Susanna ist grundsätzlich total fit, aber was ihr immer fehlt, ist die Zeit fürs Stretching. Die Folge: Die Gelenkigkeit früherer Zeiten ist nicht mehr ganz vorhanden.
Eigentlich nicht schlimm, aber: Susanna wollte schon lange mal wieder einen Spagat schaffen wie als Mädchen. Was für eine großartige Challenge! Also los. Für dieses Ziel musste sie allerdings ihre gewohnte Trainingsroutine ordentlich umstellen. Was dafür nötig war und wie sie sich geschlagen hat, liest du hier.
Vor der Challenge: Als Kind konnte ich mal Spagat ...
Das letzte Mal einen richtigen Spagat gemacht habe ich wahrscheinlich mit 5 Jahren. Das sieht jetzt 23 Jahre später ganz anders aus, denn Dehnen fällt bei mir oft unter den Tisch – keine Zeit, keine Lust. Nach dem letzten Satz des Workouts ist für mich meistens Schluss. Obwohl ich weiß, wie wichtig Stretching ist, skippe ich es sehr gerne.
Kein Wunder also, dass ich nicht mit den Händen den Boden berühren kann, wenn ich mich vornüber beuge. Der Muskelkater am nächsten Morgen sucht mich auch jedes Mal heim – das soll jetzt anders werden.
Du willst dich dehnen und beweglicher werden wie Susanna? Dieser Plan hilft dir:
Challenge-Start: Dehnen werd' ich's zeigen!
Meine Voraussetzungen sind denkbar ungünstig: Viele Termine, kein Spaß am Stretching und nur 2 Monate Zeit bis zum Spagat – das wird eine knappe Veranstaltung! Meine Superstärken sind aber meine Motivation und eine gehörige Portion Ehrgeiz. Darauf ist Verlass, deshalb verliere ich nicht viel Zeit und starte direkt.
Mit dem richtigen Studio kommt ein weiterer Motivationsschub: Das Youpila-Studio in Hamburg ist auf Barre-Workout, Ballett und Pilates spezialisiert – für ganz jung bis alt, von Anfängerinnen bis Fortgeschrittene. Hier treffen alle Level in entsprechenden Kursen aufeinander, das passt perfekt. Zweimal die Woche soll ich hier vor allem meine Beine dehnen und flexibler werden. Na denn.

Cornelia Dingendorf (links) ist die Gründerin der Youpila Studios, das es unter anderem in Hamburg gibt. Dort beginnt meine Neustart-Challenge. Zusammen mit meiner Trainerin Christina Spiesberger (Mitte) erstellt sie meinen Spagat-Plan für die nächsten Wochen. Youpila-Franchicse-Studio-Inhaberin Laura Schneider (rechts) betreut das Youpila-Team in Köln
Das reicht aber nicht: Mein persönlicher Spagat-Plan mit etwa 30 Übungen in einer Art Flow, wie man es aus dem Yoga kennt, soll mich zusätzlich unterstützen. Und das jeden Tag. Hier zeigt sich mir die erste wirkliche Herausforderung dieser Spagat-Challenge: Täglich die Zeit finden für ein konstantes Training. Denn nur so wird sich die Muskulatur wirklich richtig strecken, nur so werden langsam alle Sehnen in meinen Beinen nachgeben. Ich mache mir Mut, motiviere mich mit Studienergebnissen, wie etwa diesem: Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass regelmäßiges Dehnen nicht nur für mehr Flexibilität sorgt, sondern auch das Herz und die Gefäße in Form hält. Wer will das nicht?
Challenge-Woche 1 und 2: Ich muss mich ganz schön strecken
Das erste Mal Ballett-Training versetzt mich zurück in meine Teenie-Zeit, als ich unter der Aufsicht meiner strengen Lehrerin im Tütü Pirouetten drehen musste. Die erste Verbindung ist schnell wieder da: gestreckte Füße und gerade Arme fühlen sich bald wieder gut an. So geht es mir auch beim ersten Barre-Training, einem Mix aus Pilates-Übungen an der Stange mit Hilfsmitteln wie Bällen und Bändern. Passt!
Zu Hause wartet dann jeden Tag der Spagat-Flow auf mich, und ich bin ehrlich: Ich habe überhaupt keine Lust darauf. Um mich richtig dehnen zu können, muss meine Muskulatur nämlich schon warm sein, das heißt, ich brauche zunächst ein Workout, gehe laufen oder Fahrrad fahren, und kann mich erst anschließend ans Dehnen machen. Und das meistens nach einem langen Arbeitstag. Es fällt sehr schwer, mich an diesen Aufwand zu gewöhnen. Puh.
