Wechseljahre galten lange als Thema für Frauen ab 50 – dabei können erste Anzeichen schon deutlich früher auftreten. Vielen ist nicht bewusst, dass die hormonelle Umstellung bereits mit Mitte 30 beginnen kann. Umso wichtiger ist es, die Symptome frühzeitig zu erkennen und richtig einzuordnen. Heute gibt es zum Glück viele Ratgeber, wie Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre von Dr. Sheila de Liz. Aber solltest du dich schon mit Anfang 40 mit der Menopause beschäftigen? Oder gar früher? Ja, unbedingt, denn du kannst die Wechseljahre mit 30, 35 usw. bekommen. Bei etwa 3 bis 5 Prozent der deutschen Frauen beginnt die Menopause im Alter von Mitte dreißig – also etwa 10 bis 15 Jahre früher als üblich.
Was sind die Wechseljahre?
Klimakterium, Menopause, Perimenopause oder Wechseljahre – schon allein die Begriffe, die den Beginn der weiblichen Unfruchtbarkeit beschreiben, führen in die Irre, genauso wie die vielen Ammenmärchen, die über die Menopause kursieren.

Vorzeitige Wechseljahre sind kein Grund zur Sorge – wenn du Körper und Seele bewusst wahrnimmst, kannst du diese Lebensphase als neue Stärke erleben.
Hier die 10 wichtigsten Fakten zum Klimakterium der Frau:
- Die Menopause ist keine Pause, sondern das Ende der weiblichen Fruchtbarkeit. Sie beginnt, wenn deine Periode 12 Monate oder länger ausgeblieben ist.
- Die Zeit vor der Menopause beschreibt man als Wechseljahre oder Perimenopause.Sie bezeichnet den Wechsel und die Veränderung im Hormonhaushalt und dauert Jahre. In diesem Zeitraum kommt es zu immer unregelmäßigeren Monatsblutungen. Doch erst, wenn deine Periode über ein Jahr oder länger ausgeblieben ist, befindest du dich in der Menopause. Gewissheit geben medizinische Bluttests.
- In den Wechseljahren solltest du unbedingt verhüten. Manche Frauenärzte oder Frauenärztinnen empfehlen sogar, noch zwei Jahre nach der letzten Regelblutung zu verhüten.
- Sowohl in den Jahren vor als auch in der Menopause gibt es Symptome wie sexuelle Unlust, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen, da dein Östrogenhaushalt immer mehr zum Erliegen kommt.
- Erst in der Postmenopause, der Zeit nach der Menopause, klingen die Symptome allmählich ab.
- In der Regel beginnt die Menopause im Alter von Anfang/Mitte 50 – die Wechseljahre in den Jahren davor. Sie beginnen mit etwa 45 Jahren.
- Wechseljahre, die mit 42 Jahren und früher beginnen, bezeichnet man als frühzeitige Perimenopause.
- Wechseljahre zwischen 30 und 38 Jahren können genetische, stressbedingte oder medizinische Ursachen haben.
- Es gibt hormonelle und nicht hormonelle Hilfsmittel gegen Wechseljahrsbeschwerden und Menopause-Symptome.
- Die vorzeitigen Wechseljahre führen auch zu einer vorzeitigen Menopause.
(Vorzeitige) Wechseljahre: Symptome und Beschwerden
Die Symptome der Wechseljahre können von Frau zu Frau stark variieren. Diese 6 körperlichen Veränderungen können ein Anzeichen dafür sein, dass dein Körper die Produktion von Östrogen herunterfährt und keine Eizellen mehr heranreifen:
1. Hitzewallungen
Dir wird immer öfter ganz plötzlich heiß, du schwitzt stärker und dein Puls steigt an. 85 % aller Frauen leiden an Hitzewallungen, dem bekanntesten Symptom für frühzeitige Wechseljahre.
Das hilft gegen Hitzewallungen:
- vitaminreiche Ernährung mit Magnesium
2. Schlaflosigkeit
Tief und fest durchschlafen war früher: Ein typisches Perimenopause Anzeichen ist, dass du oft wach liegst. Die Tiefschlafphasen sind kurz und oft begleitet von Nachtschweiß und Ängsten. Schuld an diesen Wechseljahrsbeschwerden und Menopause-Symptomen ist die abnehmende Östrogen-Aktivität.
