Pollenallergie: Das hilft wirklich bei Heuschnupfen

Pollenallergie
Mit diesen Tipps beugst du Heuschnupfen effektiv vor

Veröffentlicht am 27.03.2024
Die besten Tipps gegen Heuschnupfen-Symptome
Foto: Shutterstock.com / Dragana Gordic

Endlich Frühling! Doch was für die einen mitunter die schönste Zeit des Jahres ist, bedeutet für andere wiederum laufende Nase, juckende Augen und ein ständiger Niesreiz. Richtig, die Rede ist von Heuschnupfen. Es ist vielleicht kein Trost, aber doch gut zu wissen, dass du nicht allein bist: Dem Allergieinformationsdienst zufolge sind in Deutschland rund 15 Millionen Menschen von einer Pollenallergie betroffen, Frauen sind mit rund 16,5 Prozent häufiger betroffen als Männer (etwa 13 Prozent).

Und alle fragen sich, sobald es wärmer wird und Bäume, Sträucher und Blumen anfangen zu blühen: Was tun, wenn's brennt? (Also, in den Augen.) Wir haben die wichtigsten Fragen dazu an Experten gestellt.

Ein wichtiger Tipp vorab: Bei starkem Pollenflug nicht draußen Sport treiben. Das geht mit unserem Trainingsplan schließlich auch sehr effektiv zuhause:

Was ist eine Pollenallergie?

Ursache für die Niesattacken und andere Beschwerden sind die wasserlöslichen Proteine der Pollen, die bei Kontakt mit den Schleimhäuten in Nase, Rachen und in den Augen freigesetzt werden. Wenn du Allergikerin bist, antwortet dein Körper darauf wie auf Krankheitserreger.

"Im Falle einer Allergie reagiert das Immunsystem auf die eigentlich harmlosen Proteine mit der Bildung von Immunglobin E-Antikörpern", sagt Dr. Torsten Zuberbier, Stiftungsvorsitzender der gemeinnützigen Europäischen Stiftung für Allergieforschung ECARF in Berlin. "In der Folge setzt der Körper entzündungsauslösende Stoffe wie Histamin frei, was wiederum Juck- und Niesreiz sowie die Schwellung und Rötung der Schleimhäute bewirkt." Das hilft bei einer Bindehautentzündung

Welche Symptome hat Heuschnupfen?

Die üblichen Verdächtigen kennst du: Augenjucken oder -brennen, geschwollene Schleimhäute, laufende Nase, Niesreiz. "Viele Menschen sind während des Pollenflugs auch nicht voll leistungsfähig, schlafen schlecht und sind erschöpft", sagt Zuberbier.

Zudem reagieren bei einigen Allergiker:innen nach Jahren des allergischen Schnupfens plötzlich auch die Bronchien überempfindlich. Unbehandelt kann sich daraus sogar Asthma entwickeln. Das hilft bei Histaminintoleranz

Welche Medikamente bekämpfen den Heuschnupfen?

"Als Mittel der Wahl gelten Kortison-Nasen-Sprays oder neuere Antihistaminika", sagt Zuberbier, "Bei eher leichten Symptomen sind Cromone als Augentropfen und Nasensprays einsetzbar." Hier die wichtigsten Wirksubstanzen:

