Geschmackspulver sind gerade auf Social Media ein echter Trend und besonders bei Abnehmwilligen total beliebt. Die Auswahl an Geschmacksrichtungen ist riesig, genauso wie die Versprechungen der Hersteller: Diese Pulver sollen das Abnehmen erleichtern (und leckerer machen), indem sie als kalorienarmer Zuckerersatz dienen. Aber stimmt das wirklich? Und noch viel wichtiger: Wie gesund sind diese aromatisierten Pulver eigentlich?
Wir haben bei Diplom-Ökotrophologin Inga Pfannebecker und der Fitfluencerin Susanne Förster nachgefragt. Susi hat insgesamt 53 Kilo abgenommen – unter anderem mit Hilfe von Geschmackspulvern.
Was genau sind Geschmackspulver?
Geschmackspulver sind ein kalorienarmer Zuckerersatz, mit deren Hilfe du faden Quark, dein morgendliches Porridge oder Pancakes einen wunderbar süßen Geschmack verleihen kannst.
Ob Chunky Flavour "Cinnalicious" von More Nutrition, Flav'n Tasty in der Sorte "Strawberry Cheesecake" von ESN oder "Flasty Geschmackspulver" : Pro Portion (durchschnittlich 3 Gramm) kommst du nämlich gerade mal auf 7 bis 12 Kalorien und weniger als 1 Gramm Zucker.
Du ersetzt mit 3 Gramm Geschmackspulver rund 50 Gramm Zucker und sparst so fast 200 Kalorien.
"Viele Menschen leiden an Übergewicht oder essen viel zu viel Zucker, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt", weiß Influencerin Susi, die auf ihrem Insta-Kanal susis_abnehmweg zeigt, wie sie in rund 2 Jahren mehr als 50 Kilo angenommen hat. "Durch das Geschmackspulver spart man sehr viele Kalorien, sowie Zucker und die eigene Gesundheit profitiert auch davon."
Aromapulver können dir also den Start in einen gesünderen, zuckerfreien Lifestyle erleichtern. Für viele sind sie ein echter Gamechanger: Schon kleinste Menge davon verwandeln langweiligen Magerquark in ein wunderbar süßes und gleichzeitig gesundes Dessert. Keks-, Schoko oder Fruchtstücke sowie Kokosflocken & Co. im Pulver sorgen zudem für den richtigen Biss.
Für wen eignen sich Geschmackspulver?
Im Prinzip für alle. "Vor allem Menschen, die abnehmen wollen, profitieren von Geschmackspulvern", so Susi. Naschkatzen und -kater können also ohne schlechtes Gewissen Süßes genießen, denn eine Portion mit Geschmackspulver gepimpter Quark ist wesentlich zuckerärmer als ein Fruchtquark aus dem Supermarkt.
"Ich selbst war jahrelang stark übergewichtig und konnte es beim Naschen nicht bei nur einem Keks belassen", erinnert sich Susanne, die schon als Kind leicht übergewichtig war. Kein Wunder, Zucker macht regelrecht abhängig und man will nur eines: mehr! Dank der Verwendung von Aromapulver in Quark & Co. konnte Susi weiterhin Süßes genießen – und trotzdem abnehmen: "Ich hatte nach dem Genuss von Speisen, die mit Geschmackspulver gesüßt waren, keinen Heißhunger und keine Fressattacken."
Nach dem Genuss unserer leckeren Fatburner-Rezepte hat Heißhunger ebenfalls keine Chance mehr:
Wofür kann ich Flavour Pulver verwenden?
Für eine ganze Menge leckerer Rezepte für deine zuckerfreie Ernährung. „Ich verwende es in all meinen Speisen und Getränken, die ich gesüßt haben möchte“, verrät Susi. Du kannst das Pulver – egal welche Sorte – ganz einfach in andere Lebensmittel einrühren, wie zum Beispiel:
- Magerquark, Skyr oder Naturjoghurt
- Müsli oder Porridge
- Mit neutralem Proteinpulver kombinieren
- Milchshake
- Pancake- oder Waffelteig
- Kuchenteig / Muffins / Brownies
- Kaffee oder Tee
Dafür einfach die angegebene Menge Geschmackspulver in das jeweilige Lebensmittel geben, verrühren und abschmecken. Meist liegt das Verhältnis bei 1:100, also 1 Gramm Flavour auf 100 Gramm Quark, Skyr oder Joghurt. Taste dich beim ersten Mal ein wenig an den neuen Geschmack heran, für einige mag das Pulver in der empfohlenen Menge zu süß sein.