Das hilft gegen Schlaflosigkeit:
- pflanzliche Präparate wie Baldrian, Hopfen, Sibirischer Rhabarber oder Johanniskraut
- kein Alkohol vorm Schlafengehen
- abends keine Kohlenhydrate essen
3. Verringerte Libido
Es ist nicht nur eine vorübergehende Flaute: Obwohl in deiner Beziehung alles stimmt, vergeht dir zunehmend die Lust auf Sex. Auch an diesem Wechseljahrs- und Menopause-Symptom ist die verminderte Sexualhormon-Produktion schuld.
Das hilft gegen sexuelle Unlust:
- Homöopathie und Akupunktur
- Massagen
- Sport
- Hormonbehandlungen
- Gespräche mit dem Partner oder der Partnerin
4. Plötzliche Gewichtszunahme
Es ist wie verhext: Obwohl sich an deinen Sport- und Ernährungsgewohnheiten nichts geändert hat, steigt auf einmal die Zahl auf der Waage. Aufgrund des trägeren Stoffwechsels in den Wechseljahren und später in der Menopause nehmen Frauen ab 45 oft zu.
Das hilft gegen Gewichtszunahme:
- Ernährungsumstellungen, weniger Kalorien, mehr Vitamine und Ballaststoffe, zum Beispiel Low-Carb-Diät oder Keto-Kost
- Verzicht auf den Dickmacher Alkohol
- Aktivitäten und Sport
- stressfreier Lebensstil
Tipp: Mit der Änderung deiner Ernährungsgewohnheiten, kannst du in den Wechseljahren viele Beschwerden lindern. Hier findest du Tipps zur richtigen Ernährung in der Menopause.
5. Energielosigkeit
Ein häufiges Wechseljahrsymptom ist das Gefühl, als wäre dein Akku komplett leer: Du fühlst dich schlapp und bist außerdem schneller erschöpft, etwa bei körperlichen Tätigkeiten.
Das hilft gegen Energielosigkeit:
- Bewegung an der frischen Luft
- eisenhaltige, vitaminreiche Ernährung
- Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion
6. Stimmungsschwankungen
Du bist eigentlich kein launischer Mensch, aber in letzter Zeit fahren deine Emotionen ohne erkennbaren Grund regelmäßig Achterbahn. Auf himmelhochjauchzend folgt bald gedrückte Stimmung. Die Wechseljahre bringen leichte Wesensveränderungen mit sich.
Das hilft gegen Stimmungsschwankungen:
- Me-Time
- Auszeiten
- Achtsamkeit
- Meditationen
- ausgewogene Ernährung
- Sport
- Freundinnen und Familie

Mit Achtsamkeit und kleinen Routinen lässt sich trotz hormoneller Turbulenzen die innere Balance in den vorzeitigen Wechseljahren bewahren.
Je nachdem, wie stark und frühzeitig die Perimenopause-Beschwerden auftreten, kannst du Abhilfe schaffen. Wenn alternative Therapien und eine Veränderung deiner Lebensgewohnheiten nicht helfen, kann eine homöopathische oder eine Hormontherapie sinnvoll sein (s. u.). Sprich mit deinen Ärzten oder Freundinnen. Kennst du erst einmal die Ursachen für deine Beschwerden, kannst du viel tun, um dich auch in deiner zweiten Lebenshälfte gesund, stark und sexy zu fühlen.
So erkennst du vorzeitige Wechseljahre
Vorzeitige Wechseljahre erkennst du nicht nur an den genannten Symptomen, sondern auch an einem unregelmäßigen Zyklus. Deine Periode fällt ohne ersichtlichen Grund mal stärker und mal schwächer aus. Teilweise hast du monatelang keine Blutung, dann wieder direkt hintereinander. Du musst nicht lange herumdeuteln: Ob du dich tatsächlich schon in den Wechseljahren befindest, kann in den ersten Tagen des Zyklus durch einen Bluttest beim Gynäkologen bzw. bei der Gynäkologin festgestellt werden. Dabei werden das follikelstimulierende Hormon (FSH) und Östrogen gemessen. Ärzte und Ärztinnen beraten gerne Patientinnen in den Wechseljahren mit 30 plus und lindern Symptome mit Hormontherapien.
