Ashwagandha für Frauen: Stress abbauen, Schlaf verbessern

Ashwagandha
Anti-Stress-Kraut: So nimmst du Ashwagandha richtig ein

Zuletzt aktualisiert am 14.07.2025
Ashwagandha
Foto: shutterstock.com/Mateusz Feliksik

Der Alltag vieler ist heute geprägt von Multitasking, mentaler Dauerbelastung und zu wenig Regeneration. Kein Wunder, dass Stress, Schlafmangel und hormonelle Dysbalancen immer häufiger vorkommen. Genau hier setzt Ashwagandha an – ein pflanzliches Adaptogen aus der ayurvedischen Heilkunde, das seit Jahrhunderten für seine beruhigende, stärkende und regenerierende Wirkung geschätzt wird.

Gerade für aktive, gesundheitsbewusste Frauen ist Ashwagandha ein spannendes natürliches Hilfsmittel, um Leistungsfähigkeit mit innerer Balance zu verbinden. Ob als tägliches Ritual in Kapselform oder als abendlicher Begleiter für besseren Schlaf – die Heilpflanze wird zur modernen Antwort auf einen überreizten Lebensstil.

Natürlich solltest du es stets mit deinem Arzt oder deiner Ärztin abklären, bevor du anfängst, ein neues Medikament einzunehmen, auch wegen möglicher Wechselwirkungen. Wir haben bei Ayurveda-Medizinerin Dr. Prahba Burkard nachgehakt und zeigen dir, was Ashwagandha kann – und wann sich die Einnahme wirklich lohnt.

Was ist Ashwagandha?

Ashwagandha kommt aus Indien, wo es als Teil der ayurvedischen Medizin schon lange Verwendung findet und sogar als Wundermittel bezeichnet wird. Bei uns findet man das Nachtschattengewächs unter dem Namen Schlafbeere, Winterkirsche oder auch indischer Ginseng.

Aufgrund seiner Wirkungen zählt Ashwagandha zu den sogenannten Adaptogenen. Diese besonderen Pflanzenstoffe, die im Ayurveda und der chinesischen Medizin als Heilkräuter genutzt werden, machen einen Organismus besonders anpassungsfähig, robust und sollen so helfen, Stress-Situationen gelassener zu meistern.

Laut Studie liegt das am Einfluss auf das Immunsystem, das neuroendokrine System, das für die Bildung von Hormonen zuständig ist, sowie die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, die auch als "Stressachse" bezeichnet wird und damit maßgeblich an der Stressreaktion des Körpers beteiligt ist.

Welche Wirkungen hat Ashwagandha?

Unter den Adaptogenen gilt Ashwagandha als DAS Kraut gegen Stress und soll dir helfen, besser zu entspannen. "Die Wirkung ist nährend und abwehrsteigernd", erklärt Dr. Burkhard. "Außerdem verstärkt es die geistigen Kräfte, Verstand, Auffassungsgabe, Ausdrucksfähigkeit und Gedächtnis. Es ist blutreinigend, entzündungshemmend und in den Atemwegen schleimreduzierend."

Die promovierte Ayurveda-Medizinerin weist auch darauf hin, dass Ashwagandha nicht nur bei speziellen Erkrankungen eingesetzt wird, sondern als allgemeines Tonikum zum Einnehmen wunderbar geeignet ist: "So steigert es die Energie, reduziert Müdigkeit und soll den Auswirkungen des Alterns entgegenwirken."

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Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. "In der ayurvedischen Medizin wird Ashwagandha schon seit Jahrhunderten zu diesen Zwecken verwendet. Derzeit entwickelt es sich auch in den westlichen Ländern zu einem beliebten pflanzlichen Produkt." Und das nicht ohne Grund, denn man findet mittlerweile auch eine ganze Reihe an Studien, die Hinweise liefern, dass diese Wirkungen nachweisbar sind.

Da die fernöstliche Medizin lange ohne klinische Studien auskam, fehlen noch viele weitere Untersuchungen, um schlussendlich die Ergebnisse aus den kleineren Erhebungen zu bestätigen. Doch auch wenn die Fallzahlen gering sind, zeigen Studien, dass Ashwagandha:

und damit die Entspannung und Regeneration fördert.

