Ohne Wasser könnte in deinem Körper nichts funktionieren. Es ist Transportmittel für Nährstoffe, Stoffwechselprodukte und Abfallstoffe, reguliert die Körpertemperatur, formt den Körper und ist an zahlreichen anderen lebenswichtigen Prozessen beteiligt. Kurz gesagt: Wasser hält alle Systeme am Laufen.
Es zirkuliert sowohl im Blut als auch im Lymphsystem. Die Lymphe, eine klare Flüssigkeit, sammelt sich in den Zwischenräumen der Zellen und spielt eine zentrale Rolle bei der Entgiftung. Das Lymphsystem hat die Aufgabe, überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe abzuleiten und den reibungslosen Betrieb des Körpers zu gewährleisten. Doch wenn es zu Problemen wie Bluthochdruck, Venenstau oder Blockaden im Lymphfluss kommt, kann Flüssigkeit aus den Zellen austreten und sich im Gewebe ansammeln. Diese Ansammlungen sind als Ödeme oder Wassereinlagerungen bekannt. Ihre Ursachen können vielfältig sein, unter anderem kann ein gestörtes Lymphsystem, beispielsweise in Form eines Lymphödems, dahinterstecken – wie Studien zeigen. Wichtig: Ein Lymphödem ist nicht mit einem Lipödem zu verwechseln!
Falls du wiederholt Schwellungen an Armen, Beinen oder im Gesicht bemerkst, könnte das auf ein Ungleichgewicht im Wasserhaushalt oder Lymphsystem hindeuten. Hier erfährst du, welche Faktoren wiederkehrende Wassereinlagerungen auslösen können und mit welchen sanften Maßnahmen du deinen Körper unterstützen und entlasten kannst.
Wie kommt es zu Wassereinlagerungen?
Um Wassereinlagerungen zu beseitigen, ist es wichtig, die Ursache zu kennen. Ein großer Faktor ist die Ernährung, vor allem die Menge an Salz, das du zu dir nimmst. Salz besteht zum Großteil aus Natrium, einem essenziellen Mineralstoff, der den Flüssigkeitshaushalt reguliert. Eine zu hohe Menge Salz führt allerdings dazu, dass Wasser ins Gewebe gedrückt wird. Dennoch können Ödeme auch viele andere Ursachen haben und auf unterschiedliche Grunderkrankungen hindeuten.
Mögliche Ursachen für Wassereinlagerungen:
- Zuckerreiche Ernährung
- Zu viel Alkohol und Koffein
- Langes Stehen und Sitzen
- Hitze
- Bewegungsmangel
- Hormone (zyklusbedingt)
- Wechseljahre
- Schwangerschaft
- Kortisonhaltige Medikamente
- Medikamente zur Verhütung
- Erkrankungen der Leber, Niere oder des Herzens
Was ist eine Entwässerung?
Mithilfe einer Entwässerung soll das überschüssige Wasser, das sich im Gewebe gesammelt hat, wieder ausgeschwemmt werden. Auch wenn dein Körper das normalerweise von selbst macht, kann es sinnvoll sein, ihn dabei zu unterstützen. Vor allem, wenn Ursachen wie Ernährung oder Bewegungsmangel hinter den Wassereinlagerungen stecken.
Gibt es Anzeichen, dass eine ernst zu nehmende Erkrankung die Wassereinlagerungen verursacht, solltest du dir aber unbedingt einen ärztlichen Rat einholen.
8 Tipps, um den Körper sanft zu entwässern
Das Gute: Wenn du deinen Körper entwässern willst, funktioniert das schon mit ganz einfachen Tipps und Hausmitteln. Irgendwelche speziellen Produkte oder Nahrungsergänzungen kannst du dir sparen. Stattdessen wählen wir lieber einen sanften, natürlichen und gesunden Weg. Du willst deinen Körper entwässern? Dann versuche es mit diesen Tipps:
1. Gönn dir eine Massage
Sanfter Druck, der bei einer Massage auf Zellen und Gewebe ausgeübt wird, kann helfen, den Lymphfluss anzuregen und damit den Körper zu entwässern, wie auch Studien nahelegen. Sind die Wassereinlagerungen ziemlich stark, sorgt eine Lymphdrainage für schnelle Hilfe. Um vorzubeugen und daheim nachzuhelfen, lohnen sich Faszienmassagen mit speziellen Faszienrollen oder auch Wechselduschen.