Achtung: Viel hilft nicht viel
Die enthaltenen Süßstoffe im Flavour Pulver haben eine viel höhere Süßkraft als Zucker. "Sucralose zum Beispiel ist etwa 600-mal süßer als Zucker", weiß unsere Expertin Inga Pfannebecker. Es kann zudem die Lust auf Süßes fördern: "Denn wie süß uns süß genug ist, ist reine Gewohnheitssache. Die stark süßenden Zuckeraustauschstoffe legen hier die Latte also schnell noch etwas höher", so die Ernährungswissenschaftlerin. Halte dich also an die Dosierungsanweisung.
Rezeptideen mit Geschmackspulver
Wo sollen wir anfangen? Geschmackspulver kannst du als aromatisierten Zuckerersatz in einer Vielzahl von Rezepten verwenden, ob Eis, Porridge, Brownies oder Pancakes. Hier haben wir ein paar einfache Beispiele für dich:
Fluffige Protein-Creme (1 Portion)
- 2 Eiklar (praktisch aus der Flasche)
- 200 g Magerquark, Skyr oder Naturjoghurt
- 20 g Whey-Protein (Schoko)
- 3 g Geschmackspulver (Schoko / Nuss o.ä.)
Zubereitung: Eiklar mit einem Handrührgerät vermengen und schaumig aufschlagen. Quark, Whey und Aromapulver vermengen. Whey und Geschmackspulver solltest du geschmacklich aufeinander abstimmen und nicht zwei komplett verschiedene Geschmacksrichtungen miteinander kombinieren. Geschlagenes Eiweiß vorsichtig darunter heben. Mit Toppings nach Wahl verfeinern, zum Beispiel mit Beeren, zuckerfreien Schokodrops oder Nüssen.
Auf Susis Insta-Kanal findest du ebenfalls jede Menge Inspiration für leckere, zuckerfreie Rezeptideen, wie diese Triple Choc Brownies oder dieses Rezept für Overnight Oats.
Ihr Favorit aber sind diese soften "Wuppi Cookies":
Wie gesund ist Geschmackspulver?
Um diese Frage zu beantworten, werfen wir mal einen Blick in Zutatenliste. Hier zum Beispiel die ESN Straciatella:
Inulin, Schokoladenstücken 35 Prozent (Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Kakaopulver stark entölt, Emulgator (Lecithine (Sonnenblume)), Vanillepulver), Aroma, Süßungsmittel (Sucralose, Steviolglycoside aus Stevia), Laktase.
"Ganz schön künstlich", findet Diplom-Ökotrophologin Inga Pfannebecker, die als freie Food-Journalistin und Kochbuchautorin arbeitet. Die Zutaten unterscheiden sich natürlich je nach Sorte und Hersteller. Doch einige Dinge haben fast alle Geschmackspulver gemeinsam. Sie enthalten häufig: Inulin, Aromen und Süßungsmittel. Wie gesund die einzelnen Bestandteile sind, haben wir unsere Expertin gefragt.
1. Inulin
Nicht zu verwechseln mit Insulin: Inulin ist ein natürlicher, unverdaulicher Ballaststoff mit präbiotischer Wirkung, der laut Studien zur Verbesserung deiner Darmflora beitragen und sogar das Darmkrebsrisiko senken kann. "Präbiotika sind Stoffe, die den nützlichen Darmbakterien, den Probiotika, als Futter dienen und so beim Aufbau eines gesunden Darm-Mikrobioms helfen kann", erklärt die Food-Fachfrau "Wie alle Ballaststoffe können wir auch Inulin nicht verdauen, es liefert dadurch kaum Kalorien, hält den Blutzucker stabil und hat eine sättigende Wirkung."
Inulin stellt aufgrund seiner Eigenschaften eine gute Basis für funktionelle Lebensmittel, wie Geschmackspulver, dar und wird gern von der Lebensmittelindustrie eingesetzt. "So lange man es mit der Menge nicht übertreibt, ist dagegen auch nichts einzuwenden", sagt die Expertin, fügt allerdings hin: "In größeren Mengen kann Inulin jedoch Blähungen und Durchfall verursachen. Wenn man an einer Fruktoseintoleranz leidet, sollte man vorsichtig mit inulinhaltigen Produkten sein, da Fruktoseverbindungen im Inulin Magen-Darm-Beschwerden auslösen können."
