Besenreiser entfernen und vorbeugen

Besenreiser entfernen
So wirst du Krampfadern und Co. endlich los

Veröffentlicht am 10.08.2023
Besenreiser
Foto: shutterstock.com/eckert.photo

Mit steigenden Temperaturen können wir wieder Bikini, Shorts und Röcke tragen. Endlich! Doch was der Blick in den Spiegel meist kaum sichtbar macht, vermiest uns bei näherer Betrachtung die Lust auf luftige Kleidung: Besenreiser!

Diese kleinen, roten und blauen Äderchen, die sich an den Waden, den Kniekehlen oder an den Fußfesseln ranken, nerven schon ziemlich. Was genau sind Besenreiser? Und was kann man dagegen tun? All das und mehr fragen wir Dr. Sabine Zenker, Dermatologin aus München.

Was sind Besenreiser?

Besenreiser sind erweiterte, winzige Venen, die durch die Haut scheinen. "Wie stark verästelte Bäume verzweigen sich die Venen unter unserer Haut. Wenn an der Hautoberfläche liegende Venen aufgrund von z.B. schwachem Bindegewebe als bläuliche oder rötliche, netzartig angeordnete Linien durchscheinen, nennt man das Besenreiser", erklärt unsere Expertin.

Ihren Namen verdanken die kleinen Äderchen ihrer Ähnlichkeit mit feinen Ästchen. Die wichtigste Info: Gefährlich sind sie nicht! "Besenreiser stellen in der Regel kein gesundheitliches Problem dar", entwarnt Dr. Sabine Zenker. Dafür stören sie viele Frauen aber optisch umso mehr, weshalb sie sich die Äderchen oft entfernen lassen.

Was ist der Unterschied zwischen Krampfadern und Besenreiser?

"Krampfadern zeichnen sich als schlauchartige Erhebungen an der Hautoberfläche ab. Sie treten in der Regel an den Beinen auf", so Zenker. Etwa 20 Prozent aller Erwachsenen, vor allem Frauen, entwickeln im Laufe ihres Lebens Krampfadern. "Krampfadern entstehen in erster Linie als Folge einer angeborenen Bindegewebsschwäche. Auch die Venenwände erschlaffen mit der Zeit. Dadurch können dann die Venenklappen nicht mehr richtig schließen bzw. das Gefäß bei Druck abdichten", erläutert die Dermatologin.

Die Folge: Das Blut versackt in den oberflächlichen Venen, aus denen es eigentlich in das tiefe Venensystem abfließen sollte. Diese "Blutüberfüllung" führt dazu, dass sich die oberflächlichen Gefäße erweitern und verformen. Im Gegensatz zu Besenreisern müssen Krampfadern häufig behandelt werden. Laut einer Studie kann eine chronische Venenschwäche auf ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten hinweisen. Zudem kann dadurch grundsätzlich z.B. ein erhöhtes Thrombose-Risiko bestehen, vor allem bei Rauchern, Pillen-Einnahme oder bei längeren Bus- oder Flugreisen und in der Schwangerschaft. Betroffene müssen Stützstrümpfe tragen oder auch anders behandelt werden, um kein Risiko einzugehen.

Wer viele Besenreiser hat, sollte abklären lassen, ob die Ursache nicht vielleicht bei tiefer liegenden Krampfadern liegt: Denn sind diese undicht, müssen sie erst behandelt werden. Würde man nur die Besenreiser veröden, ohne das 'Leck' in einer tiefen Vene zu erkennen, würde die Behandlung der oberflächlichen Besenreiser nicht viel Sinn ergeben. Besenreiser können verödet werden, die Kosten hierfür zahlen aber nur selten die Krankenkassen.

Was sind die Ursachen für Besenreiser?

Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für Besenreiser an den Beinen. "Zu den häufigsten Ursachen für Besenreiser gehört schwaches Bindegewebe, weshalb unter der Haut liegende Venen durchscheinen. Aber auch die tiefer liegenden, undichten Krampfadern können Besenreiser begünstigen", informiert Zenker. Besenreiser können auch im Gesicht auftreten, hauptsächlich an Nase und Wangen.

