Blasenschwäche vorbeugen und behandeln

Inkontinenz
Das hilft gegen die lästige Blasenschwäche

Veröffentlicht am 05.02.2025
Blasenschwäche? Kein Grund zur Panik! Es gibt gute Behandlungsmethoden und Maßnahmen zur Vorbeugung.
Foto: bigshot01 / Shutterstock.com

Dich plagt ständiger Harndrang oder unkontrollierter Urinverlust? Keine Sorge, dagegen gibt es Hilfe! Blasenschwäche betrifft viele Frauen, und es gibt effektive Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Erfahre hier, wie du deine Blase stärken kannst und welche Produkte dich im Alltag unterstützen.

Blasenschwäche ist weitverbreitet

Vielleicht ist es dir schon passiert: Beim Lachen, Niesen oder Husten verlierst du ein paar Tropfen Urin. Das mag unangenehm sein, ist aber keineswegs selten! Etwa 25 Prozent aller Frauen zwischen 25 und 35 Jahren erleben phasenweise eine Blasenschwäche, oft als Folge einer Entbindung. Insgesamt sind in Deutschland rund 10 Millionen Menschen von Inkontinenz betroffen.

Blasenschwäche ist also kein reines "Seniorinnen-Problem", sondern kann Frauen in jedem Alter treffen. Umso wichtiger ist es, dass du nicht still leidest, sondern aktiv etwas dagegen unternimmst.

Aber ein paar Tropfen Urin beim Niesen oder Lachen – bedeutet das schon, dass du an Blasenschwäche leidest? Jein. Laut der Internationalen Kontinenz Gesellschaft (ICS) ist zunächst jegliche Form von unwillkürlichem Urinverlust eine Inkontinenz. Urologin Prof. Dr. Ricarda M. Bauer aus München gibt jedoch Entwarnung: "Das ist sehr individuell, es geht darum, wie sehr Urinverlust Ihre Lebensqualität beeinträchtigt." Wichtig ist: Leide nicht leise vor dich hin. Unsere Expertin gibt Tipps, was du aktiv gegen Inkontinenz tun kannst, und beantwortet diese Fragen:

Welche Formen von Inkontinenz gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Blasenschwäche, die unterschiedliche Ursachen haben::

  • Belastungsinkontinenz: Eine Hauptform der Inkontinenz ist die Belastungsinkontinenz, auch Stressinkontinenz genannt. Hierbei kommt es durch Druck auf die Blase (z. B. beim Lachen, Husten oder Sport) zu unkontrolliertem Urinverlust.
  • Dranginkontinenz: Plötzlicher starker Harndrang, bei dem es schwerfällt, rechtzeitig eine Toilette zu erreichen. Diese Form kann durch eine überaktive Blase oder neurologische Ursachen entstehen.
  • Mischinkontinenz: Eine Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz
  • Überlaufinkontinenz: Diese seltene Form tritt auf, wenn die Blase sich nicht vollständig entleeren kann und der Urin unkontrolliert "überläuft".

Welche Ursachen hat Blasenschwäche?

Alles, was Druck und Ausdehnung für den Beckenboden bedeutet, kann Belastungsinkontinenz bei Frauen auslösen. Dazu zählen Schwangerschaften, Geburten, Adipositas, chronischer Husten oder hormonelle Einflüsse, die zu einer Veränderung des Gewebes führen. Auch Senkungen der Blase, der Gebärmutter oder des Darms haben einen negativen Einfluss auf den Beckenboden und somit auf den Schließmuskel. Operationen der Harnröhre und am Schließmuskel können ebenfalls für Inkontinenz verantwortlich sein. Das ist jedoch eine absolute Ausnahme.

Alterungsprozesse der Blase und des Gehirns sind entscheidende Faktoren für Dranginkontinenz. Neurologische Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer können zusätzlich eine Rolle spielen. Einen großen Einfluss auf die Blase haben auch hormonelle Veränderungen. Zudem können das metabolische Syndrom, also das Zusammentreffen mehrerer Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, gynäkologische Probleme sowie Darmoperationen für eine Blasenschwäche verantwortlich sein. Auch eine überaktive Blase ist inkontinenzfördernd.

Übrigens: Männer haben bezüglich der Inkontinenz einen Vorteil, da eine Art Pfropfen in der männlichen Harnröhre steckt, der diese verschließt. Diese Vorrichtung hat die weibliche Harnröhre nicht.

