Yoga galt lange Zeit als eher spirituell und als nur für esoterische Menschen geeignet. Doch spätestens seit Power-Yoga nach Deutschland kam, feiern auch die wenig esoterisch angehauchten Fitness-Fans den Yoga-Trend.
Beim Power-Yoga liegt der Fokus primär auf schweißtreibenden, fließenden Übungsreihen, bei denen Muskelkater zumindest für Ungeübte programmiert ist. Sprich: Das ist ein richtiges Fitness-Training mit Yoga-Moves! Wir erklären dir, wie du Power-Yoga lernen kannst und welche Vorteile es hat.
Was ist Power-Yoga?
Das englische Wort „Power“ steht für Kraft und Energie – und das beschreibt Power-Yoga perfekt! Der Yogastil ist kräftigend und dynamisch, gehört damit zu den sogenannten Yang-Yogastilen.
Sprich: Im Gegensatz zu eher statischen, ruhigen Yin-Yogastilen wie beispielsweise Yin oder Restorative Yoga wird beim Power-Yoga alles in einem Fluss (engl. flow) durchgeführt. Das bringt nicht nur deinen Kreislauf ordentlich in Schwung, sondern bringt dich auch bei jeder Session so richtig ins Schwitzen und macht den Körper warm, weich und stark. Wenn du im Selbsttest herausfinden möchtest, welche Yoga-Art am besten zu dir passt, klicke hier.
Aus welchem Stil ist Power-Yoga abgeleitet?
In einer Power-Yoga-Stunde werden die Schüler von einem Yogalehrer angeleitet. Dieser macht die Asanas, so nennen sich die einzelnen Übungen im Yoga, meist nicht vor, sondern leitet diese nur mündlich an. Im Power-Yoga führt der Lehrer in der Regel durch einen klassischen Vinyasa Flow. Vinyasa ist ebenfalls eine dynamische Yoga-Art, die einzelne Asanas zu einem Flow zusammenführt.
Das Besondere an diesen Flows ist, dass in ihnen Atmung und Bewegung synchronisiert werden. Das ist besonders meditativ und hilft dir abzuschalten. Wenn die Bewegungen und die Atmung synchron sind, entsteht eine Einheit, in der du komplett bei dir und deinen Bewegungen sein kannst.
Wie wichtig ist beim Power-Yoga die Musik?
Sehr wichtig. Der Unterschied zwischen regulärem Vinyasa Yoga und Power-Yoga liegt nicht direkt in der Praxis der Asanas, sondern in den äußeren Gegebenheiten. Die Musik etwa ist beim Power-Yoga häufig relativ laut. Sie sorgt für noch mehr "Power" im Flow.
Bei den Klängen kann es sich um klassische Yoga-Musik handeln, es werden aber auch zunehmend krasse Hip-Hop-Beats oder Popmusik gespielt. So wird die Yogastunde fast schon zum Yoga-Tanz-Workout. Spaß, Schwitzen und dem Körper etwas Gutes tun – besser geht's kaum! Hier erfährst du alles, was du noch so über Yoga wissen musst.
Wo bleibt beim Power-Yoga die Spiritualität?
Viele Yogis kritisieren die Power-Yoga-Klassen jedoch aufgrund ihrer eher oberflächlichen Zuwendung zum Yoga. Die Praxis der Asanas sei zu modern, die Beweggründe, Yoga zu machen, zu sehr auf die Ästhetik ausgerichtet.
Das stimmt insofern, als dass Power-Yoga in vielen Studios als reine Workout-Klasse angeboten wird. Von Spiritualität. Mantren, Chanting oder Mudras ist keine Spur. Viele sehen Power-Yoga als eine Art der Selbstoptimierung. Aber das ist letztlich eine Frage des Geschmacks. Warum sollten nicht auch Menschen von den Vorteilen der Yoga-Flows profitieren, die es nicht so mit Spiritualität haben? Übrigens: Welche die besten Yoga-Übungen für Kraftsportlerinnen sind, kannst du hier nachlesen.
Welche Wirkung hat Power-Yoga?
Wer nicht so viel Wert auf spirituelles Drumherum legt, aber gerne den Körper mit fließenden Bewegungen fit halten will, ist beim Power-Yoga ganz richtig. Denn das, was viele Yogis kritisieren, ist eben nun mal das, was viele Sportbegeisterte wollen: Einen trainierten, wohlgeformten Körper. Und den bekommst du dank der anstrengenden Flows in jedem Fall.