Leidest du besonders im Gesicht an Wassereinlagerungen, solltest du es mal mit Gua Sha und Gesichtsrollern (hier als Set erhältlich) probieren. Wie du Gua Sha Massage-Steine richtig anwendest, liest du hier. So eine kleine Gesichtsmassage fördert die Durchblutung und regt laut Studie auch den Lymphfluss an.
2. Setze auf Pflanzenpower und Kräutertees
Es gibt eine Menge Pflanzen, denen heilende Wirkungen nachgesagt werden. Darunter gibt es auch einige, die das Lymphsystem aktivieren, Nieren anregen und somit eine harntreibende und entwässernde Funktion haben. Probiere es dafür doch mal mit Brennnessel-, Birkenblätter- oder Löwenzahntee.
Greif am besten zu losem Tee, wie diesem Bio-Brennesseltee, statt zu günstigen Teebeuteln. Die können qualitativ und geschmacklich nicht mit losem Tee mithalten.
Achtung: Wenn du unter einer Herz- oder Niereninsuffizienz leidest, Diabetes hast, oder schwanger bist, solltest du keine harntreibenden Tees trinken, da es dazu keine Studien gibt.
3. Höre auf nachzusalzen und verzichte auf Fertigprodukte
Da zu viel Salz bei den meisten Menschen Ursache Nummer eins für Wassereinlagerungen ist, wie auch Studien zeigen, ist das Gegenmittel schnell gefunden. Weniger Salz essen! Eine ganz bewusste Reduktion der Salzaufnahme führt schnell dazu, dass dein Körper entwässert. 10 gesunde Salz-Alternativen haben wir hier für dich zusammengestellt.
Im übrigen geht es dabei nicht nur um das Salz, mit dem du dein Essen würzt, sondern vor allem um versteckte Salzquellen, zum Beispiel in Chips, Wurst, Käse oder anderen Fertigprodukten.
4. Bewege dich mehr
Regelmäßige Bewegung beugt nicht nur Wassereinlagerungen vor, sondern kann auch helfen, den Körper zu entwässern. Dafür darf das nächste Workout ruhig ein wenig schweißtreibender sein. Dann aber auch das Trinken nicht vergessen! Selbst wenn du gerade keine Zeit für Sport hast, kann es schon helfen, längeres Sitzen zu unterbrechen und herumzulaufen, wie Studien zeigen.
Übrigens: Wer sich bewegt, trainiert außerdem gleichzeitig die Lymphe, die dafür sorgt, dass Flüssigkeit aus den Beinen wieder in den Körper gepumpt werden und Wassereinlagerungen gar nicht erst entstehen.
5. Greife zu Obst und Gemüse mit hohem Wassergehalt
Was Tomaten, Gurken, Blattsalate und Sellerie gemeinsam haben? Ja, sie sind alle gesund. Aber sie enthalten auch viel Wasser. So helfen sie dir, deinen Wasserhaushalt zu regulieren und Wassereinlagerungen loszuwerden.
Dieses Obst und Gemüse hat einen besonders hohen Wassergehalt und eignet sich deshalb, um deinen Körper zu entwässern:
- Tomaten
- Gurken
- Sellerie
- Blattsalate
- Zucchini
- Melone
- Spargel
- Grapefruit
- Orange
- Erdbeeren
6. Iss mehr kaliumhaltige Lebensmittel
Kalium ist der Gegenspieler von Natrium. Um den Druck in den Zellen wieder zu regulieren und das Übermaß an Natrium in den Griff zu bekommen, solltest du zum Ausgleich kaliumhaltige Lebensmittel futtern und so eine harntreibende Wirkung erzielen.
Besonders reich an Kalium sind:
- Avocado
- Bananen
- Karotten
- Artischocken
- Spinat
- Süßkartoffeln
- Spargel
Passende Rezeptideen zu den einzelnen Zutaten findest du in unserer Rezeptdatenbank.
7. Trinke viel Wasser
Was hilft gegen überschüssiges Wasser? Wasser! Klingt kurios, aber viel zu trinken hat oberste Priorität bei einer Entwässerung. Durch das Wasser, das du aufnimmst, kann die Flüssigkeit, die sich in deinem Gewebe angesammelt hat, wieder ausgeschwemmt werden. Es sollten mindestens zwei bis drei Liter täglich sein, bei Sport oder Hitze, noch mehr. Zu trinken sollte es außerdem vor allem Wasser geben. Auch ungesüßte Tees sind okay. Hier findest du 6 Tipps, um täglich mehr Wasser zu trinken.