Wie fängt eine Inkontinenz an?

Wenn du nicht nach einer Operation oder einem Unfall inkontinent wirst, ist eine Blasenschwäche ein schleichender Prozess. Die meisten Menschen verlieren gelegentlich ein Tröpfchen Urin, etwa beim Niesen und Husten. Im Alter wird es schlimmer und es kommt zu Urinverlust beim Lachen oder Sporttreiben. Das Gleiche gilt für eine hyperaktive Blase. "Zuerst schaffen es die Patienten einmal im Monat nicht auf die Toilette. Im Laufe der Zeit kann es sein, dass Patienten es mehrmals pro Tag nicht schnell genug auf die Toilette schaffen", so Prof. Bauer.

So kannst du Inkontinenz vorbeugen oder lindern

Die gute Nachricht: Du kannst aktiv dazu beitragen, deine Blase zu stärken und Inkontinenz vorzubeugen!

1. Beckenboden trainieren

Beckenbodentraining ist die effektivste Methode gegen Blasenschwäche! Besonders nach einer Geburt oder in den Wechseljahren ist ein starkes Beckenbodenmuskelkorsett entscheidend. Schon 5-10 Minuten tägliches Training können helfen. Auch Pilates und Yoga enthalten Übungen, die deinen Beckenboden stärken. Frauen, die gerade entbunden haben, sollten auf jeden Fall Rückbildungsgymnastik betreiben. Auch älteren Frauen empfiehlt die Urologie-Professorin ein Beckenbodentraining. Zusätzlich rät die Expertin zu Pilates-Übungen, da dabei auch der Beckenboden gezielt gekräftigt wird. Es sind allerdings Geduld und Durchhaltevermögen gefragt: Der Erfolg der Beckenbodengymnastik stellt sich erst nach 3 bis 6 Monaten ein. Mit diesen Tools stärkst du deinen Beckenboden besonders effektiv.

2. Gesund leben

  • Ernähre dich ballaststoffreich, um Verstopfung zu vermeiden (denn Pressen belastet den Beckenboden!). Zusätzlich empfiehlt die Expertin, ein Blasentagebuch zu führen, um herauszufinden, auf welche Getränke und Speisen du mit vermehrtem Harndrang reagierst. Prof. Bauer: "Bei vielen Patienten werden die Beschwerden durch saure Getränke wie Grapefruit schlimmer. Einige Menschen reagieren auch empfindlich auf Light Getränke."
  • Reduziere Koffein, Alkohol und scharfe Gewürze, da sie die Blase reizen.
  • Trinke genug Wasser – aber nicht zu viel auf einmal.
  • Halte dein Körpergewicht in einem gesunden Bereich.

3. Übergewicht vermeiden

"Das A und O, um Inkontinenz vorzubeugen, ist Übergewicht zu vermeiden", betont die Expertin. Es gibt Studien, die beweisen, dass du sowohl Belastungs- als auch Dranginkontinenz deutlich reduzieren kannst, indem du 5 Prozent an Gewicht verlierst. Vorausgesetzt natürlich, du bist übergewichtig.

4. Rauchen aufhören

Nikotin reizt die Blase und führt zu vermehrtem Harndrang. Falls du rauchst, solltest du über das Aufhören nachdenken – es hilft nicht nur deiner Blase, sondern auch deiner allgemeinen Gesundheit!

5. Blasentraining

Versuche, den Gang zur Toilette bewusst zu steuern. Lasse zwischen den Toilettengängen mindestens zwei Stunden Zeit, um deine Blase an ein normales Füllvolumen zu gewöhnen. Das kann helfen, plötzlichen Harndrang zu reduzieren.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Falls die Beschwerden nicht von allein besser werden, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

