Fettblocker: DAS musst du beachten!

Fettblocker
Helfen Fettblocker-Kapseln wirklich beim Abnehmen?

Veröffentlicht am 06.03.2024
Helfen Fettblocker-Kapseln wirklich beim Abnehmen?
Foto: antoniodiaz / Shutterstock.com

Schlemmen ohne schlechtes Gewissen: Dank Fettblocker-Kapseln soll das möglich sein. Sie versprechen Abnehmerfolge (fast) ohne Verzicht. Doch was können sie wirklich? Was steckt genau drin und was sagt die Wissenschaft zu den Wunderpillen? Wir checken die Fakten über Fettblocker.

Was sind Fettblocker?

Fettblocker sind Nahrungsergänzungsmittel und Medizinprodukte, die die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung reduzieren sollen. Die verschiedenen Wirkstoffe machen das zwar auf unterschiedliche Art und Weise, das Ergebnis soll jedoch das gleiche bleiben: Die Nahrungsfette werden unverdaut wieder ausgeschieden. Das führt dann automatisch dazu, dass du am Tag insgesamt weniger Kalorien zu dir nimmst – und dadurch Gewicht verlierst.

Abnehmen funktioniert nur mit einem Kaloriendefizit. Das wird beim Women's-Health-Ernährungscoaching bei der Erstellung deines individuellen Ernährungsplans gleich mit einkalkuliert:

Kalorientechnisch hat es Fett tatsächlich ganz schön in sich: Während jedes Gramm Kohlenhydrate und Eiweiß nur jeweils 4 Kalorien liefert, enthält Fett mit 9 Kalorien mehr als das Doppelte an Energie. Demnach könnten Fettblocker wirklich ganz hilfreich beim Abnehmen sein, falls sie denn halten, was sie versprechen.

Welche Wirkstoffe kommen in Fettblockern zum Einsatz?

In Fettblockern kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz. Auch wenn alle Ähnliches versprechen, wirken sie unterschiedlich. Außerdem werden manche als Medikament eingeordnet, während andere "nur" Nahrungsergänzungsmittel sind. Das liegt an den Wirkstoffen. Diese drei werden am häufigsten verwendet:

  • Orlistat wirkt, indem es die Enzyme hemmt, die für die Fettverdauung im Darm zuständig sind. So wird ein Teil der Fette unverdaut ausgeschieden. Fettblocker mit Orlistat sind offiziell als Medikamente zur Gewichtsreduktion zugelassen.
  • Chitosan bindet Fett und Cholesterin, sodass der Körper diese nicht mehr aufnehmen kann. Chitosan-Präparate wirken also ganz anders und werden nicht als Medikament, sondern lediglich als Nahrungsergänzungsmittel gesehen, wie diese Chitosan-Tabletten.
  • Feigenkaktus und andere Ballaststoffe: Die besonderen Faserkomplexe aus Feigenkaktus kommen in vielen frei zugänglichen Fettblockern zum Einsatz und sollen ähnlich wie Chitosan das Fett binden. Es gibt einige Mittel aus der Drogerie, zum Beispiel Mivolis Fettblocker von dm, die damit arbeiten.

Können Fettblocker beim Abnehmen helfen?

Abnehmen nur mit ein paar Pillen, ganz ohne Ernährungsumstellung und Sport? Schön wär's. Auch wenn die Versprechen toll klingen, können Fettblocker nur bedingt beim Abnehmen helfen.

Mittel mit Orlistat sind medizinisch zugelassene Medikamente und können bei der Behandlung von starkem Übergewicht unterstützend eingesetzt werden. Meist heißt es in der Packungsbeilage "ab einem BMI von 28" und nur "als Begleittherapie empfohlen". Ähnliches findet man auch bei frei verkäuflichen Mitteln. Die Verbraucherzentrale rät jedoch: "Orlistat ist kein Schlankheitsmittel für Figurprobleme, sondern sollte nur mit ärztlicher Begleitung verwendet werden."

Wissenschaftliche Studien zu Chitosan, wie dieses große Review, deuten darauf hin, dass die Wirkung von Chitosan auf das Körpergewicht nur minimal ist. Studien sowohl zu Fettblockern mit Orlistat als auch mit Feigenkaktus zeigen positive Ergebnisse. Jedoch nur, wenn auch der Lifestyle angepasst wurde.

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Sprich: Eine Ernährungsumstellung mit einer gesunden und ausgewogenen Lebensmittelauswahl und einem moderaten Kaloriendefizit ist die Basis für jeden Abnehmerfolg. Hol dir deinen individuellen Abnehm-Ernährungsplan aufs Handy!

Merke:

1. Medizinische Fettblocker machen nur bei wirklichem Übergewicht Sinn und nicht um die Urlaubs- oder Weihnachtskilos loszuwerden.