2. Aromen
In fast jedem Aromapulver finden sich (künstliche) Aromen, aus denen die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen kreiert wurden. „Aromen müssen gesundheitlich unbedenklich sein und werden daraufhin geprüft, bevor sie für die Verwendung in Lebensmitteln zugelassen werden“, weiß die Ökotrophologin. „Dazu kommen Süßungsmittel, die ebenfalls einen künstlichen Geschmack haben können. Ob man diesen Geschmack mag oder nicht, ist natürlich Geschmackssache.“
3. Süßungsmittel
"Süßstoffe wie Sucralose und Stevioglycosiden haben den Vorteil, dass sie kalorienfrei süßen und zahnschonend sind", weiß Pfannebecker. Und natürlich werden auch Süßstoffe genau geprüft, bevor sie für die Verwendung in Lebensmitteln zugelassen werden. Doch gerade Süßstoffe geraten immer wieder in die Kritik und das Thema wird seit Jahren von Wissenschaftler:innen heiß diskutiert. "Eine kürzlich erschienene Studie zeigte, dass Sucralose bei den Studienteilnehmer:innen einen Insulinanstieg und erhöhte Blutzuckerkonzentrationen verursachte. Das kann Heißhunger verursachen und den Stoffwechsel durcheinander bringen", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. "Auch Veränderungen in der Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms konnten bei den Proband:innen nachgewiesen werden."
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Anfang 2023 eine Stellungnahme zur Sicherheit von Süßstoffen (unter anderem Sucralose), veröffentlicht. Darin heißt es: "Studien zum Einfluss dieser Stoffe auf das Körpergewicht zeigen, dass deren Aufnahme anstelle von Zucker, im Rahmen eines Gewichtsreduktionsprogramms mit unterkalorischer Ernährung und Maßnahmen einer Verhaltensintervention, zu einer Gewichtsabnahme führen bzw. diese unterstützen kann."
Zudem kann die Mehrheit der aktuellen Studien laut BfR keine Gesundheitsbeeinträchtigung bestätigen. Allerdings sei die Studienlage unzureichend, daher kann keine abschließende gesundheitliche Risikobewertung vorgenommen werden.
Fazit unserer Expertin
"Eine gesundheitliche Gefahr geht von Geschmackspulvern sicher nicht aus", erklärt die Food-Journalistin. Sie ergänzt jedoch: "Bei regelmäßigem Verzehr kann sich aber ein Gewöhnungseffekt einstellen, sodass man natürliche Lebensmittel als nicht aromatisch und süß genug empfindet im Vergleich zu den Kunstaromen und Süßstoffen. Außerdem liefert das Produkt, bis auf die Ballaststoffe des Inulins, keine gesundheitlich wertvollen Stoffen."
Ihre Empfehlung: Magerquark lieber öfter mal mit frischen Früchten aromatisieren, statt nur Geschmackspulver unterzurühren.

Öfter mal frisches Obst zum Joghurt genießen
Sind Geschmackspulver und Flav Drops das gleiche?
Geschmackspulver kommen – wie der Name schon verrät – als Pulver daher, während Flavour Drops flüssig sind. "Ich persönlich präferiere das Geschmackspulver und nutze es täglich in all meinen Rezepten", sagt Abnehm-Vorbild Susi. Die Verwendungsmöglichkeiten beider Produkte sind im Prinzip gleich, du kannst also auch mit den Aromatropfen Quark und andere Milchprodukte geschmacklich aufwerten. Flav Drops bestehen allerdings nur aus zwei Zutaten: Aroma und Süßungsmittel, daher sind sie auch komplett kalorien- und zuckerfrei.
Dafür können die Geschmackspulver mit leckeren Stückchen punkten, wie Keks- oder Schoko-Chunks oder Kokosraspeln. Auch Fruchtstückchen und/oder -pulver kann enthalten sein und das Produkt fruchtiger und im Vergleich zu den Drops weniger "chemisch" machen. Im Geschmackspulver "Flavour Explosion" von TNT sind zum Beispiel Pfirsichstückchen enthalten.
Wo kann ich Geschmackspulver kaufen?
Geschmackspulver kannst du einfach online bestellen, entweder über Amazon oder bei den einzelnen Herstellern im Shop. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind und die Auswahl an Sorten gleichzeitig riesig ist, kannst du dir von verschiedenen Marken auch kleinere Proben bestellen, wie zum Beispiel einzelne 30-Gramm-Tütchen Flav'n Tasty bei ESN oder die große Flavour up Mix-Box von Pro Fuel.
Geschmackspulver können dir effektiv dabei helfen, deinen Zuckerkonsum zu reduzieren und dein Essverhalten insgesamt ein wenig gesünder zu gestalten. Ein Muss für eine gesunde Ernährung sind sie allerdings nicht, zumal die enthaltenen Süßstoffe noch immer für zahlreiche Diskussionen in der Wissenschaft sorgen.
Erwähnte Quellen:
Pool-Zobel BL. Inulin-type fructans and reduction in colon cancer risk: review of experimental and human data. Br J Nutr. 2005 Apr;93 Suppl 1:S73-90. doi: 10.1079/bjn20041349. PMID: 15877900.
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https://doi.org/10.17590/20230207-070309