gewichtszunahme aus. Weitere Zeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion sind ständige Müdigkeit, trockene Haut, Haarausfall, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen.
Solltest du auch diese Symptome bei dir entdecken, lass es dein:e Ärzt:in wissen. Er oder sie wird dir ein wenig Blut abnehmen und bei einer nachgewiesenen Unterfunktion Medikamente verschreiben. Wenn du unsicher bist, kannst du auch vorab zuhause mit einem Selbsttest deine Schilddrüsenhormone checken.
2. Polycystisches Ovar-Syndrom (POCS)
Jede zehnte Frau in Deutschland ist zumindest in der leichten Form von POCS betroffen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Eierstöcke. POCS verursacht unterschiedliche Symptome, unter anderem auch, dass die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren, wodurch der Körper angeregt wird, immer mehr davon auszuschütten. Insulin verstärkt jedoch die Neigung, Nahrungsenergie in Fettspeichern abzulagern. Die Folge: Plötzliche, scheinbar unerklärliche Gewichtszunahme, wie Studien zeigen.
Weitere Zeichen von POCS sind unregelmäßige Regelblutungen, Haarwuchs im Gesicht und Akne. Kommt dir bekannt vor? Eine Hormonuntersuchung bei deiner Ärztin beziehungsweise deinem Arzt bringt Klarheit und Hilfe. Zögere nicht zu lange, denn unter POCS kann auch deine Fruchtbarkeit leiden.
3. Stress, Depressionen oder Ängste
Stress kann dick machen, das zeigen Studien. Warum? Wenn du gestresst bist, katapultierst du deinen Körper in einen Kampf-oder-Flucht-Modus, der daraufhin einen Schwall Cortisol freisetzt, einem Hormon, dessen Aufgabe es ist, in stressigen Situationen schnell Energiereserven bereitzustellen.
Problematisch wird es, wenn diese Energie nicht aufgebraucht wird, weil du deinen Tag am Schreibtisch verbringst, anstatt kräftezehrend zu kämpfen oder davonzulaufen. Stattdessen reichert sich das Cortisol an. Das Problem dabei: Da Cortisol einen direkten Einfluss auf den Blutzucker und das Hormon Insulin hat, kann es zu einer vermehrten Einlagerung von Fett kommen, besonders im Bauchraum.
Wenn du so viel Stress hast, nicht mehr durchschlafen kannst, immer müde bist, das Interesse an den Dingen um dich herum verlierst und scheinbar ohne Grund zunimmst, such dir Hilfe: Bei Freund:innen, die dir zuhören und dich entlasten können, oder bei einem Life Coach.
4. Schlaflosigkeit
Es gibt kaum einen heftigeren Auslöser als eine durchwachte Nacht, der eine Frau süchtig nach Zucker und Fett macht. Zu wenig Schlaf beeinflusst nämlich eine Vielzahl von Hormonen und den gesamten Stoffwechsel: So schüttet der Körper bei einem Schlafdefizit größere Mengen des Hormons Ghrelin aus, das Hungergefühle auslöst, gleichzeitig wird die Ausschüttung des "ich-bin-gesättigt"-Hormons Leptin gesenkt. Die Folge am nächsten Tag sind Fressanfälle, wie du sie deiner ärgsten Feindin nicht wünschst.
Wenn du häufiger auf Schlaf zugunsten der nächsten Episode deiner Lieblingsserie verzichtest, solltest du dich also über plötzliche Gewichtszunahme nicht wundern. Das wies auch eine im Sleep Journal veröffentlichte Studie nach. Die Studienteilnehmer:innen wurden in 2 Gruppen aufgeteilt, die eine Gruppe schlief eine Stunde pro Woche mehr als die andere. Das Ergebnis: Diejenige, die länger schliefen, verloren mehr Körperfett als diejenigen, die eine Stunde weniger schliefen – und das, obwohl alle Studienteilnehmer:innen die gleiche Kalorienmenge zu sich nahmen. Diese Tipps helfen dir, besser einzuschlafen.
5. Dünndarmfehlbesiedelung (SIBO)
Dass dein Darm gut und reibungslos funktioniert, verdankt er dem optimalen Zusammenspiel verschiedenster Bakterien. Doch wehe, das sensible Gleichgewicht im Darm gerät ins Wanken. Dann kann es zu einem "Small intestinal bacterial overgrowth", kurz SIBO, kommen.
Mögliche Folgen dieser bakteriellen Falschbesiedelung des Dünndarms: Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und – du hast es dir bereits gedacht – unter Umständen auch plötzliche Gewichtszunahme, so Studien. Bei diesen Reizdarm-Symptomen solltest du dein:e Ärzt:in aufsuchen, meist sind Nahrungsergänzungsmittel (z.B. von Nature Love) oder Medikamente nötig, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
6. Beginn der Wechseljahre (Perimenopause)
Die Übergangsphase zur Menopause beginnt bei manchen Frauen bereits mit Anfang 30, meist jedoch in den 40er Jahren. Bereits in dieser "Perimenopause" genannten Phase können die weiblichen Geschlechtshormone, die Östrogene, Achterbahn fahren.
Zu den Anzeichen einer frühzeitigen Menopause gehört neben einer unregelmäßigen Periode, Hitzewallungen, Gemütsschwankungen auch eine Gewichtszunahme. Auch ein Do-it-at-home-Test (z.B. von NanoRepro) kann Klarheit bringen, wie es um deinen Hormonstatus bestellt ist. Sprich mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, wie du den Übergang ohne allzu viele Beeinträchtigungen überstehst.
