Wie oft hast du in deinem Leben bereits versucht, Gewicht zu verlieren? Laut einer Erhebung des Statistikportal Statista hat über die Hälfte der Deutschen mindestens einmal eine Diät ausprobiert. Besonders zum Jahresbeginn setzen sich viele Menschen ehrgeizige Ziele für ihren Körper – nur um nach wenigen Wochen entmutigt aufzugeben.
Ob Jugendliche fragwürdigen Schönheitsidealen hinterherjagen, junge Mütter nach der Schwangerschaft möglichst schnell ihre alte Figur zurückhaben möchten oder ältere Menschen gegen einen langsamer werdenden Stoffwechsel ankämpfen: Zahlreiche Frauen – und immer häufiger auch Männer – sind unzufrieden mit ihrem Gewicht und ihrer Figur. Oftmals versuchen sie, ihre Kilos unter großen Strapazen und ohne seriöse Ernährungskonzepte loszuwerden. Aber warum ist das eigentlich so? Werfen wir doch mal einen Blick auf die absurdesten Gründe, warum Menschen abnehmen wollen.
Weil dein:e Partner:in dir sagt, du solltest wieder mehr Sport machen
Der Beziehungsbauch: Es ist doch schön, dass du dich in deiner Beziehung so wohlfühlst, dass du das Leben einfach in Zweisamkeit genießt und in letzter Zeit vielleicht weniger Lust auf Sport hattest. Eine Beziehung soll dir ein Sicherheitsgefühl gegen. Das Verlangen, immer in Top-Form sein zu müssen, schwindet also oft. Zudem müssen wir alle Job, Freund:innen und Beziehung vereinen, da kommen Sport und gute Ernährung manchmal zu kurz. Nun sagt wer, dass du dich verliebt gehen lässt? Oder dein Herzblatt bittet dich, abzunehmen? Wenn jemand nur wegen deiner Optik mit dir zusammen sein möchte, ist er oder sie der/die falsche Partner:in, sorry! Du solltest nur abnehmen und mehr Sport treiben, wenn du das möchtest. Bedenke auch, dass das Altern oder eine Schwangerschaft den Körper verändern. Wenn die Partnerschaft das nicht aushält, hat sie wenig Zukunft.
Weil eine Jeans dir nicht passt
Du willst einfach in ein enges Designer-Teil reinpassen und dafür abnehmen? Ganz doofe Idee. Viele Styles sind nicht für alle gemacht, nicht jede Frau kann ein Size-Zero-Model sein. Was nützt die schönste Mode, wenn du dich in deiner eigenen Haut nicht wohlfühlst? Natürlich kann es auch mal sein, dass deine Lieblingsjeans plötzlich kneift. Auch das ist kein Grund, sofort nur noch Salat zu essen. Sieh die Lieblingshose vielleicht als langfristige Motivation, da wieder reinzupassen, aber nicht als Alarmsignal. Bedenke: Wir werden alle älter und nehmen andere Körperformen an. Mit jedem zusätzlichen Jahr wird Abnehmen oder Gewicht-Halten schwerer, weil der Körper weniger Energie verbraucht.
Weil deine Familie dich damit aufzieht, dass du zugenommen hast
Bei einem Familientreffen kneift dich dein Bruder in die Hüfte oder deine Oma kommentiert deinen großen Appetit und bemerkt spitz, dass du mal wieder etwas mehr auf deine Linie achten solltest? Solche Kommentare verbittest du dir künftig! Deine Familie ist vielleicht manchmal schonungslos ehrlich, liebt dich aber schließlich nicht für dein Äußeres, sondern weil du bist, wie du bist. Weise sie bestimmt darauf hin. Außerdem zeigen Studien, dass vor allem positive Interventionen der Familie bei einem gesunden Gewichts-Management helfen. Also, anstatt dich zu kritisieren, sollten sie dich lieber supporten.
Weil du dir vermeintlich perfekte Influencerinnen zum Vorbild nimmst
Es ist in Studien erwiesen, dass Social Media einen negativen Einfluss auf das Selbstbild der Nutzerinnen haben. Kein Wunder: Social Media zeigen nur das geschönte Leben mit gesunden Gerichten, teuren Klamotten, hübschen Wohnungen und eben auch "Idealfiguren". Mach dir bitte klar: Influencer:innen haben viel mehr Zeit für Sport und zum Kochen gesunder Gerichte. Zudem spielen Personal Trainer, Schönheits-OPs, Filter, Positionen und Licht ebenfalls eine entscheidende Rolle: Auf Instagram und Co. sind Profis am Werk! Also: Entfolge Profilen, die dir ein schlechtes Gefühl vermitteln oder lege mal eine Social-Media-Pause ein. Zum Glück gibt es auch immer mehr #Bodypositivity und #Reality auf Instagram. Stöbern lohnt sich!
