Ayurveda-Ernährung: 10 Tipps für einen Körper in Balance

Bewusste Ernährung
Ayurveda-Ernährung: 10 Tipps für einen Körper in Balance

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Veröffentlicht am 22.04.2025
So setzt du ayurvedische Ernährung um
Foto: GettyImages / vaaseenaa

Mit Ayurveda verhilfst du deinem Stoffwechsel und der Verdauung zu einer natürlichen Balance. Viel umstellen musst du dafür nicht. Nutze unsere Tipps für eine bewusste, gesunde Ernährung.

Was ist Ayurveda?

Ayurveda ist eine traditionelle Heilkunst aus Indien. Sie gilt als das Wissen oder die Weisheit (veda) vom Leben (ayur). Seit Tausenden Jahren wird die fernöstliche Heilkunst als ganzheitlicher Ansatz weitergegeben. Eines der Ziele des Ayurveda ist, Krankheiten vorzubeugen. Die Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Aber bringt die Ayurveda-Ernährung überhaupt etwas? Studien sagen: ja. Es wurde gezeigt, dass sie beispielsweise sehr gut beim Reizdarm-Syndrom hilft. Diese besondere Art der Ernährung kann zusätzlich weitere positive Wirkungen auf die Gesundheit haben. Daher ist die Ayurveda-Ernährung für Anfänger genauso empfehlenswert wie für erfahrene Anhängerinnen und Anhänger dieser Lehre.

Welche Vorteile bietet die Ayurveda-Ernährung?

Der positive Einfluss auf die Gesundheit ist ein entscheidender Vorteil der fernöstlichen Lehre. Die Ayurveda-Ernährung kann aber noch mehr bewirken. Diese positiven Effekte werden der Ayurveda-Ernährung zugeschrieben:

  • Stärkung von Körper und Geist
  • Ausbalancieren des Stoffwechsels und der Verdauung
  • Unterstützung des Tagesrhythmus
  • Stärkung des Immunsystems
  • Bessere Aufnahme von Nährstoffen
  • Förderung von Ausscheidungsprozessen
  • Krankheitsprophylaxe

10 Regeln der Ayurveda-Ernährung

Um von den positiven Effekten profitieren zu können, achtest du bei der Ayurveda-Ernährung idealerweise nicht nur darauf, was du isst, sondern auch wie du die Nahrung zu dir nimmst.

So bringst du deinen Körper, den Stoffwechsel und die Verdauung immer wieder ins Gleichgewicht. Auf diese Weise kann die ayurvedische Ernährung etwas zu deiner Gesundheit und zu deinem Wohlbefinden beitragen.

Auf die folgenden 10 Dinge kommt es an. Versuche, sie bei deiner täglichen Ernährung zu berücksichtigen.

1. Ayurvedisch essen: Hochwertige Lebensmittel auswählen

So funktioniert die Ayurveda-Ernährung
GettyImages / Tanja Ivanova

Die Qualität der Nahrungsmittel ist in der Ayurveda-Ernährung ein entscheidender Faktor. Achte deshalb darauf, möglichst nur solche Lebensmittel zu dir zu nehmen, welche die folgenden Kriterien erfüllen:

  • frisch
  • regional
  • saisonal
  • unbehandelt
  • möglichst Bio-Ware

2. Warme Speisen für bessere Verdauung

Mit warmen Speisen regst du die Verdauung an. Versuche deshalb, mindestens einmal, besser noch zweimal täglich warm zu essen. Das kann das warme Mittagessen genauso sein wie ein warmes Abendessen. Aber auch am Morgen kannst du schon Warmes genießen: Mit einem frisch zubereiteten Oatmeal startest du gut in den Tag. Und auch unser Apfel-Nuss-Haferbrei lohnt sich.

Gegen Rohkost ist natürlich nichts einzuwenden: Sie liefert reichlich Vitamine und weitere Nährstoffe. Sie ist jedoch häufig schwer verdaulich und kann deinen Stoffwechsel sowie die Verdauung aus der Balance bringen. Iss sie möglichst nicht am Abend.

