Laufen hat viele positive Effekte für den Körper. Es beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, stärkt Muskeln, Bänder, Sehnen und Knochen, verbessert das Körpergefühl und macht gute Laune. So weit, so bekannt.
Aber ein Aspekt wird bei den Lobpreisungen über das Laufen gern vergessen: Joggen ist auch gut für die Haut. Wir erklären dir, warum das so ist und worauf du achten musst, um die hautpflegenden Vorteile deiner Joggingrunde voll auszuschöpfen.
Du möchtest gerne mit dem Laufen anfangen, weißt aber nicht wie? Mit unserem Trainingsplan schaffst du die 30 Minuten am Stück:
Wie verändert Sport das Hautbild?
Es gibt verschiedene Effekte, wenn es um Hautveränderungen beim Sport geht. Mitunter heißt es, Sport verleiht jüngere und straffere Haut, weil er die Durchblutung fördert und deshalb für mehr Glow sorgt und den Alterungsprozess positiv beeinflusst. Auch reinere Haut soll durch Sport gefördert werden. Zugleich ist auch oft zu hören, Sportlerinnen und Sportler sollten besonders auf ihre Haut achten, denn viel Schwitzen kann austrocknend und Pickel-fördernd wirken. Was ist an all dem dran?
Die Haut ist mit etwa 1,8 Quadratmetern Fläche dein größtes und schwerstes Organ und beim Sport maßgeblich involviert. Das macht sich vor allem durch die etwa 4 Millionen Schweißdrüsen bemerkbar. Beim Sport schwitzt du, im Sommer stärker als im Winter, und besonders viel bei anstrengenden Ausdauereinheiten wie einem Tempodauerlauf oder einem Intervalltraining. Wie stark du schwitzt, ist zum großen Teil genetisch bedingt und hat erst mal nichts mit unserem Fitnesslevel zu tun. Wenn du beim Sport schwitzt, heißt das, dass dein Stoffwechsel gut funktioniert und der Organismus dabei ist, den Anstieg der Körpertemperatur durch die Verdunstungskälte des Schweißes auszugleichen.
Die Haut wirkt dabei wie eine Klimaanlage, denn sie sorgt durch das Schwitzen dafür, dass unsere Körpertemperatur nicht allzu sehr schwankt und stets bei etwa 37 Grad liegt. Überschüssige Wärme muss dafür möglichst schnell abtransportiert werden. Die Hautgefäße weiten sich, das Blut pumpt die Wärme an die Hautoberfläche, wo sie durchs Verdunsten des Schweißes abgegeben wird. Der Schweiß ist aber auch dafür verantwortlich, dass Sport Einfluss auf das Hautbild haben kann – sowohl positiv als auch negativ, wie du gleich siehst.
Hilft Joggen gegen unreine Haut?
Potenziell ja. Beim Sport weiten sich die Poren der Haut, damit der in den Schweißdrüsen produzierte Schweiß besser austreten kann. Mit dem Schweiß wird auch überschüssiger Talg, der für Mitesser und Pickel verantwortlich ist, aus den Poren gespült. Der Schweiß reinigt die Poren also auf natürliche Art – so kann Joggen gegen unreine Haut wirken.
Wichtig ist aber, dass du nach dem Schwitzen umgehend duschst. Denn wenn der Schweiß trocknet, kehrt sich der reinigende, Poren-befreiende Effekt um. Die salzigen Schweißreste verschließen und verstopfen die Poren dann, im schlimmsten Fall in Kombination mit weiteren Schadstoffen, Schmutz oder Make-up. Letzteres solltest du beim Sport im besten Fall gar nicht, oder wenn nur sparsam auftragen. Auch trocknet die Haut stärker aus, wenn du Schweißreste lange nicht abwäschst, denn das Salz entzieht der oberen Hautschicht Feuchtigkeit.
Wichtig nach dem Joggen: Sofort duschen!
Der Tipp Nummer 1 lautet also: Direkt nach der Sporteinheit duschen. Schwitze am besten kurz aus, zieh die nassgeschwitzte Kleidung so schnell wie möglich aus, da diese durch Reibung die Haut ebenfalls unnötig reizen kann, und sobald du merkst, dass nichts mehr nachfließt, gehst du duschen. Das ist auch gegen Hautunreinheiten am Rücken förderlich, mit denen viele Menschen zu kämpfen haben.