7. Medikamente
Es gibt eine endlos lange Liste von sowohl verschreibungspflichtigen als auch Over-the-counter-Medikamenten, zu deren möglichen Nebenwirkungen plötzliche Gewichtszunahme oder Wassereinlagerungen gehören. Zu den Hauptverdächtigen gehören:
- Antidepressiva (z.B. Prozac)
- Beta-Blocker
- Entzündungshemmer (z.B. Prednison)
Vorsicht: Das heißt keinesfalls, dass du diese Medikamente sofort absetzen solltest, wenn dein Gewicht unaufhörlich steigt. Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über figurfreundlichere Alternativen.
8. Dehydration
Trinkst du genug? Die meisten tun das nämlich nicht. 2 bis 3 Liter sollten es jeden Tag sein, Alkohol nicht mitgezählt. Unter Dehydration leidet nicht nur deine Fitness, sondern auch die Figur. Denn viele verwechseln unbewusst Durst mit Hunger und gönnen sich einen Extra-Snack, anstatt einfach zur Wasserflasche zu greifen. 6 Tipps, um täglich mehr Wasser zu trinken.
Doch nicht nur das. Wie viel du trinkst, beeinflusst auch deinen Stoffwechsel, speziell die Mitochondrien, die kleinen Energie-Kraftwerke in deinem Körper. Ohne ausreichend Wasser können die Zellen ihrer Aufgabe, nämlich Essen in Energie umwandeln, nicht schnell und effizient nachkommen. Also, trink mehr! Das hilft Studien zufolge beim Abnehmen.
9. Eierstockkrebs
In seltenen Fällen kann ein sich plötzlich vorwölbender Bauch die Folge eines Eierstockkrebses und damit verbundenen Wassereinlagerungen im Unterleib sein. Meist tritt Eierstockkrebs erst nach den Wechseljahren auf, aber es ist wichtig für Frauen jeden Alters, auf verdächtige Symptome zu achten.
Dazu gehören neben dem enger sitzenden Hosenbund ein rasches Sättigungsgefühl, Schmerzen im Unterbauch und Druck auf der Blase. Informiere deine:n Gynäkolog:in, wenn das Blähbauchgefühl länger anhält, speziell, wenn es in deiner Familie bereits Fälle von Eierstockkrebs gab.
10. Du hast aufgehört zu rauchen
Viele Raucherinnen rauchen auch, um Appetit zu unterdrücken. Wenn sie aufhören, kann das deshalb Folgen für die Figur haben. Zudem kann Zigarettenrauch den Spiegel des Neurotransmitters Dopamin im Blut heben, der das Wohlbefinden kurzfristig steigern kann – wie ein süßer Snack auch.
Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt damit auch das Dopaminlevel, ohne dass das Verlangen danach nachlässt. Um es zu befriedigen, greifen viele zu zuckerhaltigen, fettigen Snacks, was das Gewicht natürlich in die Höhe schießen lässt, wie auch Studien zeigen. Hör trotzdem auf zu rauchen! Mach dir die Mechanismen hinter deinen Zucker-Schmachtern bewusst und versuche sie mit Atemübungen oder Mantren zu bekämpfen. Du schaffst das!
Was hilft bei plötzlicher Gewichtszunahme?
Zunächst solltest du deinen Lebensstil genau unter die Lupe nehmen. Wenn du dich schlecht ernährst, wenig bewegst und schlecht schläfst, ist eine Gewichtszunahme von schon mal 2 Kilo im Monat normal. Und die wirst du mit so einem professionellen Abnehm-Plan auch schnell wieder los:
Bleibe ruhig und versuche, dein Leben gesünder auszurichten. Informiere dich zum Beispiel über Tipps gegen Heißhunger. Und denke daran: Auch im Laufe des Menstruationszyklus kann es zu Gewichtsschwankungen von bis zu 2,5 Kilo kommen.
Fazit: Gewichtsschwankungen sind normal
Aber plötzliche und unerklärliche Zunahmen können auf körperliche Ursachen hindeuten, die du nicht ignorieren solltest. Achte auf Signale deines Körpers, finde mögliche Auslöser heraus und sprich sie beim Arztbesuch an – so hast du deine Gesundheit und dein Wohlbefinden bald schon wieder im Griff.
Erwähnte Quellen:
Peter Laurberg et al. (2012): Thyroid Function and Obesity. European Thyroid Journal, https://doi.org/10.1159/000342994, zuletzt abgerufen am 16.12.2024
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Sarah E. Jackson, Clemens Kirschbaum und Andrew Steptoe (2017): Hair cortisol and adiposity in a population‐based sample of 2,527 men and women aged 54 to 87 years. Obesity, https://doi.org/10.1002%2Foby.21733, zuletzt abgerufen am 16.12.2024
Nadine Häusler et al. (2019): Does sleep affect weight gain? Assessing subjective sleep and polysomnography measures in a population-based cohort study (CoLaus/HypnoLaus). Sleep, https://doi.org/10.1093/sleep/zsz077, zuletzt abgerufen am 16.12.2024
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Simon N. Thornton (2016): Increased Hydration Can Be Associated with Weight Loss. Frontiers in Nutrition, https://doi.org/10.3389%2Ffnut.2016.00018, zuletzt abgerufen am 16.12.2024
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