Kein Witz: Es gibt tatsächlich Hinweise darauf, dass der sogenannte "Coregasm" existiert – ein Orgasmus, den Frauen während des Workouts erleben können, insbesondere bei intensivem Bauchtraining.
Wie genau ein Coregasm entsteht, erfährst du hier im Artikel. Wenn du zudem wissen möchtest, wie du deine Bauchmuskeln effektiv trainierst und vielleicht sogar ein Sixpack erreichst, schau dir unseren professionellen Bauchmuskel-Trainingsplan an:
Was ist ein Coregasm überhaupt?
Ein Orgasmus beim Sport? Klingt erstmal wie einer dieser Mythen, der einen nervigen Gesundheitstrend schönreden soll (à la "Seitdem ich die neue Sellerie-Diät mache, fühle ich mich wie ein neuer Mensch" – ja, wie ein sehr hungriger Mensch). Das ist der Coregasm aber nicht. Eine Studie der Indiana University bestätigte schon 2012 dieses Phänomen, dass einige Frauen beim Core-Training (engl. core = Rumpf, daher der Name) tiefgreifende Unterleibsgefühle oder sogar einen Höhepunkt erleben – und das ganz ohne erotische Fantasien oder andere Stimulation.
Etwa die Hälfte aller "exercise-induced orgasms" (also Orgasmen durch Sport) sind solche Coregasmen. Sie passieren, wenn die Rumpfmuskeln trainiert werden, so viel ist bekannt. Aber auch Yoga ("Yogasm"), Laufen oder Radfahren sollen bereits Frauen zur Ekstase gebracht haben. Übrigens: Dass Yoga allgemein dafür sorgt, dass Frauen erfüllenden Sex haben, zeigte auch eine Studie.
Wann und warum bekomme ich einen Orgasmus beim Sport?
Die Ursache ist bislang nicht genau geklärt. Wahrscheinlich ist aber, dass durch die Kontraktion der Rumpfmuskeln auch der Beckenboden und die umliegenden Nerven aktiviert werden.
"Teilweise haben die Muskeln übers Bindegewebe sogar Verbindungen zur Klitoris", sagt Beckenboden-Expertin Dr. Karin Scheurich von BeBo® Deutschland. Wenn du die Bauch- und Beckenbodenmuskeln anspannst, kann das auch die Klitoris stimulieren – das magische Zentrum der weiblichen Lust. Außerdem wird dein Körper (also auch dein Intimbereich) beim Sport stärker durchblutet und du atmest tiefer. Das alles kann zum Extra-Spaß beim Workout beitragen.
Kann jede Frau einen Coregasm bekommen?
Leider nicht. In der Studie der Indiana University berichteten 246 von 370 Teilnehmerinnen von heißen Gefühlen beim Sport, 124 von einem richtigen Orgasmus. Männer haben hier schlechtere Karten. Auch sie können theoretisch einen Coregasm bekommen, das passiert aber erheblich seltener und ist noch weniger erforscht. Eine Studie legt nahe, dass die Veranlagung zum Coregasm verknüpft sein könnte mit Orgasmen im Schlaf.
Du kannst deine Chancen auf den sportlichen Höhepunkt aber steigern: Hast du schon mal bewusst in deinen Beckenboden hineingehorcht? Wenn nicht, dann probiere es doch genau jetzt. Damit erhöhst du nämlich die Wahrscheinlichkeit auf einen Orgasmus – egal ob beim Sport oder im Bett.
"Ein gutes Bewusstsein für den eigenen Körper ist Voraussetzung für jeden Orgasmus", so Scheurich. Doch genau das fehlt heute vielen. "Durch den Stress ist unser Fokus nach außen gerichtet, die Körperwahrnehmung geht häufig nur dahin, wo es wehtut."
Außerdem kannst du deinen Beckenboden gezielt trainieren. Denn je besser die Muskeln trainiert sind, desto stärker werden sie durchblutet und sind dadurch empfindsamer. Deshalb kommen Frauen mit trainiertem Beckenboden häufiger beim Sex und können auch eher einen Coregasm haben. Das hat noch einen weiteren Vorteil: Wenn du beim Sex deinen Beckenboden aktiv an- und entspannen kannst, wird das den Mann wahnsinnig machen. Wichtige Tipps hier: So trainierst du deinen Beckenboden.
Mit welchen Übungen bekomme ich einen Coregasm?
In den USA bieten einige Studios gezielt "Coregasm-Workouts" an. Eine Garantie, dass es tatsächlich klappt, gibt es allerdings nicht. Immerhin konnte in der Studie nur etwa ein Drittel aller Teilnehmerinnen beim Sport kommen und selbst coregasmfähige Frauen erleben diesen Höhepunkt nicht jedes Mal. Du willst es trotzdem versuchen? Dann probier's mal mit diesem Workout:
1. Tief durchatmen
Versuche nicht, den Coregasmus herbeizuzwingen – denn dann kommt er garantiert nicht. Also, zuerst entspannt atmen und langsam loslegen.
2. Warm-up
Bringe dein Blut erst einmal mit Cardio in Wallung. Übrigens: Schon dabei werden Glückshormone ausgeschüttet.
3. Richtig auspowern
Jetzt gibt’s ein knallhartes Ganzkörpertraining, denn der Coregasm tritt erst ein, wenn die Muskeln ermüden. Am besten setzt du auf Übungen, die auch eine gewisse Stabilität im Core-Bereich erfordern wie Kniebeugen, Kreuzheben, Mountain Climbers oder die Planke.
4. Die besten Coregasm-Übungen
Erst am Ende kommt gezieltes Core-Training zum Einsatz. Fordere deine Bauchmuskeln bis ans Limit – und einen Tick darüber hinaus. Vor allem der sogenannte "Captain's Chair" (Beinheben im Hang) soll bei vielen Frauen zum Coregasmus führen, aber auch Übungen wie Crunches, Planke oder der Käfer-Crunch sind geeignet.
Wichtig ist, dass du wirklich alles gibst. Heißt: Wenn du eigentlich nicht mehr kannst, hältst du noch ein paar Sekunden durch! Denn 15 bis 30 Wiederholungen mit richtig viel Power sollten es schon sein.
Regelmäßiges Bauch- und Beckenbodentraining ist immer eine gute Idee – ob mit oder ohne Orgasmus. Und falls der Coregasm beim Sport ausbleibt: kein Problem! Es gibt schließlich viele andere (und oft noch aufregendere) Wege, zum Höhepunkt zu gelangen.
Erwähnte Quellen:
Herbenick, D., & Fortenberry, J. D. (2011). Exercise-induced orgasm and pleasure among women. Sexual and Relationship Therapy, 26(4), 373–388. https://doi.org/10.1080/14681994.2011.647902
Herbenick D, Fu TC, Patterson C, Dennis Fortenberry J. Exercise-Induced Orgasm and Its Association with Sleep Orgasms and Orgasms During Partnered Sex: Findings From a U.S. Probability Survey. Arch Sex Behav. 2021 Aug;50(6):2631-2640. doi: 10.1007/s10508-021-01996-9. Epub 2021 Aug 24. PMID: 34427847.