Es gibt viele gute Gründe, Seife am Stück zu kaufen: Sie ist günstiger, verursacht weniger Verpackungsmüll und ist auch ergiebiger in der Nutzung. Kurzum: Ein Seifenstück ist gut für dein Portemonnaie und besser für die Umwelt.
Andererseits verursacht ein Seifenstück oft schmierige Flecken am Beckenrand und ist nicht so schick. Viel wichtiger allerdings ist die Frage: Ist Stückseife auch gut für die Gesundheit?
Ist feste Seife weniger hygienisch als flüssige?
Gerade in Zeiten von Corona werden alle zwangsläufig zu Händewaschprofis und beschäftigen sich vermehrt mit der idealen Hygiene für die Hände.
Diese eine Frage taucht aber immer wieder auf: Wenn ein Seifenstück also im Badezimmer täglich durch viele schmutzige Hände geht und zudem auch immer in der feuchten Seifenschale liegt, kann diese Seife dann wirklich hygienisch sein – oder sind Seifenstücke Bazillenschleudern? Darauf gibt es eine kurze und eine lange Antwort.
Trockene Hände? Das hilft!
Funktioniert flüssige Seife anders als feste Seife?
Die kurze Antwort darauf ist: Nein. Egal, für welches Format du dich entscheidest, deine Hände werden auf jeden Fall sauber. Chemisch gesehen arbeiten beide Arten nach demselben Prinzip und stehen sich in der Reinigungskraft in nichts nach.
Aber ist feste Seife wirklich hygienisch?
Viele denken, Seifenstücke wären unhygienisch. In puncto Keimbildung stehen sie aber längst nicht so schlecht da wie angenommen. Schon 1988 haben Wissenschaftler im Rahmen einer Studie Seifenstücke mit Bakterien versetzt, um zu sehen, ob eine Übertragung auf diesem Wege möglich ist. Mit dem Ergebnis: Nein.
Auf den Händen der untersuchten Personen konnten so gut wie keine Keime nachgewiesen werden. Auch weitere, neue Studien zeigen, dass die Bakterienpopulation auf fester Seife vergleichsweise gering ist, wenn man unsere Hautflora in Betracht zieht.
Kann ein Stück Seife eine Virenschleuder sein?
Dr. Yael Adler, Dermatalogin aus Berlin und Autorin vom Bestseller Haut nah: Alles über unser größtes Organ kennt die Studienlage zu dieser Thematik und bestätigt, dass die Übertragung und Infektionsrisiken durchaus gering bis nicht vorhanden seien. "Seife ist kein Ort, wo sich Erreger wohlfühlen", stellt die Expertin klar.
Übrigens: Auch auf einem Seifenspender können sich Mikroorganismen tummeln. Der Pump-Hebel daran wird schließlich immer wieder von verschiedensten Leuten angefasst. "Das ist aber kein Grund zur Sorge", weiß Andrea Sättler, Director für Body,Skin und Oral Care R&D bei Henkel. "Die Bakterien spült man mit dem Schaum wieder ab." Die Expertin empfiehlt dennoch den Pumpspender regelmäßig sauberzumachen.
Was ist denn nun besser: Seife am Stück oder lieber flüssig?
Das kennst du wahrscheinlich: Bei einem Pumpstoß auf die Flüssigseife kommt oft mehr raus als für eine Handwäsche nötig wäre – und die Hände trocknen unnötig stark aus. Fragt man Dermatologinnen wie Dr. Adler geht die Tendenz deshalb eher zu festen Seifenformaten. "Ein Waschstück ist hautverträglicher, weil weniger Waschsubstanzen die Schutzbarriere der Haut angreifen." Empfehlen können wir dir zum Beispiel die hautschonende Stückseife von Fa mit aquatisch-frischem Duft.
Zwischen-Fazit: Stückseife ist herkömmlicher Flüssigseife also sogar vorzuziehen. Denn die Hautbarriere bleibt damit eher intakt. Du kannst deine Hände aber sogar noch schonender waschen. Dr Adler empfiehlt dafür statt klassischer Seife "synthetische Detergenzien" - kurz Syndets.
Warum trocknet Seife die Haut aus?
Hautexpertinnen und Hautexperten warnen übrigens grundsätzlich vor einem übermäßigen Einsatz von Seife, egal ob in flüssiger oder fester Form. Das liegt daran, dass sie die natürliche Schutzschicht der Haut nach und nach irritieren können, was zu Reizungen, Ekzemen bis hin zu Kontaktallergien führen kann. Das liegt an der alkalischen Beschaffenheit von Seifen.
Je nach Seifenart kann der pH-Wert zwischen 9 und 11 variieren. Zum Vergleich: Die Haut hat einen pH-Wert von ungefähr 5. "Beim Waschen mit normaler Seife steigt der pH-Wert der Haut stärker an und braucht dann ein paar Stunden, um wieder auf den natürlichen Wert zurückzukommen – und das egal, ob Industrie- oder Öko-Seife", erklärt Dermatologin Adler. "Das schwächt den Lebensraum der uns beschützenden "lieben" Türsteherbakterien auf der Haut, die unerwünschte Erreger vertreiben. Besser ist es daher, ein seifenfreies Waschstück zu nutzen, da es sparsam im Verbrauch ist und zugleich auf einen sauren pH Wert eingestellt ist." Am besten solltest du auf Produkte mit Zucker-und Kokostensiden setzen, die entfetten am wenigsten.
Warum sind Syndets besser als Seife?
Eine Alternative zu Seifen stellen Syndets dar. Das sind synthetische waschaktive Substanzen. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Anfangssilben der englische Worte "synthetic" (= synthetisch) und "detergent" (= Waschmittel).
Syndets gibt es in flüssiger und fester Variante. Beide Versionen sollen aber schonender zur Haut sein als Seife, das liege an ihrem vergleichsweise niedrigerem pH-Wert – perfekt also für empfindliche Haut. Besonders empfehlen können wir dir die sanften Waschstücke von Eubos und Sebamed.
Übrigens: Viele vermeintliche Seifen im Handel sind eigentlich Syndets. Achte beim Kauf auf Begriffe wie "seifenfrei", "pH-neutral" oder den pH-Wert 5,5. So gehst du sicher.
Egal, für welche Variante du dich entscheidest: Sauber werden deine Hände gleich gut. Seifenstücke trocknen deine Haut allerdings weniger aus als klassische Flüssigseife. Noch schonender sind Syndets – also seifenfreie Waschstücke oder Flüssigwaschemulsionen. Damit bleibt deine Haut trotz häufigen Waschens gesund.