Wie beugt man Besenreiser vor? 9 Tipps

Natürlich ist es am besten zu handeln, bevor die Besenreiser sich schon stark ausgebreitet haben. Du kannst auch vorbeugend etwas gegen die Entstehung von Besenreisern tun:

  1. Sport ist ideal bei der Veranlagung zu Besenreisern. Da hier die Beinmuskulatur gestärkt wird, kann so das Blut aus den Venen optimal zum Herzen zurückgepumpt werden, ohne in der Peripherie zu versacken.
  2. Auch Wechselduschen regen den Blutstrom an, dabei unterstützt durchblutungsfördendes Duschgel und passender Body Lotion.
  3. Thrombose- bzw. Kompressionsstrümpfe entlasten bei längeren Bus- oder Flugreisen effektiv die Gefäße.
  4. Wer im Gesicht bzw. an der Nase zu geplatzten Äderchen oder Couperose neigt, sollte aufs Rauchen verzichten
  5. Du solltest grundsätzlich Temperatur-Stress, z.B. in der Sauna, und ungeschützten Sonnenkontakt meiden, also sprich: ganzjährig guten Lichtschutz tragen.
  6. Es empfiehlt sich, wenn überhaupt, nur ein sehr sanftes Peeling.
  7. Beliebte Hausmittel gegen Besenreiser sind Kapseln und Creme mit Rosskastanien-Extrakt. Der in ihnen enthaltende pflanzliche Wirkstoff Aescin (auch in dieser Creme) soll die Venenwände stärken und die Durchblutung erhöhen.
  8. Umschläge oder Cremes mit Weinlaub-Extrakt sollen ebenfalls die Durchblutung anregen.
  9. Noch ein Tipp, wenn sich bereits leichte Besenreiser zeigen: Selbstbräuner auftragen!

Was erhöht das Risiko, Besenreiser zu bekommen?

Neben genetischen Ursachen gibt es einige verhaltensbedingte Risikofaktoren, die das Entstehen von Besenreisern an den Beinen unterstützen:

Zu wenig Sport

Wer sich viel bewegt, aktiviert die Muskelpumpe und strafft das Gewebe. Ohne sportliche Aktivität und bei entsprechender Veranlagung können sich Besenreisern eher entwickeln.

Alkohol und Rauchen

Die Genussgifte Alkohol und Nikotin können die Blutgefäße dauerhaft schädigen. Nikotin macht die Gefäßwände durchlässiger. Übermäßiger Alkoholkonsum führt häufig zu Gefäßerweiterungen.

Jojo-Diäten

Übergewicht und Gewichtsschwankungen leiern das Bindegewebe und die Gefäße aus, beides unterstützt die Sichtbarkeit der unschönen, blauen Linien auf der Haut.

Schwangerschaft

Durch die Hormonumstellungen während einer Schwangerschaft erschlafft das Bindegewebe, die Gefäße werden weiter und weicher. Flüssigkeit kann leichter austreten, sich im Gewebe sammeln und durch den Druck Besenreiser verursachen.

Thrombose oder Beinbruch

„Auch Thrombosen oder ein Bruch des Beines in der Vergangenheit können Besenreiser hinterlassen.“, so die Expertin.

Was tun gegen Besenreiser?

Wenn du dich mit den unschönen Adergeflechten nicht abfinden magst, gibt es verschiedene Methoden, um sie loszuwerden:

Besenreiser lassen sich medikamentös veröden

Besenreiser kann man veröden oder mit einem Laser behandeln. "An den Beinen bevorzuge ich die Verödung, weil ich hier auf eine jahrzehntelange, gute Erfahrung zurückblicken kann. Auch hinterlässt die Sklerosierung praktisch nie unschöne Narben", erklärt Expertin Zenker. Beim Veröden, dem s.g. Sklerosieren, wird mit Hilfe eines Medikaments eine Entzündungsreaktion herbeigeführt, um die betroffenen Venenwände zu verschließen.

Aber Geduld, bitte! Keine Venentherapie ist in einem Tag gemacht. „Meist nehme ich mir an einem Tag ein Bein, am folgenden Tag das andere Bein einer Patientin vor. Dann folgen nach zirka 2 Wochen bzw. nach der Abheilung die nächsten Behandlungssitzungen. In der Regel sind je nach Schweregrad und Ausprägung bzw. Ansprechen auf die Therapie mehrere Sitzungen nötig.

