Verbrennt man durch Trinken von Eiswasser Kalorien?

Abnehmen mit Eiswasser
Verbrennt man durch Trinken von Eiswasser Kalorien?

Veröffentlicht am 28.06.2024
Verbrennt man durch Trinken von Eiswasser Kalorien?
Foto: amenic181 / Shutterstock.com

Wer abnehmen möchte, sollte ausreichend Wasser trinken. Ein Tipp, der mittlerweile so gut wie allen bekannt ist. Während jedoch die einen sagen, dass das Wasser mindestens lauwarm sein soll, gibt es Gegenstimmen, die auf kaltes Wasser oder sogar Eiswasser als regelrechten "Abnehm-Booster" setzen. Der Grund: Eiswasser trinken soll zusätzliche Kalorien verbrennen.

Was ist dran an der Temperatur-Diskussion: Ist Eiswasser trinken wirklich ein Geheimtipp, bei dem extra Kalorien verbrannt werden? Wir checken die Fakten und ziehen Fazit, ob kaltes Wasser die Kilos wirklich schneller purzeln lässt.

Wie soll kaltes Wasser beim Abnehmen helfen?

Es gibt Behauptungen, dass man alleine durch das Trinken von kaltem Wasser Kalorien verbrennen würde. So viele Kalorien, dass das den Gewichtsverlust tatsächlich steigern könne.

Wasser an sich hat null Kalorien, ist also durchaus geeignet, um die Kalorienzufuhr niedrig zu halten und das Abnehmen zu unterstützen. Durch kaltes Wasser oder sogar Eiswasser soll nun ein thermischer Effekt ausgelöst werden, der Kalorien verbrennt. Die Idee, die sich hartnäckig hält, ist, dass Wasser erst auf Körpertemperatur, also ungefähr 36 oder 37 erwärmt werden muss, was ihn Energie in Form von Kalorien kostet. Doch stimmt das wirklich?

Wahrheit oder Mythos: Verbrennt Eiswassertrinken Kalorien?

Die schlichte und ehrliche Antwort ist NEIN. In einer Stellungnahme der Justus-Liebig-Universität Gießen heißt es in Bezug auf die "Wärmeproduktion durch kalte Getränke", dass es dazu "keine wissenschaftlichen Belege gibt".

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Im Magen-Darm-Trakt erfolgt nach dem Trinken eines kühlen Getränks eine passive – keine aktive – Erwärmung. Das bedeutet, dass die Körpertemperatur leicht sinkt und sich anpasst. Eine ähnliche Anpassung geschieht auch beim Trinken von warmem Wasser, was völlig normal ist. Lauwarme Getränke, die etwa 37 Grad haben, erfordern vom Körper den geringsten Aufwand. Trotzdem sind kühle Getränke als Durstlöscher im Sommer völlig in Ordnung. Von eiskalten Getränken wird jedoch eher abgeraten, da sie Magenkrämpfe verursachen können.

Auch das Phänomen der "negativen Kalorien", bei denen die Verdauung und Aufnahme bestimmter Lebensmittel mehr Energie verbrauchen soll, als diese liefern, scheint ein Trugschluss zu sein. Erstens ist die Menge an aufgewendeter Energie meist verschwindend gering und zweitens bei den Kalorienangaben auf Lebensmitteln schon berücksichtigt.

Studien gibt es dazu kaum und wenn nur welche, wie diese hier, die dagegen sprechen. Hinzu kommt, dass Energie nur bei der Verstoffwechselung von Makronährstoffen, also Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten benötigt wird. Aber eben trotzdem zu wenig, um einen messbaren Effekt zu erzeugen.

Regt kaltes Wasser den Stoffwechsel an?

Kalorien werden durch das Trinken von kaltem Wasser schon mal nicht verbrannt. Aber was ist mit einem Effekt auf den Stoffwechsel? Der ist doch mindestens genauso wichtig, um abzunehmen, oder? Immerhin entscheidet er darüber, wie effektiv Energie verwertet wird. Je aktiver er ist, umso besser. Aber ob kaltes Wasser ihn positiv beeinflusst?

Kaltes Wasser hat einen Effekt auf den Stoffwechsel. Aber nicht, wenn man es trinkt. Kaltes Duschen soll hingegen durchaus den Stoffwechsel auf Touren bringen und stimuliert laut Studie sogar brauen Fettzellen, die dazu da sind, Energie zu verbrennen. Warum ein Glas warmes Wasser am Morgen der bessere Stoffwechsel-Turbo, liest du hier.

Egal, ob kalt oder warm: Ausreichend Wasser zu trinken ist wichtig und essenziell, um erfolgreich abzunehmen. Alleine von kaltem Wasser werden jedoch keine Kilos purzeln und zusätzliche Kalorien verbrannt werden. Wie warm du dein Wasser fortan trinkst, bleibt also dir überlassen.

Erwähnte Quellen:

Kuhnen, G. PD Dr. "Trinken an heißen Tagen", Website der Justus-Liebig-Universität Gießen [Link] Letzter Zugriff online am 13.06.2024

Buddemeyer, K. M., Alexander, A. E., & Secor, S. M. (2019). Negative calorie foods: An empirical examination of what is fact or fiction. bioRxiv, 586958. doi: https://doi.org/10.1101/586958

van Marken Lichtenbelt, W. D., Vanhommerig, J. W., Smulders et al. (2009). Cold-activated brown adipose tissue in healthy men. The New England journal of medicine, 360(15), 1500–1508. https://doi.org/10.1056/NEJMoa0808718