Säubere deine Haut beim Duschen mit lauwarmem Wasser und einem milden Reinigungsgel. Trag nach dem Duschen ein beruhigendes Serum und eine Tages- oder Nachtcreme auf. Deine Haut braucht die Feuchtigkeit. Creme auch den Rest des Körpers gut ein.
Aber keine Sorge: Du brauchst nicht in Panik zu verfallen, wenn du es mal nicht sofort unter die Dusche schaffst. Immerhin ist auch jeder Mensch unterschiedlich anfällig für Hautunreinheiten und trockene Stellen. Behalte nur im Hinterkopf, dass es besser ist, den Schweiß nicht eintrocknen zu lassen.
Reicht es aus, sich beim Duschen nur mit Wasser zu waschen?
Das kann sogar gut sein! Wer zu häufig, zu heiß und mit zu viel Duschgel duscht, schwächt den Säure-Schutzmantel der Haut, der als natürliche Barriere für Fremdkörper, Pilze und Bakterien agiert. Achte deshalb darauf, auch wenn du aufgrund eines erhöhten Sportpensums jeden Tag duschen musst oder dich nach einer Dusche einfach frischer fühlst, nur lauwarm zu duschen.
Reduziere dabei, vor allem nach nicht allzu schweißtreibenden und staubigen Sporteinheiten, die Menge an Duschgel. Du kannst dich zum Beispiel nur an von Schweißgeruch betroffenen Stellen wie unter den Achseln, den Leisten und an den Füßen mit Duschgel reinigen, den restlichen Körper nur mit Wasser. Am besten nutzt du seifenfreies, mildes Duschgel mit einem pH-Wert zwischen 5 und 7. Stark parfümiertes Duschgel in grellen Farben solltest du eher meiden. Achte darauf, dass es frei von Konservierungsstoffen und Silikonen ist.
Worauf sollte ich nach dem Joggen noch achten?
Es ist immer wichtig, ausreichend zu trinken, vor und nach dem Sport, bei langen Einheiten auch zwischendurch, aber auch im Alltag. Denn auch ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt ist wichtig für eine gesunde Haut im Gleichgewicht.
Übrigens: Wenn du Wert auf schöne Haut legst, sollte mit der Bewegung auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung einhergehen. Mit unserem WOMEN'S HEALTH-Ernährungscoaching kannst du dir ganz leicht leckere und einfache Rezepte für morgens, mittags und abends erstellen lassen – individuell an deine persönlichen Bedürfnisse und deinen Alltag angepasst:
Strafft Joggen die Haut?
Immer wieder hört man, dass Bewegung jung hält, alleine schon, weil sie so vielen Krankheiten vorbeugt. Laufen beispielsweise stärkt deine Muskeln sowie das Bindegewebe und kann somit auch Cellulite vorbeugen und reduzieren. Aber hat Joggen auch einen Anti-Aging-Effekt auf die Haut? Dazu gibt es einige Forschungsergebnisse:
Eine Studie der McMaster University in Ontario hat sowohl an Mäusen als auch an Menschen über 40 getestet, wie sich durch Sport das Hautbild verändert. Das Ergebnis lässt ein wenig schmunzeln, du kannst es aber für deinen nächsten Lauf als Motivation nehmen: Alle, Mäuse wie Menschen, sahen nach dem Experiment jünger aus.
Selbst bei den über 65-Jährigen, die zweimal die Woche jeweils eine halbe Stunde liefen, schien die natürliche Verdünnung der Haut, die im Alter voranschreitet, nachzulassen, außerdem erhöhte sich der Kollagengehalt der Haut bei regelmäßigem Ausdauertraining. Kollagene sind Strukturproteine, die einen natürlichen und wichtigen Bestandteil unserer Haut bilden. Kollagene stabilisieren unsere Haut und halten sie gleichzeitig elastisch.
Kollagene sind wie ein Gerüst über unsere Haut gespannt, im Alter wird dieses Gerüst instabiler. Wer regelmäßig Sport treibt, kurbelt den Kollagengehalt der Haut wieder mehr an – und kann so durchaus Falten verringern und vorbeugen.
Wie wichtig ist Sonnenschutz beim Laufen?
Wegen der immer stärker werdenden UV-Belastung solltest du unbedingt darauf achten, Sonnencreme an den Körperstellen aufzutragen, die nicht von Kleidung bedeckt sind, also in erster Linie Arme, Beine und vor allem das Gesicht. Sonnenschutz ist das A und O für glatte, gesunde Haut. Du willst ja nicht, dass zu viel Sonnenbelastung die positiven Effekte des Laufens auf die Haut wieder zunichtemacht.