Die Therapie ist relativ schmerzarm und wird in der Regel sehr gut vertragen. Direkt nach der Verödung ist die Kompression von außen mit Verbänden und Kompressionsstrümpfen sehr wichtig, um den Behandlungserfolg zu verbessern bzw. zu gewährleisten." Zudem sollte man mehrere Wochen lang die Sonne meiden, denn UV-Licht könnte Pigmentstörungen, also braune Verfärbungen, verursachen.

Besenreiser kann man mit dem Laser veröden

Alternativ können Besenreiser mit einem Laser verödet werden. Die Behandlung hinterlässt selten Narben und verursacht keine Schmerzen. Auch hier sind mehrere Sitzungen beim Arzt nötig, das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist wichtig.

Wann ist die beste Zeit für eine Besenreiser-Behandlung?

Du siehst, bis die Beine tatsächlich besenreiserfrei sind, braucht es einige Zeit. Dermatologin Sabine Zenker rät, um Weihnachten herum die Beine zu checken und dann gemeinsam mit einem Arzt des Vertrauens einen Behandlungsplan aufzustellen, damit du im Mai, wenn du deine Beine wieder zeigen willst, mit der Therapie fertig bist. In unseren Breitengraden erst im Sommer mit einer Behandlung zu beginnen, ist nicht ratsam: Das Risiko, dass du deine Beine zu früh dem Sonnenlicht aussetzt und so eine Pigmentstörung entsteht, ist zu groß.

"Man muss sich immer wieder darüber im Klaren sein, dass man Besenreiser nicht mit einer Behandlung für immer heilen kann", erläutert Dr. Sabine Zenker. Aber mit dem richtigen, individuellen Behandlungsplan kann man durchaus schöne Beine bekommen und die unliebsamen Äderchen 'managen' bzw. in Schach halten. Die Kosten werden selten (auch nicht von den Privatkassen) übernommen. Eine Behandlung kostet von 95 € aufwärts, wie gesagt, du musst mit mehreren Behandlungen rechnen.

Was gegen Besenreiser im Gesicht und an der Nase hilft

Weitgestellte Gefäße und 'geplatzte' Äderchen im Gesicht, zum Beispiel auf der Nase, heißen Teleangiektasien. Behandlungsoptionen hier sind Intense Pulsed Light (IPL), Laser oder auch mal der Elektrokauter. Mit z.B. IPL werden die geplatzten Äderchen gezielt mit gebündelten Laserstrahlen verschiedener Wellenlängen 'beschossen'. Der rote Farbstoff der betroffenen Äderchen absorbiert diese Energie selektiv, das betroffene Gefäß wird so verschlossen. Die umgebende Haut bleibt dabei unberührt.

Die Behandlung ist schmerzlos. Auch hier sind mehrere Behandlungen nötig (zirka 3 im Abstand von etwa 2 Wochen). Es können sich nach der Behandlung winzige Krüstchen an der Nase bilden, die mit der Zeit fast unbemerkt verschwinden. Risikofaktoren für diese Äderchen an der Nase sind wieder die genetische Disposition, aber vor allem UV-Licht und Rauchen. "Als Hausärztin kann ich nur raten, so viele Noxen als möglich zu meiden und auf jeden Fall jeden Tag das ganze Jahr hindurch effektiven UV-Schutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 zu tragen", klärt die Dermatologin auf. Auch für diese Behandlungen übernehmen die Kassen in der Regel die Kosten nicht. Wer sich auf eigene Kosten dazu entschließt, sollte mit etwa 450 Euro pro Behandlung rechnen.

Besenreiser an Brust und Rücken

„Bei Besenreisern unter der Brust und am Rücken solltest du z.B. einen Internisten aufsuchen“, rät Zenker. Sie diagnostizieren die Grunderkrankung. Denn Besenreiser am Rücken und unter der Brust können auf Krankheiten z.B. an der Leber hinweisen, deshalb sollten sie medizinisch abgeklärt werden.

Besenreiser sind lästig, aber behandelbar. Checke den Zustand deiner Beine frühzeitig! Zeigen sich viele unschöne Besenreiser, die du loswerden willst, dann mache bald einen Termin bei der Dermatologin deines Vertrauens. Bei nur leicht ausgeprägten blauen Äderchen solltest du darüber nachdenken, sie zu akzeptieren und statt in eine OP in einen Urlaub zu investieren.