Tipp: Besorg dir eine schöne Trinkflasche für unterwegs, so vergisst du das Trinken nicht. Auch eine Karaffe auf dem Schreibtisch im Büro oder Homeoffice erinnert dich immer wieder daran, genug zu trinken.
8. Trinke weniger Alkohol
Wer schon mal zu tief ins Glas geschaut hat, kennt die Folge am Morgen: Da nervt nicht nur ein brummender Schädel, sondern manchmal auch Wassereinlagerungen, vor allem im Gesicht. Alkohol wirkt dehydrierend, entzieht deinem Körper also Wasser. Und was macht dein Körper, wenn er zu wenig von etwas bekommt? Richtig, er lagert es ein. Durch weniger Alkohol kommt dein Flüssigkeitshaushalt wieder in Balance und die Wassereinlagerungen verschwinden.
Welche Vorteile hat es, wenn ich meinen Körper entwässere?
Überschüssiges Wasser bedeutet immer auch mehr Gewicht, das du mit dir herumschleppst. Von dem kannst du dich dank einer Entwässerung ganz leicht verabschieden. So verschwinden auch die Schwellungen, die du vielleicht an Armen und Beinen wahrgenommen hast. Diese können im schlimmsten Fall sogar Schmerzen verursachen oder zumindest unangenehm sein – denk mal an deine geschwollenen Füße, die du im Sommer bestimmt auch schon hattest.
Ehrlicherweise ist es meistens jedoch nicht nur ein optischer Faktor, sondern hat auch Einfluss auf dein Wohlbefinden. Den Körper zu entwässern, kann dazu führen, dass du dich wieder leichter, fitter und wohler fühlst. Außerdem kurbelt es die Funktion deiner Nieren an, da sie intensiver arbeiten. Gleichzeitig verhinderst du weiteren Wasserstau in den Lymphgefäßen, was sich positiv auf alle Funktionen deines Körpers auswirken kann.
Was ist der Unterschied zwischen entwässern und entgiften?
Die Idee des "Entgiftens" soll sein, den Körper von Gift- und Schadstoffen zu befreien, die sich aufgrund von ungesunder Ernährung, Alkohol, Tabak, Stress oder anderen Umwelteinflüssen im Körper ansammeln sollen. Solche "Schlacken", wie sie oft genannt werden, lassen sich im Körper wissenschaftlich jedoch gar nicht nachweisen. Hinzu kommt, dass Leber und Niere ohnehin schon die körpereigene "Entgiftungsanlage" bilden, sodass eine Entgiftung des Körpers, gern auch als Detox bezeichnet, gar nicht notwendig ist.
Im Gegensatz zu den ominösen Schlacken fallen Wassereinlagerungen schon rein optisch auf, denn die angesammelte Flüssigkeit sorgt für Schwellungen, vor allem an Armen, Beinen, Händen, Füßen und manchmal auch im Gesicht. Beim Entwässern geht es darum, dieses überschüssige Wasser wieder aus den Zellen zu transportieren.
Fazit: Verabschiede dich endgültig von Wassereinlagerungen
Wenn du Wassereinlagerungen loswerden möchtest, gibt es ein paar einfache Maßnahmen, die helfen können. Achte darauf, genug Flüssigkeit zu dir zu nehmen und sorge für regelmäßige Bewegung. Diese Routinen lassen sich ohne großen Aufwand in deinen Tagesablauf einbauen und unterstützen dich dabei, Schwellungen vorzubeugen.
Erwähnte Quellen:
Advances in Lymphedema, Stanley G. Rockson Originally published10 Jun 2021https://doi.org/10.1161/CIRCRESAHA.121.318307, zuletzt abgerufen am 09.01.2025
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Francisco R, Nunes CL, Breda J, Jesus F, Lukaski H, Sardinha LB, Silva AM. Breaking of Sitting Time Prevents Lower Leg Swelling-Comparison among Sit, Stand and Intermittent (Sit-to-Stand Transitions) Conditions. Biology (Basel). 2022 Jun 10;11(6):899. doi: 10.3390/biology11060899. PMID: 35741420; PMCID: PMC9219739, zuletzt abgerufen am 09.01.2025
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