Juice Cleanses, oft als Saftkuren oder Saftfasten bezeichnet, erleben derzeit einen wahren Hype als Detox-Methode. Das Ziel? Den Körper von überflüssigen Schlacken befreien, den "Zellmüll" entsorgen und danach erfrischt und energiegeladen wieder durchzustarten. Wer möchte das nicht?
Deshalb ist es kaum überraschend, dass Saftkuren extrem beliebt sind. Sie versprechen eine Vitalitätssteigerung, wobei nur für einige Tage auf feste Nahrung verzichtet und stattdessen Säfte konsumiert werden.
Aber was verbirgt sich wirklich hinter diesem Trend? Ist es tatsächlich gesund? Und vielleicht am wichtigsten: Ist es den Aufwand wert, tagelang nur Säfte zu konsumieren? Wir verraten dir, ob ein Juice Cleanse wirklich sinnvoll für dich ist.
Was ist eine Saftkur?
Wer sich für eine Saftkur entscheidet, verabschiedet sich für diese Zeit komplett von fester Nahrung. Es ist eine Art des Fastens, bei der es – neben Wasser und ungesüßtem Tee – mehrere Obst- und Gemüsesäfte pro Tag gibt. Die Säfte werden über den Tag verteilt etwa alle 2 Stunden getrunken. Die Dauer einer Saftkur variiert zwischen 1 und 7 Tagen, ganz nach Belieben.
Die Säfte werden aus verschiedenem Obst und Gemüse kaltgepresst, so bleiben wichtige Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Du kannst die Säfte komplett als Saftkur kaufen oder dir alternativ die Säfte zu Hause selbst machen. Dazu kannst du entweder einen Entsafter nutzen oder einen Mixer. Den gemixten "Smoothie" musst du anschließend allerdings noch durch ein Sieb oder so einen Nussmilchbeutel filtern. Klingt umständlich, ist aber gar nicht so schwer: Hier gibt es eine Anleitung.

Du musst keine Saftkur kaufen, um einen Juice Cleanse zu machen
Die leichtere und unkompliziertere Variante sind fertige Saftkuren, die es von einer Vielzahl an Anbietern zu kaufen gibt, wie zum Beispiel Kale&Me oder LiveFresh.
Was versprechen Saftkuren?
Entgiftung (Detox), innere Balance und Ausgeglichenheit: Die Versprechen, unter denen Saftkuren verkauft und beworben werden, klingen vielversprechend. Indem du eine Zeit lang auf feste und vor allem verarbeitete Lebensmittel verzichtest, sollen tolle Dinge geschehen:
- Dein Darm soll sich regenerieren
- Dein Körper soll entlastet werden
- Es sollen körpereigene Entgiftungsprozesse angeregt werden
So soll sich das Saftfasten positiv auf Haut, Verdauung, Energiehaushalt und das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Dank des hohen Anteils an Obst und Gemüse soll der Körper nicht nur mit Vitaminen, sondern auch mit Antioxidanzien versorgt werden. Diese besonderen Pflanzenstoffe binden schädliche, freie Radikale und schützen so unsere Körperzellen, zum Beispiel vor vorzeitiger Alterung.
Prinzipiell ist die Idee des Saftfastens nicht schlecht, denn mehr Obst und Gemüse im Alltag und längere Essenspausen zwischen den Mahlzeiten würden den meisten Menschen guttun. Vor allem, wenn du dich im Alltag sehr zucker- und fettreich ernährst, kann es sinnvoll sein, den Körper (und Darm) gelegentlich zu entlasten. Die Frage ist jedoch: Braucht es dafür unbedingt eine Saftkur? Denn die sind alles andere als günstig. Für eine 3- bis 5-Tages-Kur werden zwischen 60 und 180 Euro fällig, je nach Hersteller und Dauer der Kur. Außerdem gibt es auch durch Studien bestätigte Fälle, wo das Juicing ernste gesundheitliche Folgen hatte.
Detoxen mit Säften – funktioniert das?
