Pilling: Das hilft gegen lästige Fussel

Pilling
Fussel-Alarm! Wenn dein Lieblingspulli Knötchen bildet

Zuletzt aktualisiert am 21.11.2019
Fussel-Alarm! Wenn dein Lieblingspulli Knötchen bildet

Er ist so hübsch! So gutaussehend! Und ein kleines bisschen sexy… Kein Wunder, dass du dich auf den ersten Blick in ihn verliebt hast. Von wem hier die Rede ist? Na, von deinem Lieblingspulli!

Doch was tun, wenn der Stoff deines Lieblings kleine Knötchen bildet? Kein Problem, mit unseren Tipps ist das Kuschel-Textil schon bald wieder wie neu.

Was ist eigentlich Pilling?

"Miezel", "Möppchen", "Mutsel" – das sind keine süßen Katzennamen, sondern regionale Begriffe für die Knötchenbildung von Textilien, die man auch Pilling nennt.

‘Pill‘ bezeichnet im Englischen nämlich gelöste Fasern, die sich zu Knötchen und Fusseln zusammenknäueln. Und genau darum geht's.

Wodurch entsteht Pilling?

Kennst du das, wenn das Flusensieb im Trockner wie ein flaumiges Meerschweinchen aussieht? Es ist ganz normal, dass sich durch die mechanische Belastung in Waschmaschine und Trockner lose Fasern aus deinen Kleidungsstücken lösen.

Auch beim Tragen passiert das, so dass sich die gelösten Fusseln an der Oberfläche sammeln und zu kleinen Knötchen formen können. Wollmaterialien können sogar verfilzen. Besonders betroffen sind Stellen, die häufig Reibung ausgesetzt sind, zum Beispiel unter den Armen oder am Rücken, wo der Pullover an die Stuhllehne scheuert.

Das Tragische dabei: Weil Pilling durch mechanische Belastung und Reibung entsteht, sind gerade deine Lieblingsteile, die du oft trägst und wäschst, die Leidtragenden.

Welche Materialien sind von Pilling betroffen?

Generell können alle Materialien von den kleinen Fusselkugeln betroffen sein, ob synthetisch, natürlich oder Mischgewebe. Jutta Knezovic vom Kaschmirlabel FTC erklärt, warum Naturmaterialien wie Kaschmir häufig betroffen sind: "Bei natürlichen Produkten sind die Fasern im Garn nicht immer gleich lang. Bei Kaschmir kommt hinzu, dass die Faser nicht sehr elastisch ist und recht schnell reißt."

Pilling kommt zwar bei den verschiedensten Materialien vor, kann aber auch etwas über die Qualität verraten. Hochwertige Kaschmirstücke pillen beispielsweise weniger, weil sie aus langen Haaren bestehen, die besser im Gewebe sitzen. Minderwertige Kaschmirartikel bestehen aus kürzeren Fasern, die sich schnell lösen und Fusseln bilden. Daher lohnt es sich, bei Kaschmir und Co. in beste Qualität zu investieren.

Was hilft gegen Pilling?

Das Wichtigste vorab: Versuche niemals, die kleinen Pilling-Kugeln einzeln abzuzupfen! Ja, wir wissen, dass es verlockend ist, in der Bahn oder an langweiligen Bürotagen so den Kampf gegen die lästigen Kügelchen aufzunehmen, aber: Durch das mechanische Herauszupfen der Fusselbällchen lösen sich weitere Fasern, und es entsteht ein Teufelskreis.

Es gibt einige Hilfsmittel, um gegen das Pilling-Problem vorzugehen

Keine Sorge, es gibt Abhilfe. Anstatt zu knibbeln und zu pulen solltest du lieber eines dieser cleveren Tools ausprobieren, um den Filzknötchen entgegenzuwirken:

  • Fussel-Rasierer: Zwar wird oft empfohlen, mit einem einfachen Nassrasierer über die Textilien zu fahren, doch damit könntest du im schlimmsten Fall Löcher verursachen. Greife lieber zu speziellen Fusselrasierern, die Pilling schnell und schonend beseitigen.
  • Fussel-Kamm: "Pillingkämme helfen dabei, lose, verknotete Fasern schonend zu lösen und zu entfernen", erklärt Kaschmir-Expertin Jutta Knezovic. Funktioniert bei Naturmaterialien natürlich besser als bei glatter Synthetik.
  • Fusselrolle und -bürste: Diese Hilfsmittel sind praktisch, um lose Fädchen zu entfernen. Keine Fusselrolle zur Hand? Klebeband tut es im Notfall auch, solange du vorsichtig bist
  • Sweater Stone: Funktioniert wie ein Bimsstein für raue Fußsohlen. Einfach mit dem Stein über die betroffenen Stellen streichen und die Knoten vorsichtig abreiben.

Kann man Pilling vorbeugen?

Vorsorge ist besser als Nachsorge! Du kannst Pilling verhindern, und das sogar ganz leicht und ohne viel Aufwand. Da Pilling durch lose Fasern entsteht, die sich zusammenknäueln und damit die nervigen Knötchen bilden, lohnt es sich, das Kleidungsstück direkt nach dem Kauf zu behandeln.

Dafür musst du nur einfach einige Male mit einer Fusselbürste oder -rolle über den Stoff fahren, um die losen Fädchen zu entfernen. Diese "Streicheleinheit" kannst du immer mal wieder anwenden – deine Kleidungsstücke danken es dir.

Auch fürs richtige Waschen gibt es einige Tipps

Wie bereits gesagt, ein großer Teil des Problems nimmt in der Waschmaschine seinen Lauf. Auch dort kannst du eingreifen:

  1. Wasche sensible Stücke immer im Schon- oder Feinwaschgang bei 30 Grad und wenig Schleuderumdrehungen und achte darauf, dass die Maschine nicht zu voll ist. So wird Reibung vermieden.
  2. Drehe die Kleidungsstücke auf links, um die Oberfläche zu schonen.
  3. Waschpulver reibt an den Stoffen, bevor es sich auflöst. Benutze also lieber flüssiges Waschmittel.
  4. Kleidung aus empfindlichen Materialien nicht in den Trockner packen, da die hohen Temperaturen und das Schleudern zu schädigend sind. Lieber liegend an der Luft trocknen lassen.

Auch wenn wir uns selbst ab und an auf die Finger klopfen müssen, um die kleinen Knötchen nicht einfach auszuzupfen: Hände weg! Mit vorbeugenden Maßnahmen und SOS-Helfern in Form von Fusselrasierern und Co. sollte Pilling von nun der Vergangenheit angehören.