INFO: Für manche Frauen beginnen die Hormonveränderungen rapide nach medizinischen Eingriffen, zum Beispiel nach der Entfernung der Eierstöcke oder der Gebärmutter bei Krebsdiagnosen. Die Menopause setzt bei ihnen schlagartig ein.
Welche Risiken birgt die frühzeitige Menopause?
Da das Hormon Östrogen für den weiblichen Körper ab der Pubertät viele wichtige Funktionen erfüllt, entstehen verschiedene Risiken, sobald dieses Hormon zu früh wegfällt. Folgende Risiken können eintreten:
- Osteoporose: Das Hormon Östrogen ist für die Bildung starker Knochen zuständig. Da der Körper bei einer frühzeitigen Menopause länger ohne dieses Hormon auskommen muss, ist die Gefahr, an Osteoporose zu erkranken, durch frühzeitige Wechseljahre größer, belegen zahlreiche Studien.
- Herzkrankheiten: Nicht nur deine Knochen brauchen Östrogen, es entspannt auch die Muskulatur um die Blutgefäße, gleicht Bluthochdruck aus und hält die Arterien frei von Embolien, Blutklumpen und Blockaden.
- Demenz:Bei Frauen mit vorzeitiger Menopause kann auch der kognitive Verfall früher einsetzen. Auch ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken, wurde mit dem Fehlen von Östrogen in Verbindung gebracht.
- Depressionen:Fehlt Östrogen, hat das Auswirkungen auf deine Stimmung. Außerdem können Symptome der Menopause, insbesondere wenn sie nicht richtig diagnostiziert wurden, wirklich verwirrend und emotional belastend sein und so das Risiko für Depressionen erhöhen.
5 Tipps, wie du frühzeitigen Wechseljahren vorbeugst
So viel vorab: Die Menopause lässt sich nicht aufhalten oder umkehren. Denn jede Frau hat eben nur eine ganz bestimmte Menge an Eizellen in ihren Eierstöcken. Wann genau der hormonelle Übergang für dich beginnt, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehören zum einen die genetische Veranlagung, die Familiengeschichte (frag mal bei deiner Mutter nach), sowie Über- und Untergewicht. Aber auch Krankheiten können eine Rolle für den unregelmäßigen Zyklus spielen. Deshalb solltest du vorzeitige Wechseljahre immer medizinisch abklären lassen. Die genetische Komponente lässt sich leider nicht beeinflussen, aber ein paar andere Einflussfaktoren hast du selbst in der Hand, um die vorzeitigen Wechseljahre nach hinten zu schieben:
1. Sport
Durch Sport werden deine Hormone reguliert und dein Körperfettanteil bleibt auf einem konstanten Niveau. Zahlreiche Studien belegen, dass regelmäßige sportliche Aktivität das Risiko einer frühen Menopause signifikant senkt. Übermäßiges Trainieren ist allerdings eher ungesund, da es ein hormonelles Ungleichgewicht verursachen kann, das zu unregelmäßigen Ovulationen und möglicherweise zu frühem Hormonabbau führen kann.
2. Nicht rauchen
Du rauchst noch? Versuche, schnellstmöglich aufzuhören. Laut der American Society of Reproduktive Medicine ist Rauchen eine der häufigsten Ursachen für eine frühe Menopause.
Chemikalien in Zigaretten wie Nikotin, Cyanid und Kohlenmonoxid können den Verlust von Eizellen beschleunigen. Sind die einmal abgestorben, können sie sich leider auch nicht wieder regenerieren. Ebendarum kommen Raucherinnen durchschnittlich 4-5 Jahre eher in die Wechseljahre als Nichtraucherinnen. So wirst du Nichtraucherin.
3. Plastik meiden
Kann es sein, dass Make-up, Duschgel, Plastikflaschen und Essen aus der Mikrowelle schwerwiegende hormonelle Veränderungen hervorrufen? Vorläufige Untersuchungen zeigen, dass eine frühe Menopause teilweise durch Chemikalien in der Umwelt ausgelöst werden kann. In Plastik werden immer wieder sogenannte endokrine Disruptoren gefunden, die den Hormonhaushalt beeinflussen.