Challenge-Woche 3 und 4: Ich bleibe unterwegs flexibel
Mittlerweile kann ich den Flow auswendig und weiß, welches Bein mein stärkeres ist und deshalb im Spagat nach vorn kommt. In diesen beiden Wochen bin ich kaum zu Hause und muss deshalb in Hotelzimmern oder während Festivals die Übungen durchführen. Aber es geht immer besser: Der Boden kommt Stück für Stück näher. Trotzdem schaffe ich es nicht, mich im Spagat aufrecht zu stützen – und falle nach ein paar Sekunden um.
Challenge-Woche 5 und 6: Mein Fortschritt stagniert
Ich bin richtig frustriert: Der Sprung in den vorherigen Wochen war deutlich größer als der jetzige. Mittlerweile sind meine Beine an die Übungen gewöhnt, aber es geht da nicht weiter. Während ich immer stärker beim Barre-Workout im Studio werde, habe ich das Gefühl, dass ich meine maximale Streckung im Split schon erreicht habe und es nicht zu einem ganzen Spagat reichen wird.
Challenge-Woche 7 und 8: Ich bekomme soften Support
Die Trainingsfrequenz wird erhöht: Statt 2-mal pro Woche gehe ich jetzt 4-mal zum Training, um die Muskulatur möglichst oft zu dehnen. Ich greife zu einem Kissen als Hilfsmittel zwischen meinen Beinen und dem Boden, das die Dehnung etwas abfedern soll. Und es klappt immer besser: Am Ende fehlen wenige Zentimeter bis zum Boden, aber die Beine sind gestreckt.
Challenge-Endspurt: Entscheidend sind beim Spagat nur 2 Dinge
Ich hatte permanent die Worte von Cornelia Dingendorf im Ohr: "Ob du den Spagat in 2 Monaten schaffst, kommt darauf an, wie flexibel du schon beim Start ist und wie viel Zeit du aufbringst für das Training. Das klappt nicht von heute auf morgen – dein Körper muss sich dran gewöhnen und langsam mitmachen!"
Für mich als ungeduldiger Mensch keine leichte Übung – aber ein wichtiger Tipp. Auch wenn du dich 2 Stunden am Tag dehnst und abmühst: Dein Körper entscheidet am Ende selbst, wie schnell du flexibler wirst. Die richtigen Übungen unterstützen dich nur dabei.

Susanna machte täglich Stretching, hier ihre Lieblings-Übungen
Am Tag vom Shooting bin ich relativ entspannt: Heute kommt es drauf an, ob die 2 Monate Training sich bewährt haben. Kurz vor meinem Slot mache ich ein Workout und dann den Spagat Flow, wie ich ihn 6-mal zuvor schon gemacht habe. Und es klappt – ganz nah am Boden dran zumindest und so lange wie noch nie und ohne wirkliche Stütze: Der Spagat ist geschafft!
Challenge-Fazit: Vorher-Nachher
Vor der Challenge kam ich nicht mal ansatzweise mit ausgestreckten Beinen auf den Boden. Als meine Kollegin das Vorher-Foto schießen sollte, fragt sie mich: „Schummelst du?“ So lächerlich weit weg vom Boden stand ich da. Leider nein, meine Beine waren gar nicht in der Lage, sich weiter zu strecken. Mein ganzer Körper sträubte sich gegen jegliche Art von Dehnübungen – ob für die Beine, Rücken oder Arme.
Das ist jetzt anders: Nach einem Workout muss ich mich dehnen. Meine Beine freuen sich regelrecht darauf, und meiner Haltung tut es ebenfalls gut. Das Nachher-Ergebnis hat mich motiviert weiter beim Barre-Training zu bleiben, weil es für mich eine gute Kombination aus Bodyweight, Dehnen und Balance ist.
Mein Fazit: Eine Challenge motiviert zu Neuem – oder in meinem Fall Altem. Vielleicht war es genau das, was ich gebraucht habe, um endlich zu verstehen, dass Dehnen nicht der Feind am Ende eines Workouts ist. Mit meinen Coaches an der Seite und den richtigen Übungen ist es so wie immer alle Sportler:innen sagen: Dranbleiben und üben, üben, üben. Dann klappt es auch mit dem Spagat.
Susannas Challenge zeigt: Auch Erwachsene können einen Spagat schaffen. Mit Geduld und Fleiß ist nichts unmöglich. Wichtig ist, regelmäßig an deiner Beweglichkeit zu arbeiten, am besten nach Plan:
Erwähnte Quelle:
Kato; Michitaka; Hotta, Kazuki u. a.: International Journal of Environmental Research and Public Health (IJERPH) 17(16):5643 DOI:10.3390/ijerph17165643