Das Wichtigste nach einer Geburt ist natürlich, dass alle gesund und glücklich sind. Danach sollten Ruhe und die Rückkehr in den Alltag im Vordergrund stehen. Mehr ist zunächst auch nicht nötig.
Sobald du dann wieder einen einigermaßen geregelten Schlaf-Rhythmus hast, verspürst du vielleicht den Wunsch, wieder Sport zu treiben und fit zu werden. Genau dafür ist unser Trainingsplan ideal.
Wann ist Sport nach der Geburt wieder gesund?
Weil jede Schwangerschaft und jede Geburt unterschiedlich verlaufen, ist diese Frage natürlich von Mama zu Mama ganz individuell zu beantworten. Unsere Expertin für Postnatal-Training, Meike Bardos, rät: "Warte 8 Wochen ab und beginne erst mal einen Rückbildungskurs. Die Neugeborenen-Zeit kommt nie wieder, genieße sie!"
Also: Nichts überstürzen – und gut auf deinen Körper und seine Signale achten. Wer unter Inkontinenz, einem Druckgefühl im Beckenboden oder Schmerzen leidet, sollte weiterhin nicht wieder ins Training starten.
Wie viel Sport ist nach der Geburt am besten?
Auch das hängt ganz individuell von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel: Wie war dein Fitness-Level vor und während der Schwangerschaft? Hattest du einen Kaiserschnitt? Hast du Geburtsverletzungen? "Eine Frau ohne Verletzungen mit einer 5- bis 8-stündigen Geburt kann in der Regel 8 Wochen nach der Geburt, also ziemlich zügig, wieder anfangen zu trainieren – mit etwa 2 bis 3 Einheiten pro Woche", sagt Bardos.
Jenen, die ohne Profi an der Seite oder nach schwierigen Geburten wieder trainieren möchten, rät die Expertin, das sogenannte vierte Trimester, also 12 Wochen, abzuwarten. Wichtig: Während des Trainings und auch danach solltest du immer darauf achten, welches Feedback dein Körper dir gibt. Ist es zu viel? Dann solltest du auf jeden Fall einen Gang zurückschalten.
Auch hier gilt: "Wer ein Druckgefühl unten im Beckenboden verspürt, ist noch nicht bereit für ausgiebiges Training und sollte zur Gynäkologin oder zum Physiotherapeuten mit Schwerpunkt Beckenboden gehen, um das abklären zu lassen", sagt die Expertin.
Welcher Sport ist nach der Geburt am besten?
Die Rückbildung zu beginnen, ist das A und O. Danach kannst du wieder mit dem Training anfangen. Dabei ist laut Postnatal-Expertin Meike Bardos weniger ausschlaggebend, welchen Sport du machst, sondern viel mehr, dass du ihn richtig machst. Mit leichten Gewichten kannst du sogar wieder ins Krafttraining einsteigen. Denn nicht das Gewicht ist hier allein ausschlaggebend, sondern die einwandfreie Übungsausführung. Selbstverständlich solltest du das ärztliche OK vorher eingeholt haben und dich stets wohlfühlen.
"Wer wieder ins Lauftraining einsteigen will, sollte allerdings länger warten", warnt Bardos. "Denn beim Joggen wirkt sich jeder Bodenkontakt mit Druck nach unten auf den Beckenboden aus. Jeder Laufschritt ist ein kleiner Hopser. Zudem ist das Bindegewebe vielleicht noch nicht wieder ganz fest – gerade bei noch stillenden Müttern."
Fit nach der Geburt: das Programm von der Expertin
Bereit fürs Training nach der Geburt? Nach der Rückbildung ist mit unserem Plan alles für dich drin – vom Wiedereinstieg bis zum Dranbleiben. Außerdem liefern wir dir Übungen und Tipps für dein ganz persönliches Sport-Comeback. Für die ersten Schritte gibt es neben den After-Baby-Body-Workouts auch ein Warm-up, das dich optimal auf deine Trainingseinheiten vorbereitet.

Der Plan beinhaltet verschiedene Ganzkörperworkouts für Einsteigerinnen und Fortgeschrittene. "Der Fokus liegt dabei auf Rumpf, Armen und Gesäßmuskel, um den Beckenboden ausgeglichen zu kräftigen", erklärt Bardos. Die Expertin hat die Workouts mit Übungen versehen, die dich im Mama-Alltag unterstützen, wie zum Beispiel Kniebeugen und Deadlifts. "Der Plan besteht aus simplen Übungen, die du schnell verstehst und entsprechend ganz einfach ausführen kannst", sagt die Postnatal-Trainerin.
So kommst du zurück zu deinem Prä-Baby-Body
Wenn du dich an die Anleitungen in unserem Trainingsplan hältst, sollte die Rückkehr zu deiner alten Form kein Problem sein. Vielleicht gelingt es dir mit Hilfe unseres Plans sogar, fitter zu werden als zuvor.
Aufgepasst: Bevor du mit dem Plan beginnst, solltest du das Go deiner Frauenärztin oder deines Frauenarztes dafür haben. "Wer beispielsweise noch ein Druckgefühl nach unten verspürt oder unter Inkontinenz leidet, sollte mit dem Training warten und gegebenenfalls Hilfe einholen", sagt Bardos. "Und wenn du eine sehr große Rektusdiastase hast, solltest du auf keinen Fall allein ohne professionelle Aufsicht trainieren."

Meike Bardos, die den Plan für uns konzipiert hat, ist selbst Mama und ausgebildete Prä- und Postnatal-Trainerin. Sie leitet nicht nur Fitness-Kurse in diesem Bereich, sondern bildet sich auch stetig weiter: anhand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie im Austausch mit Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen und Coaches aus aller Welt.
Wie ist der Postnatal-Trainingsplan aufgebaut?
Zuerst erfährst du selbstverständlich alles, was du fürs Training wissen solltest – angefangen bei der richtigen Atmung. Zudem lernst du das sogenannte Druckmanagement kennen – das Kernstück in der Arbeit von Meike Bardos. Du bekommst eine Übersicht über die unterschiedlichen Workouts für Einsteigerinnen und Fortgeschrittene.
Außerdem kannst du dir die einzelnen Übungen über Video-Links, Bild- und Textbeschreibungen anschauen. Bei den meisten Übungen kommst du ganz ohne Geräte aus und für manche benötigst du einfache Tools wie beispielsweise eine Kurzhantel/kleine Flasche oder einen Stuhl.
In den Postnatal-Workouts gibt es übrigens bewusst keine Tempo-Angaben. "Jede soll sich ihre individuelle Zeit für die Übungen nehmen, damit sie sie sicher und vor allem sauber ausführen kann", sagt Meike Bardos. Wenn eine Übung sich also nicht gut anfühlt, hör' auf – und höre stattdessen auf die Signale deines Körpers.
Der sportliche Wiedereinstieg nach der Geburt erfordert Geduld und eine geplante Vorgehensweise. Mit unserem Trainingsplan bist du auf dem besten Weg, deine Form vor der Schwangerschaft wiederzuerlangen. Viel Erfolg!