Wusstest du, dass Mücken von Schweiß, hohen Körpertemperaturen und dem CO2-Ausstoß des Atems angelockt werden? Alle 3 Faktoren sind beim Sporttreiben erhöht. Kein Wunder, dass Outdoorsportlerinnen besonders häufig über Mückenstiche klagen. Was dann schnell gegen das nervtötende, schlafraubende Jucken hilft, liest du hier.
Warum jucken Mückenstiche?
Das liegt am Speichel der Mücke. Um an dein Blut zu gelangen, schneidet die Mücke mit Hilfe der gezackten Oberfläche ihres Saug-Rüssels winzige Schnitte in deine Haut. Direkt nach dem Aufritzen spritzt die Mücke ihren Speichel in die Schnittstelle, die unter anderem eine Betäubung auslöst, sodass du oft erst mit Verzögerung feststellst, dass du gestochen wurdest.
"Im Speichel von Mücken sind Substanzen enthalten, welche die Blutgerinnung hemmen, damit das Blut flüssig bleibt und nicht die feinen Stichapparate der Mücken verklebt", sagt Dr. Gerhrad Dobler, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, "Diese Substanzen lösen, insbesondere bei mehrmaligen Kontakten, eine allergische Reaktion mit Histamin-Ausschüttung aus, die dann zur Rötung und zum Jucken führt. Bei manchen Menschen kann sich nach der Rötung eine späte allergische Reaktion anschließen, sodass das Jucken mehrere Tage anhalten kann."
Warum sollte man Mückenstiche nicht aufkratzen?
"Mechanische Irritationen setzen weiteres Histamin frei und führen zu verlängertem Juckreiz und einer Ausbreitung der lokalen Beschwerden", so Dr. Dobler. Also, ganz wichtig, nicht kratzen, auch wenn der Stich noch so fies juckt.

Vor allem Outdoorsportler*innen werden häufig von Mücken attackiert
Was hilft gegen den Juckreiz nach einem Mückenstich?
"Nach einem Mückenstich sollte die Stelle lokal gekühlt werden, zum Beispiel mit Franzbranntwein, einem Cool Pack oder mit kaltem Wasser", sagt Dr. Dobler, "Bei heftigeren Reaktionen oder länger anhaltendem Juckreiz kann die Stelle mit einem Antihistaminikum behandelt werden." Kühlende Gele, die Antihistaminika enthalten, gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Wer häufig gestochen wird, sollte zum Beispiel Soventol oder Fenistil im Kühlschrank vorrätig haben.
"Ein anderer Behandlungsansatz ist die Anwendung von Hitze, wodurch die allergisierenden Substanzen des Mückenspeichels in der Haut und gegebenenfalls auch das Histamin inaktiviert werden", sagt Dr. Dobler.
Manche halten sich einen heißen Löffel über die gestochene Stelle (Achtung, Verbrennungsgefahr!) oder haben besser einen Stichheiler, denn generell gelten die Stifte als beste Waffe gegen lästigen Juckreiz nach einem Mückenbiss.
Diese Stichheiler-Modelle haben sich bewährt:
- Der weiterentwickelte Klassiker unter den Stichheilern ist der bite away two, bei dem man zwischen 2 Behandlungszeiten wählen kann, um die Allergene zu zerstören, und dessen Verweildauer auf der Haut durch Signaltöne klar definiert ist. Er wirkt allein durch Wärmeimpulse, ohne Chemie, wie sie in vielen Cremes und Salben enthalten ist, und kann deshalb auch von Schwangeren und bei Kindern angewandt werden.
- Nach dem gleichen Prinzip und mit 2 Wärme-Intensitäten zur Auswahl arbeitet auch der Insektenstichheiler BR90 von Beurer, den es neben dem klassischen Modell auch mit einer Lichtfunktion für den Einsatz in dunkler Umgebung gibt sowie im extra kleinen Format mit Karabinerhaken für unterwegs.
- Kleiner als die stiftförmigen Stichheiler ist der Stichheiler heat it, der über einen USB-C-Anschluss mit dem iPhone oder Android-Smartphone verbunden wird und innerhalb von Sekunden auf die erforderliche Gradzahl erhitzt, ohne den Akku allzu sehr zu belasten: 1000 Anwendungen pro Handyladung sollen möglich sein. Via App kann man die Behandlungsintensität steuern.
- Wer die Hitze so gar nicht verträgt, kann mit einem Insektengiftentferner (z.B. Aspivenin oder Venom Extractor) das Allergie auslösende Sekret mit Hilfe von Unterdruck aus der Haut absaugen. Die Kunststoff-Sauger sind wie eine Spritze leicht zu handhaben, indem man einfach die Kolbenstange herauszieht. Sie sind wiederverwendbar und sehr leicht, also ideal für Wanderungen.
Warum werden mache Menschen häufiger gestochen als andere?