Weil du denkst, dass du schlanker auch glücklicher bist
Klar, Sport sollte dir Spaß machen und dich fit halten. Aber du solltest dein Glück nicht davon abhängig machen, wie viele Sporteinheiten du die Woche geschafft hast, wie viel Kilogramm deine Waage anzeigt oder wie dein Bauch im Crop-Top wirkt. Studien beweisen, dass Abnehmen allein nicht glücklich macht. Du wirst dadurch nicht plötzlich deinen Traumjob finden oder deine:n Traumpartner:in. Das ist ein Trugschluss! Dein Lifestyle sollte dir Freude bereiten und nicht zum ungesunden exzessiven Zwang werden. Finde den passenden Kompromiss aus Bewegung und gesunder Ernährung mit Genuss. Aber vor allem: Arbeite daran, dich selbst zu lieben, egal wie viel du gerade wiegst, dann werden es auch andere tun und du wirst automatischer erfolgreicher sein!
Weil dein BMI etwas zu hoch ist
Der BMI, also der Body-Mass-Index, meint das Verhältnis zwischen Körpergröße und Körpergewicht. Je nach Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht gibt es einen Richtwert für Normalgewicht, Untergewicht oder Übergewicht. Achtung: Studien zeigen, dass der BMI als Indikator für ein "gesundes" Gewicht wenig taugt. Der BMI geht z. B. nicht auf das Verhältnis zwischen Fett und Muskelmasse ein. Dadurch kann eine Person mit viel Muskelmasse als übergewichtig gelten, denn Muskelmasse ist schwerer als Fett. Leider vergessen das selbst Ärzte häufig und schauen nur auf die nackten Zahlen statt auf körperliche Tatsachen. Wenn du kräftig, fit und sportlich bist, gibt es keinen Grund, etwas zu ändern.
Weil ein wichtiges Ereignis ansteht
Bald steht eine Hochzeit an, eine tolle Firmenparty oder ein Fotoshooting? Natürlich möchtest du dich zu diesem besonderen Anlass von deiner besten Seite zeigen, aber das geht nur mit einem Blitz-Programm, und radikale Diäten führen oft nur zum sogenannten Jo-Jo-Effekt, der in Studien belegt ist. Plane eine mögliche Gewichtsreduktion lieber langfristig und gesund als auf eine Crash-Diät zu setzen. Es wird im Leben immer wieder Fotos geben, auf denen man sich mehr oder weniger mag. Viel entscheidender ist doch, wie du dich zurückerinnerst und, dass du in dem Moment eine tolle Zeit hattest, oder?
Body Positivity ist immer gesünder als Druck
Wenn du deinen Körper liebst, wirst du ein viel stärkeres Selbstbewusstsein ausstrahlen und dann wird dir so leicht niemand mehr die Butter vom Brot nehmen wollen! Auch wenn es nicht immer leicht ist, etwa, wenn Kommentare zu deinem Gewicht von der Familie oder dem bzw. der Partner:in kommen: Lerne deinen Körper auch mit Makeln zu lieben, das macht ihn doch so einzigartig! Übe dich darin, den Druck von außen, ob real oder gefühlt, zu ignorieren.
Der einzig richtige Grund zum Abnehmen
Im Endeffekt gibt es nur einen wirklich guten Grund, um abzunehmen: Weil du es wirklich willst, basierend auf einer gründlichen Abwägung deiner Motive. Natürlich ist es nicht verboten, Gewicht zu verlieren, um anders auszusehen. Die Ziele sollten nur realistisch sein und keinen falschen Vorbildern oder Vorstellungen folgen. Sonst sind Enttäuschungen und Rückschläge sicher. Ein weiteres wichtiges Motiv ist deine Gesundheit.
Wenn du also wirklich abnehmen willst, dann helfen dir unsere individuellen Ernährungspläne am besten, dein Ziel zu erreichen und trotzdem lecker zu essen! Hier findest du sie!
