Die deutschen Singles kommen immer mehr auf den Hund: Viele haben Vierbeiner und stellen beim Gassi-Gehen fest, dass der Flirt mit Hund durchaus Potenzial hat. Denn auf Wiesen und in den Parks tummeln sich andere Singles, ebenfalls mit Bello oder Fiffi an der Leine. Da ist es kein Wunder, wenn sich ein Gespräch oder mehr ergibt. Für Hundehalter gibt es bereits spezielle Partnerbörsen wie datemydog.de oder dogs-2-love.com im Netz.
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Gerade spielte sogar ein Kinofilm die Idee durch. In "Wuff" von Detlev Buck mit Emily Cox und Kostja Ullmann übernehmen die Hunde sogar selbst aktiv das Verkuppeln ihrer Herrchen und Frauchen. Das ist vielleicht einen Tick zu weit hergeholt. Aber die Hundetrainerin Saskia Kropat von der Hamburger Hundeschule Elbrudel (www.elbrudel.de) verrät Ihnen hier im Interview, worauf Sie beim Hunde-Flirt wirklich achten sollten.
In "Wuff", dem neuen Film von Detlev Buck, sagt die Hauptfigur Ella: "Ihr glaubt gar nicht, welche Männer man mit Hund so kennenlernt." Stimmt das? Ist es möglich, dass sich Paare über ihre Hunde kennenlernen?
"Aber klar. Ich selbst habe durch meine Arbeit mit Hunden viele tolle Menschen kennen lernen dürfen, die ich heute zu meinen Freunden zähle. Die Chance, durch Hunde neue Menschen kennenzulernen, ist sehr groß. Ich selbst komme schnell ins Gespräch mit anderen Hundebesitzern, vor allem, wenn die Hunde sich gut verstehen und gerne spielen möchten."
Ella (Emily Cox) findet in "WUFF" (Regie: Detlev Buck) ihren Traummann Daniel (Kostja Ullmann) mit Hundehilfe.
Welches sind Situationen, in die Hundebesitzer häufig geraten, die sich tendenziell gut für einen Flirt eignen?
"Besuche auf einer Hundewiese sind natürlich super geeignet, um leicht ins Gespräch zu kommen. Allerdings ist dort die Gefahr groß, dass es zu Reibereien zwischen den Hunden kommt, weil auch viele Halbkluge ihr Unwesen dort treiben. Wenn ich jemanden kennenlernen möchte, müsste es zu meinen Interessen passen und da finde ich eher jemand attraktiv, der sich mit seinem Hund bewegt und beispielsweise seine Runden im Park geht. Natürlich sind Cafés auch super. Wenn da ein süßer Hund unter dem Nebentisch liegt, kommt man leicht ins Gespräch – weil man selbst einen hat, eine ähnliche Rasse, oder einfach fragt, ob man den Hund streicheln darf."
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Denkbar ist ja auch, dass sich Herrchen und Frauchen auf Anhieb verstehen, aber nicht die Vierbeiner. Vielleicht gehen die sogar zähnefletschend aufeinander los – was sollen die flirtenden Menschen dann tun? Hat so eine Liebe überhaupt eine Zukunft?
"Das ist tatsächlich eine schwierige Situation, wenn sich die Hunde nicht so gut verstehen. Es gibt immer noch den Weg, sich über einen Hundetrainer Hilfe zu holen, aber einfacher vor allem fürs Kennenlernen ist es, wenn sich die Vierbeiner gut verstehen oder sich zumindest akzeptieren. Man soll ja niemals nie sagen, aber ich behaupte, dass einem schnell die Schmetterlinge entfliegen können, wenn es am Anfang schon solche Probleme gibt."
Gibt es Hunde-Typen, bei denen ein Match wahrscheinlicher ist als bei anderen? Und vielleicht auch Hundebesitzer-Typen?
"Ich glaube schon, dass es bestimmte Typen gibt, die besser matchen als andere. Als Beispiel; Ich kenne einige, die sich niemals einen Zuchthund anschaffen würden, sondern immer einen nicht Gezüchteten 'retten' würden. Diejenigen würden nicht so gut mit anderen matchen, die bereits den dritten Magyar Vizsla aus einer Zucht haben oder gar selbst züchten.