Viele Sportler:innen sagen, sie würden während und nach dem Training häufiger von Mücken attackiert als im Ruhezustand. Das ist durchaus möglich: Denn Mücken 'fliegen' auf Schweiß, hohe Körpertemperaturen und den CO2-Ausstoß des Atems. Alle 3 Faktoren sind beim Sporttreiben erhöht. Übrigens: Auch im Ruhezustand haben Übergewichtige und Schwangere meist eine höhere Körpertemperatur, letztere zudem auch eine höheren CO2-Konzentration im Atem.
Die meisten im Verdacht stehenden Gründe kannst du nicht beeinflussen, z.B. die Zusammensetzung deines Schweißes: Je nachdem wieviel Milch- und Harnsäure und Ammoniak er genetisch bedingt enthält, desto attraktiver bist du für die fliegenden Blutsauger.
In einer japanischen Studie konnte zudem nachgewiesen werden, dass die Blutgruppe eine Rolle spielt: So wurden Menschen mit der Blutgruppe 0 mit Abstand am häufigsten gestochen (84 Prozent), gefolgt von Blutgruppe A (46,5 Prozent). Eine niederländische Studie ergab, dass auch die Bakterienzusammensetzung auf der Haut für Mücken relevant ist: Je mehr unterschiedliche Bakterien deine Haut besiedeln, umso unattraktiver ist sie für Mücken.
Kann man Mückenstichen vorbeugen?
Mücken werden wie gesagt von Schweißgeruch und hoher Körpertemperatur angelockt. Duschen hilft deswegen effektiv vor dem Schlafengehen oder dem Abendessen auf dem Balkon. Ein Ventilator kann zusätzlich den für Mücken wahrnehmbaren Körpergeruch mindern.
"Man sollte lange, möglichst geschlossene Kleidung tragen und die nicht bedeckten Hautpartien mit einem sogenannten Repellent, einem Stoff, der Stechmücken abwehrt, behandeln", rät Dr. Dobler.
Viele Repellents wie Anti-Brumm oder Autan enthalten chemische Verbindungen wie Icaridin oder Deet, die auf Mücken abschreckend wirken. Ihre Mücken abweisende Wirkung hält etwa 8 Stunden lang an, kann aber – in sehr seltenen Fällen - auch Nebenwirkungen wie Hautreizungen haben und sogar Einfluss auf das Nervensystem haben. Schwangere und stillende Frauen sowie Kleinkinder sollten deshalb kein chemisches Mücken-Repellent verwenden.
So wendest du Repellents richtig an:
- Warte nicht, bis du das typische Mücken-Sirren hörst, sondern sprüh dich frühzeitig und flächendeckend ein.
- Bei hoher Luftfeuchtigkeit oder wenn du stark schwitzt, hält die Mücken-abweisende Wirkung weniger lang an. Häufiges Nachsprühen ist dann notwendig.
- Mücken stechen auch durch sehr dünne Stoffe. Wenn du also nur einen Hauch von Bluse trägst, solltest du dich auch darunter mit einem Repellent einsprühen.
- Wenn du Sonnen- und Mückenschutz kombinieren musst, trag das Repellent zuletzt auf. Generell kann der Sonnenschutz die Wirkung des Repellents leicht mindern.
- Wichtig ist, die Mittel nicht auf offene Hautstellen, in der Nähe der Schleimhäute oder Sonnenbrände aufzutragen, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.
Können Mückenstiche die Gesundheit gefährden?
Entwarnung! Mückenstiche sind in unseren Breiten erst einmal harmlos, auch wenn sie natürlich sehr unangenehm und lästig sind. Dr. Dobler: "Es kann allerdings durch die enthaltenen Inhaltsstoffe im Mückenspeichel zu allergischen Reaktionen kommen, die meist lokal begrenzt sind, aber dann eine heftigere lokal juckende und gerötete Reaktion in der Haut hervorrufen."
In bestimmten Regionen der Welt tragen Mücken z.T. lebensbedrohliche Krankheitserreger, unter anderem Erreger der Malaria, des Gelbfiebers, des Dengue-Fiebers oder des Zika-Fiebers. Hierzulande gefährden Mückenstiche jedoch in der Regel (noch) nicht ernsthaft die Gesundheit.
Was tun, wenn sich der Mückenstich entzündet?
"Bei einer Entzündung der Stelle des Mückenstichs sind Bakterien in die Stichwunde gelangt", sagt Dr. Dobler. Dann solltest du in einer dermatologischen Praxis vorstellig werden, je nach dem Ausmaß der Entzündung kommen Antibiotika zum Einsatz.
Juckender Mückenstich? Kratzen ist keine Option, sonst drohen Bakterien in die Wunde einzudringen und Sekundärinfektionen auszulösen. Schütze dich und habe in Mückengebieten stets ein Tool dabei, mit dem du die Junkreiz-auslösenden Substanzen zerstören oder entfernen kannst.