7 Ursachen, warum die Scheide juckt

Scheide juckt
Die 7 häufigsten Ursachen für Juckreiz in der Vagina

Veröffentlicht am 09.09.2024
Scheide juckt
Foto: shutterstock.com/Siriluk ok

Es juckt, brennt und ist total lästig – Juckreiz in der Scheide! Und als wäre das noch nicht genug, taucht das nervige Jucken in der Scheide meist völlig aus dem Nichts auf. Vielen Dank dafür!

Aber nicht verzweifeln: In den meisten Fällen sind die Gründe harmlos und leicht in den Griff zu bekommen. Hier findest du mögliche Ursachen und wirksame Gegenmittel.

Was hilft gegen Jucken in der Scheide?

In einigen Fällen genügt schon eine kleinere Verhaltensänderung, oft ist der Einsatz von Arzneien notwendig, insbesondere Salben, die aber häufig auch rezeptfrei erhältlich sind.

Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von den Gründen für den Juckreiz ab. Darum nennen wir dir hier die richtigen Behandlungsmethoden nach Ursachen sortiert.

Ursachen und Gründe: Warum juckt die Scheide?

Schon Kleinigkeiten wie ein Tampon oder eine Binde können den Juckreiz verursachen. Wenn es daran liegt, ist das Jucken meist total harmlos.

Allerdings kann der Juckreiz auch ein Zeichen für ernstzunehmende Krankheiten sein. Dann heißt es: ab zu Frauenärztin oder -arzt! Wir informieren dich über die 7 häufigsten Ursachen, wenn die Scheide juckt und erklären, wie du den Juckreiz loswirst.

1. Bakterielle Vaginose

Die Bakterielle Vaginose (BV) gilt als der wohl häufigste Grund für vaginalen Juckreiz. Verursacht wird sie durch das Ungleichgewicht von gesunden Bakterien und der Veränderung des pH-Werts im Scheidenmilieu. Oft fühlt sich die BV wie ein Scheidenpilz an, dieser äußert sich allerdings durch einen leicht unangenehmen Geruch, erläutert Lauren Streicher, Fachärztin für Sexualmedizin. Wie du Vaginal-Gerüche richtig deutest, liest du hier.

Behandeln kannst du eine bakterielle Vaginose mithilfe spezieller Vaginalcremes, die du rezeptfrei in der Apotheke kaufen kannst (z.B. Canesten GYN). Sollte jedoch zeitnah keine Besserung auftreten, führt kein Weg an einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen vorbei. Diese wird dir dann ein verschreibungspflichtiges Medikament verordnen.

Übrigens: Auch Rauchen steht im Verdacht, die Entwicklung einer bakterielle Vaginose zu unterstützen, da es die Scheidenflora negativ beeinflussen kann, so eine Studie der University of Maryland.

2. Scheidenpilz

Genau wie die bakterielle Vaginose entsteht ein Scheidenpilz in der Regel durch ein Ungleichgewicht des pH-Werts. Oft tritt er willkürlich auf, häufig Studien zufolge auch als Folge einer antibiotischen Behandlung. Weitere Gründe: Stress, Sex oder eine Ernährungsumstellung. Neben dem typischen Juckreiz setzt meist zusätzlich ein geronnener, weißer oder dickflüssiger Ausfluss ein.

Die gute Nachricht: Normalerweise kommst du auch hier mit einer OTC-Creme ("over the Counter" = nicht verschreibungspflichtig) aus, für die du kein Rezept benötigst (z.B. Vagisan oder Kadefungin). Pluspunkt: Normalerweise lindern geeignete OTC-Cremes deine Beschwerden bereits innerhalb von einem Tag.

Hinweis: Fang jetzt nicht an, dich übertrieben zu waschen oder gar spezielle Waschlotionen zu verwenden. Es reicht vollkommen aus, die Vagina mit warmem Wasser (ohne Shampoo oder Duschgel!) zu waschen, da sie eine selbstreinigende Funktion besitzt. Zu viel Intimhygiene zerstört ihren Säure-Schutzmantel und verursacht ein Ungleichgewicht des Milieus.

Sollte für dich persönlich der Verzicht von einer zusätzlichen Reinigungshilfe allerdings nicht in Frage kommen, dann greif lieber zu einer parfümfreien und pH-angepassten Waschlotion, z.B. von Sebamed.

3. Kontaktallergien

Bei einer Kontaktallergie (Kontaktdermatitis) handelt es sich um eine Irritation der Haut. Hervorgerufen wird diese durch Parfüme oder Zusätze, welche sich innerhalb eines angewandten Produkts befinden. Das gilt für zum Beispiel Duschgels, aber auch für Kondome und Gleitgele. Probiere künftig mal sensitiv Kondome (z.B. von Ritex) bzw. Kondome ohne Latex (z.B. von Durex). Auch Gleitgele gibt es in Sensitiv-Versionen (z.B. von Joydivision).

Typische Symptome – zusätzlich zum störenden Juckreiz – sind Rötungen, Schwellungen und eine Hautverdickung. Brett Worly, Gynäkologe und Professor an der Ohio State University, empfiehlt: "Ist eine Anfälligkeit für vaginale Irritationen bekannt, sollte man am besten hyperallergische Hygieneprodukte verwenden, um sicherzustellen, dass keine irritierenden Chemikalien und Seifen enthalten sind." Wenn du betroffen bist, benutze also am besten auch hypoallergene Tampons und Slipeinlagen. Diese Unterwäsche-Tipps halten deine Vagina gesund!