4. Weniger Alkohol
Alkohol alleine kann zwar eine frühe Menopause nicht auslösen, aber zu viel Alkohol in Verbindung mit Koffein kann deine Fruchtbarkeit einschränken.
5. Gewicht halten
Weil Östrogen im Fettgewebe gespeichert wird, ist Übergewicht eine der Hauptursachen für zu viel Östrogen. Das ist ungesund, denn zu viel Östrogen kann zu Ovarialversagen führen.
Aber auch starkes Untergewicht kann dazu führen, dass der Körper alle nicht lebensnotwendigen Systeme wie deine Fruchtbarkeit abschaltet.
Egal, an welchem Ende des Gewichtsspektrums du dich befindest: Je extremer, desto wahrscheinlicher ist der verfrühte Beginn deiner Wechseljahre.

Ein stabiles Körpergewicht schützt vor zusätzlichen Beschwerden in den Wechseljahren – weder zu viel noch zu wenig ist ideal für die Hormonbalance.
Wie wirkt eine Hormonersatztherapie?
Um die Symptome der Wechseljahre und später der Menopause/ Postmenopause zu lindern, gibt es eine Behandlung, die den Östrogenspiegel deines Körpers durch eine chemisch identische Alternative ersetzt (das sogenannte HRT). Das Mittel wird in einer niedrigeren Dosis gegeben und normalisiert den Menstruationszyklus. Studien legen jedoch nahe, dass sich durch die Gabe von Hormonen das Brustkrebsrisiko erhöhen kann, abhängig von Dosierung und Dauer der Einnahme. Spreche deine Gynäkologin darauf an und lass dich beraten.
TIPP: Eine ganzheitliche, gesunde Lebensweise ist die beste Medizin gegen wechseljahrsbedingte Beschwerden und den späteren Beginn der Menopause.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu vorzeitigen Wechseljahren
Wann spricht man von vorzeitigen Wechseljahren?
Wenn bei dir bereits zwischen 30 und 40 die Hormonveränderungen einsetzen, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren.
Wie erkenne ich vorzeitige Wechseljahre?
Vorzeitige Hormonveränderungen kannst du an typischen Symptomen und Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlaflosigkeit und Gereiztheit sowie einem unregelmäßigen Zyklus erkennen. Gewissheit über die Hormonveränderung gibt ein Bluttest bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin.
Kann ich die Wechseljahre mit 30 bekommen?
Wenn auch sehr selten, aber die Wechseljahre können schon mit 30 einsetzen. Es gibt mehrere Faktoren, die die Hormonveränderungen in deinem Körper beeinflussen können, wie zum Beispiel genetische Veranlagungen, extreme Gewichtsschwankungen, Krankheiten und medizinische Eingriffe.
Was sind die gängigsten Symptome der vorzeitigen Wechseljahre?
Die typischen Post- und Menopause-Symptome zeigen sich auch schon in den Jahren davor: sexuelle Unlust, Gereiztheit, Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Diese Beschwerden können aber auch äußere Ursachen haben, wie zum Beispiel eine ungesunde Ernährung oder viel Stress.
Was kann ich gegen vorzeitige Wechseljahr-Symptome tun?
Eine ganzheitliche Lebensweise hilft am besten gegen Beschwerden in dieser Lebensphase. Achte auf das Gleichgewicht von gesunder Ernährung, Bewegung und Ruhephasen. Wenn du nachts nicht schlafen kannst, solltest du in dieser Zeit lieber meditieren oder ein Buch lesen, statt zum Handy zu greifen oder den Fernseher einzuschalten.
Ab wann ist eine Hormontherapie in der vorzeitigen Menopause sinnvoll?
Sollte deine Lebensqualität extrem stark beeinträchtigt sein, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Bevor du eine Depression bekommst, du deinen Lieblingsmenschen verlässt oder deinen Job verlierst, solltest du eine Hormontherapie in Erwägung ziehen.
Fazit: Erkenne die Anzeichen für vorzeitige Wechseljahre und behandle sie!
Früher oder später wirst auch du die Wechseljahre erleben. Das ist ein natürlicher Teil des Lebens einer Frau. Wer die Anzeichen frühzeitig erkennt, kann gesundheitlichen Risiken in der Menopause entgegenwirken und fühlt sich weniger verloren, wenn das hormonelle Gleichgewicht durcheinandergerät.