Beim Power-Yoga wird mithilfe der recht schnellen Abfolgen der Asanas nicht nur das Herz-Kreislauf-System gestärkt, sondern auch die Schweiß-Produktion so richtig angeregt. Durch die häufigen Wiederholungen, das Halten von Asanas und gleichzeitig auch Streck- und Dehnübungen macht Power-Yoga den Körper von Kopf bis Fuß superstraff und sehr dehnbar. Eine Studie, die verschiedene Yoga-Arten miteinander verglich, fand jedoch heraus, dass Power-Yoga sich weniger positiv auf den Abbau von Stress auswirkt als andere Yoga-Formen. Wer Yoga also hauptsächlich zur Entspannung praktizieren möchte, sollte beispielweise meditatives Yoga bevorzugen.
Power-Yoga kann dir außerdem helfen, ein besseres Verständnis für dich und deinen Körper zu entwickeln. Vor allem die Synchronisation von Bewegung und Atmung hilft dir, abzuschalten und den Fokus nach innen zu richten. So findest du übrigens das passende Yoga-Outfit für dich.
Kann ich mit Power-Yoga abnehmen?
Aufgrund dieser positiven Auswirkungen und der körperlichen Anstrengung kannst du mit Power-Yoga auch abnehmen. Die schnellen Flows fördern die Ausdauer, bei gleichzeitigem Krafttraining und Stretching. Studien belegen, dass Yoga grundsätzlich ein effektives Mittel ist, um abzunehmen. Da Power-Yoga eine Nummer intensiver ist, kann man einen umso größeren Effekt auf deine Fettverbrennung erwarten.
Beim Power-Yoga wird alles absolut gefordert und trainiert: Arme, Beine, Po, Bauch, Schultern, Füße, Handgelenke, Balance. Ein absoluter Allrounder, mit dem du schnell Gewicht verlieren kannst, wenn du konsequent dranbleibst. 7 Yoga-Posen, die schlank machen, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Für wen ist Power-Yoga geeignet?
Power-Yoga ist für alle geeignet, die weniger Wert auf Spiritualität legen, aber sich gerne mit den bekannten Asanas fit halten möchten und Lust auf mitreißende Musik haben. Vinyasa- und Ashtanga-Yoga erprobte können direkt mit einem regulären Kurs einsteigen.
Unerfahrene Yogis sollten zunächst eine Einsteiger-Klasse besuchen, in der die einzelnen Asanas nochmal genau erklärt und die Übungen Schritt für Schritt angeleitet werden. So kannst du Misserfolge und Frustration im Kurs vermeiden.
Wie klappt Power-Yoga auch für Anfänger?
Wer noch nie dynamisches Yoga gemacht hat, sollte sich langsam an die Materie herantasten. Sinnvoll ist es, zunächst mit Hatha Yoga anzufangen und sich dann weiter an Vinyasa oder Ashtanga Yoga heranzutrauen.
Hast du erst einmal eine Grundausdauer und das Verständnis für die Asanas aufgebaut, kannst du auch fortgeschrittenere Kurse wie Power-Yoga besuchen und dort nach einer Eingewöhnung gut mithalten.
Power-Yoga: Das sind die wichtigsten Übungen
In einer Power-Yoga-Stunde werden hauptsächlich Vinyasa Flows demonstriert. Diese Flows, also die fließend ineinander übergehende Kombination aus einzelnen Asanas sind meist Sonnengrüße (A und B) und Variationen aus diesen Sonnengrüßen.
Die Variationen beinhalten einzelne Asanas aus dem Hatha Yoga oder Dehn- und Streckübungen. Diese Asanas werden in einer Power-Yoga-Session beispielsweise angeleitet:
- Herabschauender Hund
- Heraufschauender Hund
- Kobra
- Plank
- Chaturanga
- Kindposition
- Standing Split
- Krieger I / II / III
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Verwendete Quellen:
Unick JL, Dunsiger SI, Bock BC, Sherman SA, Braun TD, Wing RR (2022) A preliminary investigation of yoga as an intervention approach for improving long-term weight loss: A randomized trial. PLoS ONE 17(2): e0263405. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0263405
Marshall M, McClanahan M, McArthur Warren S, Rogers R, Ballmann C. A Comparison of the Acute Effects of Different Forms of Yoga on Physiological and Psychological Stress: A Pilot Study. Int J Environ Res Public Health. 2020 Aug 21;17(17):6090. doi: 10.3390/ijerph17176090. PMID: 32825677; PMCID: PMC7503485.