Ist es wirklich nötig (oder besser gesagt überhaupt möglich) den Körper "manuell" zu entgiften? Die klare Antwort: Nein. Weder nötig noch möglich – denn wissenschaftliche Belege gibt es dazu keine (ein Mangel, der wiederum in Studien belegt ist). Was Saftkuren machen sollen, tun Leber und Nieren ganz von allein – und zwar täglich 24/7. Die beiden Hauptentgiftungsorgane deines Körpers arbeiten so zuverlässig, dass kaum schädliche Stoffe zurückbleiben. Und was ist mit den ominösen Schlacken, von denen so oft im Zusammenhang mit Detox die Rede ist? Ganz einfach: Die gibt es gar nicht.
Trotzdem gibt es Menschen, die auf Saftkuren schwören. Warum? Wahrscheinlich, weil eine Saftkur durchaus eine Möglichkeit sein kann, ungesunde Essgewohnheiten aufzudecken, sie zu verändern und bewusst auf Zucker, Alkohol, Fast-Food und Co. zu verzichten.
Kann man mit einer Saftkur abnehmen?
Ein kurzfristiger Gewichtsverlust wurde durch kleinere Studien bestätigt, aber wie nachhaltig der ist, ist fraglich. Andere Studien zeigen, dass es später sogar zu einer Gewichtszunahme kommen kann. "Natürlich nimmt man ab, wenn man kurzfristig nur wenig isst - das hat jedoch mit 'Detox' nichts zu tun", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme der Verbraucherzentrale. "Mit 'Detox' wollen Hersteller ihre Produkte besser verkaufen. Käufer versprechen sich einen Nutzen für ihre Gesundheit und sind bereit, dafür oft viel Geld zu bezahlen. So einfach ist das mit den Ernährungssünden aber leider nicht." Die Verbraucherzentralen der einzelnen Bundesländer informieren, beraten und unterstützen Verbraucher:innen in Fragen des privaten Konsums von Lebensmitteln, Supplementen & Co.
Prinzipiell ist der Sinn hinter einer Saftkur auch nicht das Abnehmen. Trotzdem wirst du zwangsläufig ein wenig Gewicht verlieren, und zwar aus zwei Gründen:
- Du schraubst deine Kalorienzufuhr extrem herunter.
- Da du nur flüssige Nahrung zu dir nimmst, entwässert dein Körper und du verlierst Wasser, was sich auf der Waage bemerkbar macht.
Nachhaltig ist das jedoch nicht, da du das verlorene Gewicht nach der Saftkur mindestens genauso schnell wieder drauf hast und dein Körper vielleicht sogar mehr einlagert.
Mit dem Women's-Health-Ernährungscoaching schaffst du es endlich erfolgreich abzunehmen – ohne Jo-Jo-Effekt. Unser Geheimnis? Ein individueller Ernährungsplan, der zu 100 Prozent auf dich und deine Ernährungsweise zugeschnitten ist.
Wie sinnvoll ist Saftfasten?
Ob eine Saftkur also wirklich sinnvoll ist? "Sinnvoller ist es, im Alltag darauf zu achten, dass möglichst wenig schädliche Stoffe in den Körper gelangen: vorbeugen statt detoxen", lautet das Fazit der Verbraucherzentrale.
Statt den Körper zu entlasten, kann eine Saftkur durch die extrem verminderte Aufnahme an Kalorien sogar zum Stressfaktor werden. Und Stress beeinflusst Hormone, Verdauung, Schlaf und Co., sodass dein ganzer Organismus durcheinander kommen kann. Ähnlich wie bei anderen Blitz-Diäten, kann es außerdem passieren, dass du von Heißhunger-Attacken überfallen wirst. Falls du dir zusätzlich einen Gewichtsverlust erhoffst, ist das auch ein Trugschluss, da dein Körper nach so einer Hungerphase tendenziell eher mehr speichert.
Ein essenzieller Punkt ist dein Darm, denn der kann unter einer Saftkur ganz schön leiden. Flüssige Nahrung bedeutet keine Ballaststoffe. Doch genau diese Pflanzenstoffe brauchen deine guten Darmbakterien.