4. Ekzem oder Schuppenflechte

Genetisch bedingte vaginale Beschwerden, wie zum Beispiel ein Ekzem oder eine Schuppenflechte, verursachen sowohl auffällige Rötungen als auch den klassischen, unangenehmen Juckreiz im Genitalbereich – einhergehend mit einem ungleichmäßigen oder ausschlagartigen Erscheinen. Studien zufolge haben Frauen mit atopischer Dermatitis auch oft mit Genitalekzemen zu tun.

Solltest du dich mit einem der beiden Unannehmlichkeiten herumplagen, können bereits einfache OTC-Cremes (wie z.B. Vagisan Feuchtcreme) sehr hilfreich sein, einfach in der Apotheke fragen. Für den Fall, dass sich innerhalb einer Woche keine Linderung eingestellt hat, solltest du Rücksprache mit deiner Ärztin halten.

5. Sexuell übertragbare Infektionen

Leider kann man es nicht oft genug betonen: Ungeschützter Sex kann zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI, nach engl. "sexually transmitted disease")) führen. Einige von ihnen machen sich durch unangenehmes Jucken bemerkbar. Laut Studien ganz vorn mit dabei: Chlamydien, Herpes, Trichomonaden, HPV und Tripper. Der anfängliche Juckreiz kann sich anschließend zu einem Schmerz und Brennen im Vaginalbereich entwickeln.

Solltest du Juckreiz, kombiniert mit typischen STI-Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen, unangenehm riechendem Ausfluss, Bläschen, Geschwüre oder Warzen auf der Haut oder Schmerzen beim Sex empfinden, dann musst du unbedingt deine:n Frauenärzt:in aufsuchen, um eine STI-Diagnostik durchzuführen. Sollte diese positiv ausfallen, wird dein:e Ärzt:in dich je nach diagnostizierter STI entsprechend therapieren.

6. Lichen Sclerosus

Die Hauterkrankung Lichen Sclerosus (aus dem Griechischen, bedeutet etwa: "trockene Flechte") zählt ebenfalls zu den besonders ernstzunehmenden Krankheiten. Brennen und Jucken im Genitalbereich, weißliche Vernarbungen und Flecken sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und ein anschließendes Wundsein fallen unter die gängigen, ersten Symptome. Eine genaue Diagnose kann allerdings nur ein:e Gynäkolog:in feststellen.

Von schwereren Symptomen sind Studien zufolge besonders Frauen betroffen. Im fortgeschrittenen Stadium haben sich die weiblichen Genitalien sogar so weit zurückgebildet, dass man die typische Struktur nicht mehr erkennen kann. Weiterhin charakteristisch: Ein über Jahre hinweg und in Schüben auftretender Verlauf. Die Standardtherapie ist meist eine kortisonhaltige Salbe, welche noch über den eigentlichen Krankheitsverlauf hinweg angewendet wird.

7. Hormone

Jedes Mal, wenn dein Hormonlevel sich verändert oder ins Schwanken gerät, kann ein vaginaler Juckreiz auftreten. Und das passiert gar nicht mal so selten. Während der Periode, Schwangerschaft oder auch dank hormoneller Verhütung spielen Hormone gerne mal verrückt. Vielleicht ist hier eine Umstellung angesagt? Studien zufolge kann hormonbedingter Juckreiz auch durch die Menopause zunehmen.

Zusätzlich können die kleinen Perioden-Helferlein wie Tampon und Co. die Unannehmlichkeiten durch zugesetzte Farbstoffe und Düfte verstärken. Solltest du regelmäßig damit zu kämpfen haben, dann könnten Bio-Baumwollprodukte (z.B. diese Bio-Tampons) oder eine Menstruationstasse eine gute Alternative für dich sein.

Juckreiz in der Scheide ist lästig, aber in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Oft reicht eine kleine Verhaltensänderung oder der Einsatz rezeptfreier Cremes, um das Problem in den Griff zu bekommen. Wichtig ist, die Ursache zu erkennen, um die richtige Behandlung zu wählen. So lässt sich der unangenehme Juckreiz schnell und effektiv lindern.

Erwähnte Quellen:

Rebecca M Brotman, Xin He, Pawel Gajer et al. Association between cigarette smoking and the vaginal microbiota: a pilot study. BMC Infect Dis. 2014; 14: 471. doi: 10.1186/1471-2334-14-471, zuletzt abgerufen am 23.08.2024

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Viviane Bremer, Sandra Dudareva-Vizule et al. Sexuell übertragbare Infektionen in Deutschland: Die aktuelle epidemiologische Lage. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2017 Sep;60(9):948-957. doi: 10.1007/s00103-017-2590-1, zuletzt abgerufen am 23.08.2024

Annarosa Virgili, Alessandro Borghi et al. Gender differences in genital lichen sclerosus: data from a multicenter Italian study on 729 consecutive cases. G Ital Dermatol Venereol. 2020 Apr;155(2):155-160. doi: 10.23736/S0392-0488.17.05819-9. https://boris.unibe.ch/123399/, zuletzt abgerufen am 23.08.2024

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