"Hol doch schon mal das Kona, einen Mastfuß und das 3er-Segel, dann können wir aufriggen!" Ich dachte, ich lerne Windsurfen und keine Fremdsprache!
Ins kalte Wasser
Es ist mein erster Tag am Oortkatensee bei Hamburg, ich stecke im Neoprenanzug und stelle fest, dass Brett und Segel ziemlich schwer sind – das Surfbrett hat immerhin 220 Liter Verdrängung und ist eines der Größten. "Super für den Anfang", sagt Surflehrer Philip Krebs (windsurfing-club-hamburg.de) und erklärt mir, wie ich stehen und mich bewegen muss, um zu spüren, wie das Brett reagiert. Mit geschlossenen Augen und ausgebreiteten Armen versuche ich, besagtes Gefühl zu kriegen, doch ein falscher Schritt, und ich plumpse in den See. "Um dich herum ist nur Wasser, reinzufallen tut nicht weh!", ruft Philip.
Lenken lernen
Also, weiter geht's. Vor allem mit klaren Anweisungen, die mir jedoch nicht gleich klar sind: "Segel nach Lee, die Füße mit gleichem Abstand zum Mastfuß, Aufholleine greifen, Segel aufholen, mit der Masthand halten, die andere Hand an den Gabelbaum und Wind einfangen." Puh! Aber nach wenigen Versuchen fahre ich wirklich! Zumindest irgendwohin, denn die Richtung kann ich noch nicht beeinflussen. Außer meinem Segel fällt in den nächsten 2 Trainingsstunden tatsächlich nichts ins Wasser. Es läuft, allerdings nicht immer in die Richtung, in die ich möchte. Und was auch in Woche 3 noch hapert: die Wende. Dabei muss ich stark anluven, mit dem vorderen Bein vor den Mast, das Segel übers Heck ziehen, um den Mast gehen und sofort abfallen – aber nicht ins Wasser. Was passiert, wenn der Wind plötzlich dreht? Das bekomme ich zu spüren: Ich treibe ins Schilf ab, bin gefangen hinter Bojen, laufe auf Grund. Nach zahlreichen misslungenen Versuchen klappt die Wende endlich in Woche 4.
Vom Windsurf-Virus infiziert
Jetzt will ich's wissen! Ich erhöhe auf ein 5.4er-Segel, das ist größer und schwerer und bringt die bittere Erkenntnis: Damit klappt gar nichts. Der Wind ist zu schwach und das Segel zu schwer, am Ende des Tages habe ich eine Kontaktlinse weniger, dafür 2 blaue Knie, und bin am Tiefpunkt. Aber so leicht gebe ich nicht auf, schließlich hat mich das Windsurf-Virus infiziert! Ich übe, bis die Manöver sitzen, außerdem büffele ich Theorie und halte nach erfolgreicher Prüfung endlich stolz in den Händen, worauf ich 6 Wochen hingearbeitet habe: meinen Segelsurfgrundschein.