Ein weiteres Beispiel ist natürlich auch der Geschmack von Hundetypen. Wenn Sie bestimmte Hunde eher nicht so mögen oder spezielle Vorlieben haben, etwa für kurzes Fell, werden Sie weniger mit einem Bernhardiner-Besitzer ans Flirten kommen. Wer mit seinem Labrador spazieren geht, freut sich tendenziell immer über einen anderen netten Labrador."
Wichtig für die Partnersuche mit Hund: Wetterfeste Kleidung, damit der Regen den Flirt nicht ausbremst.
Was ist ein absolutes No-Go beim Flirt mit Hund?
"Natürlich ist ein absolutes No-Go, den anderen Hund zu bemängeln, egal in welcher Hinsicht – ob er nicht gut hört oder unkastriert ist oder zu dick oder zu dünn ist oder, oder, oder. Ebenso wenig gut kommen kluge Ratschläge an, was der andere Hundebesitzer alles besser machen könnte oder sogar machen sollte, und wie man seinen Hund richtig erzieht. Ungefragt würde ich noch nicht mal meinen engsten Freunden Ratschläge über die Hunde-Erziehung geben, außer es wird explizit darum gebeten. Austauschen, Fragen stellen und sich seinen Teil denken ist das, was ich empfehlen würde."
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Was ist die beste Vorgehensweise, wenn es zwischen zwei Hundebesitzern funkt?
"Das ist typabhängig, würde ich behaupten. Wenn die Hunde sich gut verstehen, sollten Sie die beiden erstmal ruhig spielen lassen und dann beim Zuschauen über die Hunde ins Gespräch kommen. Wie alt der andere Hund ist, wie er heißt, ob man öfter in dem Park ist, etc. Ist ein Café in der Nähe, könnten Sie auch fragen, ob Sie zusammen einen Kaffee trinken und/oder zusammen noch eine Runde mit den Hunden drehen. Stimmt die Chemie, ergibt sich alles weitere schnell. Ist aus der Ferne schon jemand Nettes in Sicht, könnten Sie natürlich auch in die Offensive gehen, also etwa nach einen Gassibeutel oder dem Weg fragen oder nach dem nächsten Café."
Als ein großer Vorteil des „Flirts mit Hund“ gilt ja, dass es sofort ein gemeinsames Gesprächsthema gibt. Aber reicht das Thema Hund für einen Flirt?
"Klar, am Anfang sicher. Wenn beide einen Hund haben, oder nur eine/r und der andere Interesse für den Hund zeigt, ist dies ein gutes Thema zum Beginn eines Flirts. Eine erste Gemeinsamkeit, egal welche es ist, ist immer guter Gesprächsstoff und kann sich schnell auch zu anderen Themen entwickeln."
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Was sollten flirtende Hundebesitzer immer dabei haben?
"Ich bin da leider immer schlecht organisiert und eine Rabenhundemama, ich habe nie Leckerlies oder Spielzeuge dabei. Davon halte ich auch leider nicht viel, besonders wenn Besitzer mit ihren Hunden auf einer (Hunde-)Wiese stehen und lustig die Ballschleuder schwingen. Aber Leckerlies in der Tasche zu haben, lockt auf jeden Fall andere Hunde an. Es hilft sicher auch, einen Regenschirm parat zu haben, der groß genug für zwei ist."
Hätte es einen Sinn, sich einen Hund zu leihen, um so mit einem interessanten Hundebesitzer einen Flirt anzufangen? Oder wäre das schon eine Lüge, die der "echte" Hundebesitzer übelnimmt?
"Sich einen Hund auszuleihen hat mehrere Vorteile: Der Hund kommt raus, der Mensch kommt raus und gegebenenfalls lernt man noch andere Menschen kennen. Wenn Sie damit noch anderen Hundebesitzern unter die Arme greifen, ist das doch super. Natürlich müssten Sie das zu Beginn des Flirts ehrlich kommunizieren."
Der Hund als Flirtfaktor ist also nicht zu unterschätzen. Natürlich sollten Sie sich nicht eigens dafür einen anschaffen, zumal wenn Sie gar keine Hunde mögen. Aber wenn doch, ist er nicht nur eine gute Partnersuchhilfe, sondern auch ein treuer Begleiter durchs Single-Leben!
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