Wer zu Akne neigt, sollte keine reguläre Sonnencreme benutzen, sondern einen speziell für das Gesicht formulierten Hautschutz. Es gibt mittlerweile viele Tagescremes mit einem UV-Schutz von 30 oder 50. Achte beim Kauf der Sonnencreme darauf, dass sie "nicht komedogen" ist und gut einzieht. Nicht komedogen bedeutet, dass das Produkt nicht reizend oder aknefördernd ist.
Der richtige Sonnenschutz schützt die Haut vor dem Austrocknen durch UV-Strahlung. Das ist wichtig – nicht nur, weil sich trockene Haut unangenehm anfühlt, sondern auch, weil Trockenheit zu Unreinheiten führen kann, gerade bei sonst eher fettiger Haut. Denn bei trockener Haut produzieren die Talgdrüsen mehr Öl, um die Haut ins Gleichgewicht zu bringen, was vermehrte Unreinheiten zur Folge haben kann.
Aus welchen Gründen ist Laufen außerdem gut für die Haut?
Okay, du weißt jetzt, dass Joggen gut für die Haut ist, weil diese durch das Schwitzen gereinigt wird. Auch klar: Bewegung fördert die Durchblutung der Haut und hat verjüngende Effekte auf dein größtes Organ. Vor allem Sport an der frischen Luft ist wegen der erhöhten Sauerstoffzufuhr eine Wohltat. Gibt es noch weitere positive Effekte? Oh ja!
Auch die entspannende und entstressende Wirkung des Joggens ist gut für die Haut. Denn Joggen hilft auch gegen unreine Haut, weil es das Niveau des Stresshormons Cortisol verringert. Dieses Hormon kann die Entstehung von Hauterkrankungen wie Akne, Rosazea und Neurodermitis begünstigen. Wird es durch Sport gesenkt, kann dies auch zu besserer Haut führen.
Weitere Studien zeigen, dass Sport die Gefäßfunktion und die antioxidative Abwehr verbessert, was der Hautalterung entgegenwirkt, unter anderem die Studie der John Moores University in Liverpool und der University of Western Australia und die Studie der University of Pisa School of Medicine. Letztere belegte durch einen Test mit 72 Probanden, von denen 36 Langstreckenläufer und 36 Nicht-Sportler waren, dass die erste Gruppe weniger Gewebsschäden durch Alterungsprozesse aufwies.
Fazit: Laufen gibt der Haut einen extra Kick
Wer dem Körper etwas Gutes tun will und wer sich lange jung fühlen möchte, dem sei Laufen wärmstens ans Herz gelegt. Laufen macht nicht nur Spaß und gibt Power im Alltag, es stärkt auch Muskeln, Herz und Knochen und verleiht der Haut einen extra Glow.
Durch das Schwitzen erhält die Haut eine natürliche Reinigung, weil die Talgdrüsen durchgespült werden. Die Durchblutung wird gefördert und, on top, gibt es weniger Falten, weil die Kollagenbildung angeregt wird. Kollagen sorgt für mehr Stabilität und Elastizität. Laufen reduziert das Stresshormon Cortisol, was Akne und anderen stressbedingten Hauterkrankungen entgegenwirken kann.
Laufen ist nicht nur für deinen Körper ein Fitnessprogramm, sondern auch für die Haut. Es wirkt geradezu verjüngend. Wenn du dich also heute noch zum Joggen aufmachst, gehst du nicht nur auf die Laufstrecke, sondern in dein ganz persönliches Spa!
Erwähnte Quellen:
Justin D Crane et al. (2015): Exercise-stimulated interleukin-15 is controlled by AMPK and regulates skin metabolism and aging. Aging Cell, doi: 10.1111/acel.12341
Mark A. Black et al. (2008): Black MA, Green DJ, Cable NT. Exercise prevents age-related decline in nitric-oxide-mediated vasodilator function in cutaneous microvessels. J Physiol. 2008 Jul 15;586(14):3511-24. doi: 10.1113/jphysiol.2008.153742
Ferdinando Franzoni et al. (2004): Plasma antioxidant activity and cutaneous microvascular endothelial function in athletes and sedentary controls. Biomedicine & Pharmacotherapy, doi 10.1016/j.biopha.2004.08.009