2. Ohne angepasste Ernährung und Bewegung funktioniert es nicht. Fettblocker können also nur unterstützend wirken.

Nice to know: In den oben erwähnten Studien nahmen auch die Personen, die keine Fettblocker zu sich nahmen, ab. Wundermittel? Klares NEIN. Sie sind maximal eine nette Unterstützung.

Haben Fettblocker Nebenwirkungen?

Fettblocker greifen in das Geschehen im Darm ein. Bei einer Überdosierung ist es deshalb durchaus möglich, dass es zu

  • Durchfall
  • Blähungen oder
  • Bauchschmerzen

kommt. Medizinische Fettblocker solltest du deshalb nur gezielt und nach Packungsbeilage einnehmen.

Die Verbraucherzentrale warnt: "Bei der Einnahme von Orlistat-Produkten können sehr unangenehme Nebenwirkungen auftreten. Häufig wird von Flecken in der Unterwäsche durch die "Fettstühle" berichtet, flüssige Stühle (Durchfall) bis zur Stuhlinkontinenz, Blähungen mit Stuhlabgang oder Verdauungsstörungen."

Übrigens: Es gibt zudem eine Studie, die untersuchte, ob die Daten zur Verträglichkeit von Orlistat in den Zulassungsstudien damals wohlmöglich beschönigt wurden. Sowohl in der Intensität als auch in der Häufigkeit und Dauer der Nebenwirkungen konnten die Forscher deutliche Unterschiede feststellen.

Wichtige Regel: Fett macht nicht fett

Du solltest dir unbedingt bewusst machen, dass Fette nicht per schlecht und reine Kalorien- und Cholesterinbomben sind. Nur weil du etwas Fettiges isst, nimmst du nicht automatisch zu. Es kommt immer auf deinen Kalorienbedarf an. Wenn du den regelmäßig sprengst (also mehr Kalorien aufnimmst, als du verbrennst), macht sich das auf der Waage bemerkbar. Dabei ist aber egal, ob die Kalorien in fettigen oder kohlenhydrathaltigen Speisen steckenn.

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Fett hat durchaus seine Berechtigung in deiner täglichen Ernährung, vor allem natürlich die guten, pflanzlichen Fettsäuren, aus Nüssen oder Öl. Durch eine Hemmung der Aufnahme kann es zu einem Nährstoffmangel kommen.

Die Fettblocker machen nämlich keinen Unterschied zwischen gutem und schlechtem Fett.

Das "gute" Fett, also essenziellen Fettsäuren wie zum Beispiel Omega 3, sind lebensnotwendig. Laut Studie können Omega-3-Fettsäuren sogar beim Abnehmen helfen, weil es die Stoffwechselrate erhöht. In diesen Lebensmitteln stecken viele Omega-3-Fettsäuren.

Fettblocker sind keine Wunderpillen. Sie können unterstützend eingesetzt werden, wenn du wirklich viel Gewicht verlieren willst. Willst du nur besser in Form kommen, kannst du deine Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten umstellen und brauchst keine Fettblocker.

Erwähnte Quellen:

Grube, B. et al. (2013). A natural fiber complex reduces body weight in the overweight and obese: a double-blind, randomized, placebo-controlled study. Obesity (Silver Spring, Md.), 21(1), 58–64. doi:10.1002/oby.20244

Mhurchu, C.N. et al. (2005) Effect of chitosan on weight loss in overweight and obese individuals: a systematic review of randomized controlled trials.” Obesity reviews : an official journal of the International Association for the Study of Obesity vol. 6,1 (2005): 35-42. doi:10.1111/j.1467-789X.2005.00158.x

Schroll, J. B. et al. (2016) Assessment of Adverse Events in Protocols, Clinical Study Reports, and Published Papers of Trials of Orlistat: A Document Analysis.” PLoS medicine vol. 13,8 e1002101. 16 Aug. 2016, doi:10.1371/journal.pmed.1002101

Verbraucherzentrale: Diätmittel Orlistat blockiert die Fettverdauung, Online-Artikel vom 19.05.2022 [Link] letzter Zugriff: 20.02.2024

Avenell, A. et al. (2018) Bariatric surgery, lifestyle interventions and orlistat for severe obesity: the REBALANCE mixed-methods systematic review and economic evaluation. Health technology assessment (Winchester, England), 22(68), 1–246. doi:10.3310/hta22680

Couet, C. et al. (1997). Effect of dietary fish oil on body fat mass and basal fat oxidation in healthy adults. International journal of obesity and related metabolic disorders : journal of the International Association for the Study of Obesity, 21(8), 637–643. doi:10.1038/sj.ijo.0800451