3. Regelmäßig essen im Ayurveda – mit bewussten Esspausen

Regelmäßiges Essen ist wichtig, um deinen Körper in gewissen Abständen mit neuer Energie zu versorgen.

Bei der Ayurveda-Ernährung solltest du zwischen den Mahlzeiten mindestens 3 bis 4 Stunden vergehen lassen. Kleine Snacks oder Zwischenmahlzeiten sind somit tabu. So hat dein Körper genug Zeit, alles zu verstoffwechseln und die Selbstreinigungskräfte zu aktivieren.

Diese Kräfte kommen übrigens auch beim Intervallfasten zum Tragen. Das Fasten auf Zeit hat aber noch weitere positive Effekte auf den Körper. Hier sind 7 Gründe, Intervallfasten zu testen.

4. Trinke vor der Mahlzeit nicht

In der Lehre des Ayurveda geht man davon aus, dass im Körper ein Verdauungsfeuer brennt. Dieses "Agni" beginnt schon vor dem eigentlichen Essen zu lodern, wenn Verdauungssäfte freigesetzt werden und der Speichelfluss beginnt.

Trinkst du vor der Mahlzeit zu viel, löschst du das Agni. So machst du es deinem Körper schwer, die dann folgende Nahrung zu verarbeiten. Trinke deshalb ab einer Stunde vor dem Essen nichts mehr und verzichte auch danach darauf.

Während du isst, trinkst du am besten nur kleine Schlucke. Diese Getränke bieten sich an:

  • warmes Wasser
  • warme, anheizende Tees (z. B. Ingwer, Kurkuma, Fenchel)

Kommst du nach der Mahlzeit nicht ohne Getränk aus, lohnt sich der "Nach dem Essen-Tee" von Yogi Tea. Die ayurvedische Kräutermischung belebt deine Verdauung dank Kardamom, Fenchel und Ingwer.

5. Ayurvedisch essen: Auf die richtige Portionsgröße achten

Natürlich sollst du auch in der Ayurveda-Ernährung satt werden. Zu viel solltest du aber nicht essen. Und selbstverständlich auch nicht zu wenig. Du könntest dich sonst energielos fühlen.

Was ist zu wenig?

Bist du nach dem Essen angenehm satt und hältst du bis zur nächsten Mahlzeit gut durch, hast du genügend gegessen. Quält dich stattdessen der Hunger oder gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, war es möglicherweise zu wenig.

Was ist zu viel?

Bist du unangenehm satt und hast du womöglich nicht einmal Hunger vor der nächsten Mahlzeit, hast du sehr wahrscheinlich zu viel gegessen. In der Ayurveda-Ernährung geht man davon aus, dass auch dies das Verdauungsfeuer Agni löschen kann.

6. Nutze alle 6 Geschmacksrichtungen

Eine entscheidende Rolle spielen im Ayurveda Gewürze, denn jede Geschmacksrichtung hat laut der Lehre eine bestimmte Wirkung auf den Körper. Versuche daher, über den Tag verteilt alle folgenden Geschmacksrichtungen abzudecken:

  • süß
  • sauer
  • salzig
  • scharf
  • bitter
  • herb
10 Tipps für die ayurvedische Ernährung
GettyImages / 5PH

Der bittere Geschmack ist vor allem in der Ayurveda-Ernährung für Anfänger immer wieder eine Herausforderung. Schließlich kommt dieser Geschmack in vielen Gerichten zu kurz, obwohl er so wichtig ist, um die Verdauungssäfte zu stimulieren. Lebensmittel, die Bitterstoffe enthalten, sind etwa:

  • Artischocken
  • Rosenkohl
  • Spinat
  • Mangold
  • Radicchio
  • Chicorée
  • Grapefruit

Auch grüner Tee ist bekannt für seine gesunden Bitterstoffe, die sogenannten Catechine. Was sie so besonders macht und was du bei der Zubereitung von grünem Tee unbedingt beachten solltest, liest du hier.