  • Physiotherapie & Biofeedback: "Besonders gute Ergebnisse kannst du erzielen, indem du deinen Beckenboden mit Elektrostimulation und Biofeedback trainierst", sagt Urologin Bauer. "Bei beiden Methoden führst du eine Vaginalsonde wie einen Tampon in die Scheide ein. Diese Sonde ist durch ein Kabel mit einem Messgerät verbunden." Beim Biofeedback kannst du mit speziellen Geräten sehen, ob du deine Beckenbodenmuskulatur richtig anspannst. Beim Biofeedback spannst du deine Beckenbodenmuskulatur aktiv an und kannst visuell auf dem Messgerät kontrollieren, ob du das Training richtig ausführst. Dies gibt dir Rückmeldung, ob du deinen Beckenboden genügend und lang genug anspannst. Bei der Elektrostimulation wird dein Beckenboden beim Einschalten des Gerätes durch elektrische Impulse passiv stimuliert, um die Muskulatur zu kräftigen.
  • Medikamente: Es gibt Medikamente, die helfen, eine überaktive Blase zu beruhigen oder die Blasenmuskulatur zu stärken.
  • Operative Methoden: Falls keine andere Therapie hilft, kann ein kleines Kunststoffbändchen unter die Harnröhre gelegt werden, um die Blase zu stabilisieren (TVT-Verfahren).

Ab wann lohnt sich eine Blasen-OP?

Erst wenn die erwähnten Behandlungsmethoden erfolglos bleiben, solltest du über eine Operation nachdenken. Die Hauptmethode ist das TVT-Verfahren (tension-free vaginal tape = spannungsfreies Vaginal-Band), bei der ein Kunststoffbändchen unter lokaler Betäubung vor die Harnröhre gelegt wird, um diese zu stabilisieren. Bei Belastung gibt der Schließmechanismus dann nicht gleich nach.

Allerdings wird dieser Eingriff nur bei Frauen ohne weiteren Kinderwunsch über 35 bis 40 Jahre vorgenommen, weil das Band bei der Geburt verrutschen könnte. Wer mit einer TVT behandelt wird, ist in 85 Prozent der Fälle geheilt und hat meist auch noch nach 5 Jahren keine Probleme damit. Bei weiteren 10 Prozent kommt es zumindest zu einer Besserung der Inkontinenz.

Welche Binden und Höschen gegen Blasenschwäche gibt es?

Falls du auf diskreten Schutz angewiesen bist, gibt es mittlerweile stilvolle und funktionale Lösungen. Unser Partner TENA bietet eine moderne, kaum spürbare Inkontinenz-Unterwäsche, die dir Sicherheit im Alltag gibt. Diese speziellen Hosen sehen aus wie normale Unterwäsche, sind aber mit einer saugfähigen und geruchsneutralisierenden Technologie ausgestattet. Hier kannst du die waschbare Unterwäsche von TENA bestellen.

Die Unterwäsche von TENA ist nicht nur saugfähig, sondern auch modern und elegant.
PR / Hersteller

Besonders wichtig: Verwende keine normalen Damenbinden, da diese nicht für Urinaufnahme ausgelegt sind. Inkontinenz-Produkte wie die von TENA bieten den besten Schutz und lassen dich den Tag unbeschwert genießen!

Hat Blasenschwäche etwas mit dem Alter zu tun?

Auch. Je älter du wirst, desto höher ist das Risiko, inkontinent zu werden. Bei Frauen steigt das Risiko zusätzlich, während der Schwangerschaft und nach der Geburt an. Solltest du wechseljahresbedingt einen Hormonmangel haben, kannst du Östrogenpräparate als Salbe und Vaginalzäpfchen verwenden. "40 Prozent der Frauen über 60 haben irgendeine Form der Harninkontinenz", sagt die Urologin.

Welche:r Ärzt:in kann bei Blasenschwäche helfen?

Erste Anlaufstelle sollte die Hausarztpraxis oder die Gynäkologie sein. Falls sich der oder die behandelnde Ärzt:inh sich nicht mit dem Thema auskennt, besuche die Website der Deutschen Kontinenzgesellschaft. Hier findest du wichtige Infos zu Beratungsstellen sowie Gynäkolog:innen und Urolog:innen, die auf das Thema spezialisiert sind.

Fazit: Blasenschwäche ist nichts, wofür du dich schämen musst

Etwa 50 Prozent aller Frauen haben Erfahrung mit unfreiwilligem Urinverlust. Die gute Nachricht: Du kannst aktiv gegen Inkontinenz vorgehen. Falls Blasenschwäche für dich zum Problem wird, suche eine Arztpraxis auf. Hier können dir verschiedene Therapiemöglichkeiten gegen die Inkontinenz aufgezeigt werden.