Für wen ist Ashwagandha gut?

Seien wir mal ehrlich, gestresst sind wir doch alle. In erster Linie ist Stress auch nichts Schlimmes, sondern eine lebenswichtige Funktion des Körpers, um uns leistungsfähig zu machen und in Ausnahmesituationen genug Energie bereitzustellen. Das Problem ist also nicht der Stress an sich, sondern ein permanent erhöhtes Stresslevel, bei dem das Stresshormon Cortisol, das unter lang anhaltendem Stress ausgeschüttet wird, nicht mehr abgebaut wird. Bleibt der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht, wirkt sich das dann negativ auf Schlaf und Leistungsfähigkeit aus. Auch eine Gewichtszunahme ist nicht selten. Gewicht stressfrei halten – mit den individuellen Ernährungsplänen des Women's-Health-Coachings kein Problem.

Ziel ist es also, den Cortisolspiegel zu regulieren, sodass auch die restlichen hormonell gesteuerten Abläufe, wie zum Beispiel der Schlaf, einwandfrei ablaufen können. Genau da kommt Ashwagandha mit seiner vielversprechenden Wirkung ins Spiel. Bedeutet auch: Es ist für alle gut, die sich gestresst fühlen und unruhig schlafen. Also lieber Schlafbeere schlucken, statt Schäfchen zählen? Ja, einen Versuch ist es definitiv wert.

Warum ist Ashwagandha für Sportlerinnen gut?

Sport löst gewollt eine Stressreaktion im Körper aus. Denn nur wer neue Reize setzt, fordert den Organismus auf, sich entsprechend anzupassen, wodurch die Leistung gesteigert werden kann. Damit es zu diesem Trainingsfortschritt kommt, braucht es das Gleichgewicht aus Trainingsreiz und Regeneration. Ashwagandha führt zu einer schnelleren Erholung, verringert Müdigkeit und verbessert den Schlaf, der essentiell ist, um regenerative Prozess im Körper voranzutreiben.

Von der ayurvedischen Schlafbeere profitieren zudem auch deine Muskeln, wie die Expertin weiß: "Die Einnahme von Ashwagandha führt zu einer verbesserten muskulären Ausdauer, einem Anwachsen der Muskelgröße und einer geringeren Ermüdung nach dem Training." Auch Studien belegen, dass Ashwagandha die Kraftsteigerung unterstützt und den Muskelaufbau fördert.

Wie das funktioniert? Bei schwerem Krafttraining entstehen Mikrorisse in der Muskulatur, wodurch Entzündungsreaktionen ausgelöst werden – was sein muss, damit die Muskeln wachsen. Da Ashwagandha entzündungshemmend wirkt, kann die Regeneration beschleunigt werden, sodass schneller Muskeln und Kraft aufgebaut werden.

Dosierung und Einnahme: So nutzt du Ashwagandha richtig

Wie, wie viel und wann du Ashwagandha zu dir nimmst, hängt ganz davon ab, welche Wirkung du dir versprichst. Zu kaufen gibt es die Heilwurzel als Tabletten oder Kapseln, Pulver oder Tropfen – wobei es keinen Unterschied macht, für welche Form du dich entscheidest.

"Pro Kilogramm Körpergewicht werden 8 Milligramm Ashwagandha pro Tag empfohlen", erklärt die Expertin. "Bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm Körpergewicht entspricht dies knapp 500 Milligramm." Die meisten Präparate enthalten genau diese Menge des Wurzelextrakts. Wie gut die Qualität ist, lässt sich außerdem an der Menge der sogenannten Whitanolide erkennen, das sind natürliche Pflanzenstoffe, die für die Wirkung von Ashwagandha verantwortlich sind.

Ein gutes Präparat enthält 3 bis 5 Prozent Withanolide.

