Früher waren sie der Geheimtipp von Beauty-Blogger:innen und Hautpflege-Expert:innen, heute finden sich Fruchtsäurepeelings für den Hausgebrauch bei vielen im Badezimmer. Aber sind Säurepeelings eigentlich wirklich so gut? Wir haben uns angeschaut, was die vermeintlichen Geheimwaffen können.
Wie wirken Fruchtsäurepeelings?
Ob bei feinen Linien, Aknemalen, Pigmentflecken oder fahlem Teint – sauer stimmt die Haut lustig! Die bekannteste Fruchtsäure, die in den meisten Produkten steckt, heißt "Glykolsäure". Die aus Zuckerrohr gewonnene Säure ist die kleinste der Alpha-Hydroxysäuren (AHA), wie Fruchtsäuren in der Fachsprache auch genannt werden.
Dank ihrer kleinen Molekülgröße kann Glykolsäure besonders leicht und tief in die Haut eindringen und wirken. Wie? Sie löst effektiv abgestorbene und dehydrierte Hautzellen und beschleunigt den Hauterneuerungsprozess.
Ist Säure nicht total aggressiv zur Haut?
Das Wort Säure klingt erst einmal ziemlich rabiat. Tatsächlich aber sind Säurepeelings das sanfte, aber umso wirkungsvollere Pendant zu mechanischen Scrub-Peelings. Gesichtspflegeprodukte mit mechanischem Peelingeffekt, also beispielsweise mit zermahlenen Aprikosenkernen, lösen durch Reibung trockene und verhornte Hautstellen. Das kann sich im ersten Moment gut anfühlen, im schlimmsten Fall aber zu kleinen Verletzungen der empfindlichen Gesichtshaut führen. Säurepeelings hingegen regen die hauteigenen Erneuerungsprozesse an – ganz sanft, ohne aggressives Rubbeln.
Für wen eignen sich Fruchtsäurepeelings?
Im Grunde profitiert jede Haut von der Anwendung. Insbesondere eignen sich Peelings mit Fruchtsäure allerdings für unkomplizierte bis trockene Haut und werden bei Sonnenschäden und als Anti-Aging-Mittel empfohlen. Neigst du zu Unreinheiten, empfiehlt sich die Kombi mit Salicylsäure (BHA). Hier findest du die 3 besten Anti-Pickel-Produkte.
Welche Fruchtsäurepeelings sind am besten?
Für Einsteiger und sensible Haut empfiehlt sich ein niedrig dosiertes Produkt wie etwa das Direct AcidsLactic Acid 5% + HA 2% von The Ordinary. Für normale Haut und Menschen, deren Haut schon an Säure gewöhnt ist, raten wir zum Resist Anti-Aging 10% AHA Peeling. Du bist Säure-Profi und nur für die Produktempfehlungen hier? Probiere unbedingt mal das Babyfacial von Drunk Elephant mit satten 25% AHA, das du in Deutschland exklusiv bei Douglas bekommst.

Wie lange muss ich das Fruchtsäurepeeling einwirken lassen?
Hängt vom Produkt ab. Geringer dosierte Produkte bleiben meist auf der Haut und entfalten ihre Wirkung mit der Zeit. Hoch konzentrierte Produkte wirken innerhalb weniger Minuten und sollten dann abgewaschen werden. Wie lang genau ein Produkt einwirken soll, steht auf der Packung. Bitte die empfohlene Einwirkzeit nie überziehen. Wir wiederholen uns: Das schadet eher als dass es nützt…
Wie wende ich das Fruchtsäurepeeling an?
Vor dem Peeling solltest du dein Gesicht gründlich mit einem Cleanser und gegebenenfalls einem Tonic reinigen. Flüssige Peelings trägst du mit einem getränkten Wattepad auf, Gels und Lotionen einfach direkt auf die Haut. Ob das Produkt abgewaschen wird oder nicht, steht auf der Verpackung. Wichtig: Da Säurepeelings die Haut lichtempfindlicher machen, solltest du sie eher abends nutzen und am nächsten Tag Lichtschutz verwenden. Egal, ob die Sonne scheint.
An welchen Stellen kann ich das Fruchtsäurepeeling anwenden?
Überall, nur nicht auf Schleimhäuten. Gesicht und Hals bieten sich an. Auch das Dekolleté ist ein beliebtes Anwendungsgebiet. An den Oberarmen kann Fruchtsäure gegen kleine verhornte Hubbelchen, sogenannte Keratoris Pilaris, auch Reibeisenhaut genannt, helfen. Mehr dazu hier.
Wie oft kann ich ein Fruchtsäurepeeling machen?
Das ist von Haut zu Haut und Produkt zu Produkt unterschiedlich. Die meisten Produkte für die Heimanwendung sind für den täglichen Gebrauch formuliert. Manche Produkte sind aber auch höher konzentriert und sollen auch nur einmal pro Woche genutzt werden. Gerade bei letzterem solltest du das Produkt auf keinen Fall öfter nutzen. Stichwort: Hautreizungen.
Menschen mit sensibler Haut sollten Säuren langsam in die Routine einschleichen. Heißt: Auch wenn das Produkt grundsätzlich für die tägliche Anwendung gedacht ist, erstmal langsam herantasten. Beginne also damit, alle 2 bis 3 Tage ein Peeling zu machen und beobachte, wie deine Haut reagiert. Ein leichtes Prickeln oder Bitzeln direkt nach dem Auftragen ist normal, hält es an, verträgst du entweder das Produkt oder die Häufigkeit der Anwendung nicht.
Ist Fruchtsäure schädlich für die Haut?
Angst vor Verätzungen mit leichten Beauty-Säuren für die Heimanwendung musst du nicht haben – vorausgesetzt, du hältst dich an die Anwendungshinweise des Herstellers. Trotzdem: Sehr empfindliche Hauttypen greifen besser zu einem sanften Enzympeeling, das Verhornungen ohne Säuren und mechanische Einwirkung löst. Sicher ist sicher…
Wo kann ich ein professionelles Fruchtsäurepeeling machen lassen?
Bei einer/einem Dermatolog:in oder in einer Praxis für ästhetische Medizin. Auch Kosmetiker:innen bieten die Behandlung meist an. Tipp: Lese dir vorher ein paar Bewertungen bei Google durch und hör dich vorher im Bekanntenkreis um, welche Praxen und Studios in deiner Umgebung empfehlenswert sind.
Sind Fruchtsäurepeelings bei Hautärzt:innen effektiver?
Professionelle Fruchtsäurepeelings zeichnen sich durch eine deutlich stärkere Säurekonzentration und einen niedrigeren pH-Wert aus. Dadurch sind sie zwar noch wirksamer, sie müssen aber auch nach wenigen Minuten neutralisiert und damit gestoppt werden, da sie sonst sogar Hautschäden verursachen können.
Wie oft kann ich ein Fruchtsäurepeeling machen lassen?
Zwischen den einzelnen Terminen sollten Pausen von 1 bis 4 Wochen liegen. Säurepeelings für den Hausgebrauch sind wie bereits erwähnt milder formuliert und können sogar täglich genutzt werden, wenn deine Haut es verträgt.
Wer sich bislang nicht an Fruchtsäure herangetraut hat, ist jetzt hoffentlich überzeugt. Wir jedenfalls wollen nicht mehr auf den AHA-Effekt für klare Haut und vor allem viel, viel Glow verzichten! Aber Achtung: Sonnenschutz nicht vergessen!