Immer das wichtigste Motiv: deine Gesundheit
Dass es nicht nur ums Äußere geht, zeigt sich auch an anderer Stelle: Übergewicht birgt einige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schadet den Gelenken und begünstigt Rückenschmerzen. Vor allem, wenn dein Arzt bzw. deine Ärztin dir sagt, dass dein Körperfettanteil deutlich zu hoch ist, solltest du für ein langes und fittes Leben, eine Ernährungsumstellung in Angriff nehmen und für mehr Bewegung sorgen.
Solltest du dich für dich selbst und aus guten Gründen zum Abnehmen entscheiden, steck dir kleine Etappenziele. Ein gesunder Mix aus ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung bringt dich an dein Ziel. Dabei fängt es schon mit Kleinigkeiten an: Nimm die Treppen statt des Fahrstuhls, gehe täglich spazieren, fahr mehr Fahrrad und ersetze Süßigkeiten durch gesunde Snacks. Iss nicht zu wenig, sondern gesünder. Sonst schaltet dein Körper in den Hungermodus und klammert sich an jedem Kilo fest.
Versuche, Cardio-Training, Krafttraining und Yoga in deinen Trainingsplan zu integrieren: So bleibt Training nicht nur abwechslungsreich, sondern du verbrennst viele Kalorien und steigerst mit Muskelaufbau deinen täglichen Energieumsatz. Stretching hält dich geschmeidig. Zudem solltest du darauf achten, viel Wasser zu trinken. Denn es kann passieren, dass dein Körper Durst mit Hunger verwechselt.
Betrachte deinen Körper realistisch und liebevoll
Viele Menschen machen Sport, weil sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen. Sport kann ein gutes Mittel sein, um sich fitter, stärker und stolzer zu fühlen. Aber er kann auch zur ungesunden, exzessiven Sucht werden.
Du solltest lernen, deinen Körper in jeder Phase deines Lebens zu lieben: egal ob in der Jugend, nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Statt deinen Körper zu bekämpfen, unterstütze ihn und arbeite mit ihm zusammen. Nur so kannst du ein echtes Wohlgefühl in deinem Körper erreichen!
Fazit: Es gibt gute Gründe zum Abnehmen, aber auch viele schlechte
Den Prozess, auf gesunde Weise und dauerhaft abzunehmen, zu meistern, ist oft eine Herausforderung. Daher ist es wichtig, diesen Weg aus den richtigen Beweggründen zu wählen – nicht etwa, weil du dich von Freund:innen oder Verwandten unter Druck gesetzt fühlst oder weil ein Vorbild deutlich weniger wiegt als du. Solche Dinge können zwar als Antrieb dienen, aber im Mittelpunkt sollte stets deine eigene Gesundheit stehen.
Erwähnte Quellen:
Sandra Ahrens (2024): Statistiken zum Thema Diät und Diätprodukte. statista, https://de.statista.com/themen/7452/diaet-und-diaetprodukte/#topicOverview, zuletzt abgerufen am 10.01.2025
Monica L. Wang, Lori Pbert und Stephenie C. Lemon (2014): The influence of family, friend, and coworker social support and social undermining on weight gain prevention among adults. Obesity (Silver Spring), doi 10.1002%2Foby.20814, zuletzt abgerufen am 10.01.2025
Barbara Jiotsa et al. (2021): Social Media Use and Body Image Disorders: Association between Frequency of Comparing One’s Own Physical Appearance to That of People Being Followed on Social Media and Body Dissatisfaction and Drive for Thinness. International Journal of Environmental Research and Public Health, doi 10.3390%2Fijerph18062880, zuletzt abgerufen am 10.01.2025
Sarah E. Jackson et al. (2014): Psychological Changes following Weight Loss in Overweight and Obese Adults: A Prospective Cohort Study. PLOS ONE, doi 10.1371/journal.pone.0104552, zuletzt abgerufen am 10.01.2025
Frank Q. Nuttall (2015): Body Mass IndexObesity, BMI, and HealthA Critical Review. Nutrition today, doi 10.1097/NT.0000000000000092, zuletzt abgerufen am 10.01.2025
Raian E. Contreras, Sonja C. Schriever und Paull T. Pfluger (2019): Physiological and Epigenetic Features of Yoyo Dieting and Weight Control. Frontiers in Genetic, doi 10.3389%2Ffgene.2019.01015, zuletzt abgerufen am 10.01.2025