Für mehr Energie und Leistung wird die Einnahme des Supplements morgens empfohlen. Willst du Ashwagandha als Einschlafhilfe, macht es abends mehr Sinn. Übrigens, damit du eine Wirkung spürst, braucht es unbedingt eine regelmäßige Einnahme.

Zu viel solltest du von Ashwagandha jedoch nicht nehmen: "Als Nebenwirkung können große Dosen Magen-Darm-Störungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen verursachen, wahrscheinlich aufgrund einer direkten Reizung der Darmschleimhaut", so die Expertin.

Kann Ashwagandha das Abnehmen unterstützen?

Allein durch die Einnahme von Ashwagandha als Nahrungsergänzung nimmt niemand ab. Aber: Wer entspannt ist, nimmt leichter ab. Und das ist nicht nur so dahingesagt, denn Stress führt dazu, dass

  1. dein Körper nach mehr Energie verlangt und du zum Beispiel von Heißhunger geplagt wirst und
  2. dein Körper eher Energie in Form von Fettdepots ansammelt.

Beides macht das Abnehmen schwerer. Da Ashwagandha Stress abbaut, Cortisol senkt und für mehr Entspannung sorgt, kann schon dieser Effekt beim Abnehmen helfen.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist auch, dass sich genug und erholsamer Schlaf positiv auf Hunger- und Sättigungsgefühl auswirkt. Wer also dank Ashwagandha besser schläft, kann auch so leichter abnehmen. Selbst wenn das fernöstliche Heilkraut also nicht direkt Kilos schmelzen lässt, ist es indirekt an vielen Faktoren beteiligt.

Häufige Fragen zu Ashwagandha

Kann Ashwagandha mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, z. B. Blutdrucksenker oder Antibabypille?

Kann Ashwagandha süchtig machen?

Wie schnell wirkt Ashwagandha?

Fazit: Lohnt sich die Einnahme von Ashwagandha?

Dauerstress ist für viele längst Alltag – das Stresshormon Cortisol bleibt ständig erhöht und wird kaum noch abgebaut. Genau hier kann Ashwagandha ansetzen: Die Heilpflanze aus dem Ayurveda kann dabei helfen, den Cortisolspiegel zu senken, erholsamer zu schlafen, das Immunsystem zu stärken und so die eigene Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen. Ein natürlicher Helfer, den du definitiv ausprobieren solltest.

Erwähnte Quellen

  • Liao, LY. et al. (2018). A preliminary review of studies on adaptogens: comparison of their bioactivity in TCM with that of ginseng-like herbs used worldwide. Chin Med. 2018 Nov 16;13:57. doi: 10.1186/s13020-018-0214-9
  • Chandrasekhar K., Kapoor J, Anishetty S. (2012). A prospective, randomized double-blind, placebo-controlled study of safety and efficacy of a high-concentration full-spectrum extract of ashwagandha root in reducing stress and anxiety in adults. Indian J Psychol Med. 2012 Jul;34(3):255-62. doi: 10.4103/0253-7176.106022
  • Cooley, K. et al. (2009), Naturopathic care for anxiety: a randomized controlled trial ISRCTN78958974. PLoS One. 2009 Aug 31;4(8):e6628. doi: 10.1371/journal.pone.0006628
  • Raut, AA. et al. (2012). Exploratory study to evaluate tolerability, safety, and activity of Ashwagandha (Withania somnifera) in healthy volunteers. J Ayurveda Integr Med. 2012 Jul;3(3):111-4. doi: 10.4103/0975-9476.100168
  • Wankhede, S. et al. (2015). Examining the effect of Withania somnifera supplementation on muscle strength and recovery: a randomized controlled trial. J Int Soc Sports Nutr. 2015 Nov 25;12:43. doi: 10.1186/s12970-015-0104-9
  • Spiegel, K., Tasali, E., Penev, P., Van Cauter, E. (2004). Brief communication: Sleep curtailment in healthy young men is associated with decreased leptin levels, elevated ghrelin levels, and increased hunger and appetite. Ann Intern Med. 2004 Dec 7;141(11):846-50. doi: 10.7326/0003-4819-141-11-200412070-00008