  • Antihistaminika: Sie blockieren den Botenstoff Histamin, der bei einer allergischen Reaktion freigesetzt wird und Jucken, Rötungen, Fließschnupfen oder Niesen verursacht. Du solltest moderne Antihistaminika einsetzen, die schnell wirken und kaum müde machen. Einige Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Bei sehr leichten Beschwerden können antiallergische Augentropfen und Nasenspray ausreichend sein.
  • Kortison: Der Wirkstoff unterbricht wirkungsvoll die Entzündungsreaktion. Allerdings brauchen die Präparate ein paar Tage, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Moderne kortisonhaltige Nasensprays haben bei Erwachsenen keine Nebenwirkungen auf den gesamten Körper, können aber eine Trockenheit der Nase, Nasenbluten oder selten Kopfschmerzen auslösen.
  • Cromone: In Form von Nasensprays oder Augentropfen verhindern sie, dass der Botenstoff Histamin aus den Mastzellen ausgeschüttet wird und wirken dadurch antientzündlich. Cromone können die Histamin-Ausschüttung jedoch nur vorbeugen und nicht stoppen, so dass du bereits Tage vor dem erwarteten Pollenflug mit der Behandlung beginnen solltest.
  • Hyposensibilisierung / Immuntherapie mit Allergenen (SIT): Das ist letztlich die einzige Möglichkeit, Heuschnupfen ursächlich zu behandeln und nicht nur an den Symptomen herumzudoktern. Das Ganze funktioniert ein wenig wie bei einer Impfung: Denn du erhältst das Allergen zunächst in geringer und später in steigender Dosis als Spritze, Tablette oder Tropfen. Das Immunsystem kann sich auf diese Weise langsam daran gewöhnen, sodass es immer weniger darauf reagiert. Leider ist die Prozedur relativ zeitraubend. Sie dauert 3 Jahre, egal, ob die Hyposensibilisierung das ganze Jahr über durchgeführt wird oder immer nur wenige Monate vor dem Pollenflug in einer Kurzzeitbehandlung. "Eine Erfolgsgarantie, dass die Allergie danach ‚verschwunden‘ ist, besteht nicht", sagt Zuberbier

Welche Hausmittel helfen gegen Pollenallergie?

Auch ohne Medikamente bzw. zusätzlich dazu kannst du etwas gegen Heuschnupfen-Beschwerden tun:

  • Salzwasser einsetzen Wenn du deine Nase jeden Tag per Nasendusche mit Salzwasser spülst, spült das die Pollen von der Schleimhaut. Auch salzwasserhaltige Nasensprays können diesen Effekt haben.
  • Pollen meiden "Das Wichtigste bei einer Allergie ist, den Auslöser zu meiden", rät Zuberbier. Sprich: Bei starkem Pollenflug lieber nicht joggen gehen, möglichst zuhause die Fenster geschlossen halten. Um ruhig schlafen zu können, solltest du das Haarewaschen auf den Abend verlegen. So bleibst du wenigstens nachts einigermaßen unbelastet und schläfst ruhiger.
  • Luft rein halten Auch Luftreiniger (z.B. der Philips Series 800i, das Gerät soll auch Aerosole und Viren filtern können) im Schlafzimmer können die Pollenlast wesentlich senken. Wenn Haus oder Wohnung eine Lüftungsanlage haben, solltest du darauf achten, dass die Ventilationsschächte mit Pollenfiltern ausgestattet sind. Die gibt es übrigens auch für die Autolüftung (z.B. von Mann). Lüfte deine Wohnung morgens zwischen 6 und 8 Uhr, auf dem Land abends zwischen 18 und 24 Uhr. Raumluftfilter sind keine ganz günstige Anschaffung, können in Innenräumen aber eine enorme Allergenentlastung bewirken.
  • Kleidung verlagern Pollen können an deinen Klamotten haften bleiben. Darum solltest du deine Kleidung vor dem Schlafengehen im Bad liegen lassen, anstatt auf einem Stuhl neben dem Bett. Auch wichtig: Hänge deine Wäsche während der Pollenflug-Saison nicht draußen zum Trocknen auf!

Wenn du unter einer Pollenallergie leidest, solltest du früh aktiv werden und vorbeugen. Viele Mittel wirken am besten, wenn sie vor den ersten Symptomen eingesetzt werden. Auch wenn die Allergie dich erwischt, kannst du etwas tun, um ihre Auswirkungen zu mindern. Ob Medikamente oder kleine Tricks im Alltag – probier es einfach einmal aus!