RSI Syndrom: Mausklicken kann krank machen

RSI Syndrom
Mausklicken kann krank machen

Veröffentlicht am 08.02.2012
Jahrelange Arbeit am Computer kann zu einem so genannten Mausarm führen
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Etwa ein Viertel aller Menschen, die viel am Computer arbeiten, bekommen einen Mausarm. Keine Sorge, es wachsen Ihnen keine grauen Fellhaare an Hand und Unterarm. Spaß beiseite: Wer ihn hat, findet es nicht besonders komisch, weil er sehr belastend ist.

Der Mausarm steht als Sammelbegriff für schmerzhafte Veränderungen in Hand oder Arm. Mediziner bezeichnen die Störung als Repetitive Strain Injuries (RSI), zu Deutsch etwa "Verletzungen durch wiederholte Belastung". Ein Mausarm ist nicht einfach von heute auf morgen da. Er entwickelt sich langsam mit einem leichten Ziehen im Daumen, es kribbelt in der Hand oder Sie verspüren ein Schwächegefühl in Hand oder Unterarm. Diese Symptome sollten Sie warnen, denn sie sind erste Anzeichen einer dauerhaften Überbelastung von Muskeln, Sehnen, Nerven und Gelenken durch das ständige Klicken mit Tastatur oder Maus.

Die unnatürlichen Bewegungsmuster führen zu einer chronischen Gewebereizung. Es bleibt nicht bei Schmerzen – Muskelkrämpfe, Koordinationsstörungen der Arme und Hände und andere Beschwerden können sich dazu gesellen. Persönliche Faktoren können den Mausarm zusätzlich begünstigen. Dazu gehören z.B. Ihre Körperhaltung, Stress und hohe Arbeitsbelastung. Außerdem sollten Sie einen kritischen Blick auf Ihren Arbeitsplatz werfen: Ist der wirklich ergonomisch eingerichtet? Wenn Sie Beschwerden haben, ist es ratsam, möglichst frühzeitig zum Arzt zu gehen.

Wie Sie die Berufskrankheit Mausarm wieder los werden

Beim kritischen Blick auf den Arbeitsplatz darf es nicht bleiben. Sie müssen Ihre Arbeitsbedingungen verändern – gegebenenfalls unter Einbeziehung eines Arbeitsmediziners. Parallel durchgeführtes Mausklicken und Informationsverarbeiten, z.B. das Betrachten des Bildschirms, führen bei zigtausendmal durchgeführten Bewegungen kombiniert mit einem anfangs unter der Wahrnehmungsgrenze liegenden Schmerz zu einer ungewollten, aber folgenreichen Informationsspeicherung:"Mausklick" wird mit "Schmerz" gemeinsam abgespeichert. Dann kann allein schon die "Mausklick-Bewegung" bei Ihnen Schmerzen auslösen, auch wenn alle Schäden ausgeheilt sind.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Bewegungsmuster ändern und die neuen Bewegungen täglich üben. Sie müssen sich fest in Ihrem Gehirn verankern. Außerdem sollten Sie Ihren Mausarm mit physikalischen Therapien behandeln: Wärme- und Kältebehandlungen, Bestrahlung, Bewegungsbäder, Massagen (Querfriktions-Massage) und Gymnastik stehen auf dem Programm. Die Therapie des Mausarms erfordert Geduld, denn sie ist langwierig. Wenn die entzündlichen Prozesse jedoch nicht gestoppt werden, wird die Behandlung immer schwieriger. Die Erfolgsaussichten sinken. Gegen die Schmerzen können Sie normale Schmerzmittel, Kortison und Antidepressiva verwenden. Bei chronischen Beschwerden hilft Ihnen gegebenenfalls eine Psychotherapie bei der Stressbewältigung.

Am besten vorbeugen
Wenn Sie viel am Computer arbeiten, ist es wichtig, einem Mausarm bereits vorzubeugen. Machen Sie regelmäßig Pausen beim Schreiben und Arbeiten am Computer. Natürlich sollten Sie in diesen Pausen nicht im Internet surfen und auch keine Computerspiele, sondern etwas ganz anderes machen, z.B. Dehnungsübungen der belasteten Gelenke.

Halten Sie die Maus locker und nicht verkrampft in der Hand, wechseln Sie zwischen Maus und Tastatur des Öfteren hin und her und reduzieren Sie die Doppelklick-Geschwindigkeit. Letzteres ist wichtig, weil sich der Zeigefinger beim Klicken beugt und streckt. Wenn Sie das zu schnell machen, arbeiten Beuger und Strecker gegeneinander. So entstehen Minimuskelfaserrisse. Außerdem können Sie per Software die Doppelklick-Funktion auf ein Einmalklicken umdefinieren. Benutzen Sie Tastenkombinationen (lassen Sie sich eine Liste aller Tastaturbefehle im Hilfemenü (Taste F1) ausdrucken) statt Maus-Klicken. Ihr Arm und Ihre Hand nehmen zudem eine natürlichere Haltung ein, wenn Sie senkrechte, ergonomisch geformte Mäuse, Joysticks und Mausstifte verwenden. Auch schräg angeordnete Tastaturblöcke haben sich bewährt. Gehen Sie dem Mausarm aus dem Weg – Sie haben es im wahrsten Sinn des Wortes in der Hand.