Solltest du über Lebensmittel nicht alle sechs Geschmacksrichtungen abdecken können, helfen dir bei Ayurveda Gewürze, die geschmackliche Balance zu erreichen.

7. Koche mit Kräutern und Gewürzen

Die Ayurveda-Ernährung ist bekannt für die vielen Kräuter und Gewürze, die nicht nur für unglaublich viel Geschmack sorgen, sondern auch heilsame Wirkungen haben können. Vor allem auf die Verdauung können sie sich positiv auswirken.

Die folgenden Ayurveda-Gewürze heizen das Verdauungsfeuer an, beugen Gasbildung (Blähungen) vor und helfen so, den ganzen Stoffwechselprozess in Balance zu halten:

  • Ingwer
  • Kurkuma
  • Kreuzkümmel
  • Koriander
  • Zimt
  • Anis
  • Fenchel

Verfeinere deine Speisen damit und genieße die wohltuende Wirkung auf deinen Magen-Darm-Trakt.

8. Achtsamkeit und Atmosphäre beim Essen schaffen

Achtsamkeit wird im Ayurveda großgeschrieben. Das gilt auch für die Ayurveda-Ernährung. Versuche, beim Essen achtsam zu sein und dich ausschließlich auf die Nahrungsaufnahme zu konzentrieren. Kaue langsam und ausgiebig und erlebe den Genuss möglichst fokussiert.

Ablenkungen von außen solltest du gering halten. Stattdessen ist es sinnvoll, dir während, aber auch ein paar Minuten vor und nach dem Essen Ruhe zu gönnen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, in der du abschalten kannst. So kann das Essen zu einer kleinen Selfcare-Auszeit werden.

9. Nutze die natürlichen Verdauungsphasen

Um in Balance zu bleiben, vertraut man bei der Ayurveda-Ernährung auf den Biorhythmus. Dahinter steckt die Idee, dass je nach Tageszeit verschiedene physiologische Prozesse in deinem Körper ablaufen. Da du ihn nicht zusätzlich belasten, sondern unterstützen möchtest, sollten auch die Mahlzeiten damit harmonieren.

Beachte deshalb bei deiner Planung die natürliche Verdauungsfunktion. Sie ist über den Tag hinweg nicht immer gleich stark:

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10. Gehe es gelassen an

Der letzte Punkt ist einer der wichtigen Tipps für die Ayurveda-Ernährung: Gehe es langsam an und lass dich nicht stressen. Musst du dir permanent Gedanken über das Essen machen oder dir zu viel verbieten, setzt das nicht nur dich unter Druck, sondern auch deinen Körper. Das kann negative Auswirkungen auf die Verdauung haben.

Sieh unsere Tipps daher mehr als Empfehlungen an und nicht als streng einzuhaltende Regeln. Die Freude am Essen und der Genuss sollten in der Ayurveda-Ernährung unbedingt im Vordergrund stehen.

Gönnst du dir also hin und wieder deine Lieblingsmahlzeit, die eigentlich nicht zur ayurvedischen Ernährung passt, genieße es bewusst: Genuss ist schließlich ein wichtiger Teil des Wohlbefindens.

Die häufigsten Fragen zur Ayurveda-Ernährung

Was darf man bei Ayurveda nicht essen?

Was isst man bei Ayurveda zum Frühstück?

Wann ist die beste Uhrzeit für das Frühstück im Ayurveda?

Fazit: Ayurveda-Ernährung individuell und alltagstauglich umsetzen

In der Ayurveda-Ernährung kommt es darauf an, was und wie du isst. Die viele tausend Jahre alte Lehre hat das Ziel, die Ernährung so mit dem Körper in Einklang zu bringen, dass sie die Gesundheit positiv beeinflusst. Einige Regeln helfen dabei, die ayurvedische Ernährung bestmöglich umzusetzen. Letztlich gilt aber: Es muss dir gut dabei gehen. Kleine Wohlfühl-"Sünden" sind daher hier und da erlaubt.