Die Lösung: Regelmäßig einen gesunden (am besten grünen) Saft zu trinken, ist voll okay. Aber ganze Mahlzeiten durch Säfte ersetzen oder tagelang Saftfasten? Lieber nicht. Gesunde Essgewohnheiten kannst du nämlich auch ganz ohne Juice Cleanse etablieren – mit dem Women's-Health-Ernährungscoaching! Egal, ob du abnehmen, Muskeln aufbauen oder dich einfach gesünder ernähren willst – hier kannst du deinen passenden Ernährungsplan selbst konfigurieren!
Worauf sollte man bei einer Saftkur achten?
Falls du trotzdem eine Saftkur testen möchtest, solltest du unbedingt Qualität und Nährwerte checken.
Die Säfte sollten
- kaltgepresst
- einen möglichst hohen Gemüseanteil haben
- 100 Prozent natürlich
- keinen Zucker oder andere Zusatzstoffe enthalten.
Auch wenn die meisten Saftkuren durch ein spezielles Verfahren namens High-Pressure-Procession, kurz HPP, für einige Tage haltbar gemacht werden, solltest du sie möglichst frisch genießen.

Das Geld für teure Saftkuren kannst du dir sparen
Wichtig: Saftkuren aus Obst und Gemüse enthalten zudem deutlich mehr Fruchtzucker als reine Gemüsesaftkuren. Wenn du sensibel auf Fructose reagierst oder sogar an einer Fructoseintoleranz leidest, sind Saftkuren nichts für dich. Aber auch ein gesunder Darm ist mit großen Mengen Fruchtzucker (35 bis 50 Gramm) schlichtweg überfordert und es kann zu Blähungen oder Durchfall kommen.
Fazit: Lieber gesunde Routinen statt Juice Cleanse
Ist eine Saftkur wirklich notwendig oder wirksam? Es gibt keinen zwingenden Grund dafür, denn wissenschaftlich fundierte Beweise für die oft angepriesenen Vorteile fehlen. Da die Bedürfnisse jedes Menschen einzigartig sind und unterschiedliche Reaktionen auf solche Kuren möglich sind, bleibt es jedem selbst überlassen zu entscheiden, ob diese Methode das persönliche Wohlbefinden tatsächlich verbessert. Ein positives Ergebnis ist möglich, aber keineswegs garantiert.
Um deine Gesundheit effektiv und nachhaltig zu fördern, brauchst du keine Saftkur. Beginne stattdessen jederzeit mit gesunden Alltagsroutinen, die zu langfristig positiven Gewohnheiten führen können. Ein Lebensstil, der regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit frischen Produkten, ausreichend Wasser, genügend Schlaf und minimierten Stress umfasst, macht Saftkuren überflüssig. Das eingesparte Geld könnte stattdessen in nützliche Anschaffungen wie einen hochwertigen Entsafter investiert werden.
Unsere individuell angepassten Ernährungspläne unterstützen dich dabei, gesunde Routinen zu etablieren, unabhängig davon, ob du Gewicht verlieren oder dich einfach gesünder ernähren möchtest. Beginne jetzt mit deinem persönlichen Abnehm-Coaching!
Erwähnte Quellen:
Getting JE, Gregoire JR, Phul A, Kasten MJ. Oxalate nephropathy due to 'juicing': case report and review. Am J Med. 2013 Sep;126(9):768-72. doi: 10.1016/j.amjmed.2013.03.019. Epub 2013 Jul 3. PMID: 23830537.
Detox diets for toxin elimination and weight management: a critical review of the evidence. [null]A. V. Klein, [null]H. Kiat. 18 December 2014. https://doi.org/10.1111/jhn.12286
Obert, J., Pearlman, M., Obert, L. et al. Popular Weight Loss Strategies: a Review of Four Weight Loss Techniques. Curr Gastroenterol Rep 19, 61 (2017). https://doi.org/10.1007/s11894-017-0603-8